Prosecco for me
Vier Stunden Klausur, anstrengend, mein Arm wäre mir beinahe abgefallen. Die Themen waren scheiße, aber ich hab für mich das bestmögliche drauß gemacht und das ist schließlich das wichtigste, jetzt kann ich nur noch hoffen.
Ansonsten war heute eigentlich gar nichts, Dominik war da, wir haben ein Hallo gemurmelt, aber keiner hat dem anderen dabei ins Gesicht gesehen. Er nicht, weil er sich wahrscheinlich nicht traut und ich nicht, weil er mir nicht mehr wichtig ist, nichts besonderes mehr. Es gab auch kein "Tschüß", dass spricht zwar jetzt nicht gerade dafür, dass wir das hinter uns gelassen haben. Aber so etwas braucht ein bisschen Zeit, ich bin mir sicher, dass ich ihm schon bald wieder freundlich begegnen werde. Dominik hinterlässt keine Wunde, da ist nur eine kleine Schramme, die sichtbar ist, aber nicht weh tut.
So nun lasse ich Dominik also hinter mir, mein Fuss setzt auf eine weitere, unberührte Stufe, der Treppe meines Lebens auf.
Ich bin gespannt, was diese mir bringen wird. Und dieser Tag ist für diesen Neuanfang einfach wahnsinnig passend. Denn es ist jetzt genau ein Jahr her, seit ich von zu Hause ausgezogen bin und mein eigenes, terrorfreies Leben führe.
Ich schaue mich um, meine Wohnung ist klein, wenn nicht sogar winzig und bescheiden. Aber sie ist mein Zuhause, vielleicht das erste, dass ich jemals hatte. Denn daheim sein, bedeutet Zuflucht und Ruhe, bei meiner Familie hatte ich das niemals.

So in diesem Sinne, verabschiede ich mich erst einmal, denn ich habe beschlossen, dieses Jubiläum ein bisschen zu begießen.
Prosecco for me...