Komplimente
"Du bist zwar nicht die sportverrückteste, aber dafür die bestaussehendste von euch Schwestern!"
Eigentlich nett gemeint, aber ich bin nicht so der Fan von Komplimenten, die auf die Kosten von anderen gehen, zudem ist es ja irgendwie eine Negativaussage die eben an ein Kompliment gekoppelt ist. Wie dem auch sei, ich freue mich irgendwo darüber, weil die Konkurrenz zwischen uns Schwestern nun einmal enorm ist.. Du siehst besser aus, du bist sportlicher, klüger, handwerklich begabter.. wir lassen da wirklich kein Gebiet aus! Vielleicht ist das normal, ich glaube aber, dass es bei uns extrem ist! Wen wundert es da, dass wir uns als Geschwister eigentlich nicht ausstehen können und uns gegenseitig wo auch nur möglich reinreiten! Ich möchte und kann mich da nicht vollkommen ausnehmen, aber ich kann freien Gewissens sagen, dass ich die harmloseste von uns Dreien bin, vielleicht weil ich älter bin, vielleicht weil ich mittlerweile woanders wohne und sozusagen keine Zielscheibe mehr bin.
Ich unterhalte mich mit allen, trinke zwei Radlermaß (ich bin einfach nicht so der Bierfan) und werde von allen Trainern zugetextet. Teilweise nette Unterhaltungen, teilweise Themen, die mir wirklich zu denken geben und einen unangenehmen Beigeschmack hinterlassen. Themen die eben meine Eltern und meine Familie betreffen und vor allem darauf anzielen, dass ich doch ganz anders bin. "Wären deine Schwestern doch ein bisschen wie du.."
Eigentlich hört man so etwas ja gerne, aber mich macht es traurig. Zum einen weil dadurch immer wieder meine Außenseiterrolle in der Familie verdeutlicht wird und zum anderen weil es eben nur zu gut charakterisiert warum ich diese Rolle inne habe. Ich schweige und stelle fest, dass ich dadurch meine Familie nicht verteidigen kann, also rede ich und dabei stelle ich fest, dass ich sie eigentlich nur aus Pflichtgefühl verteidige nicht aber weil es meiner Überzeugung entspricht!
Ich werde auf dem Weg zur Toilette begrabscht, ein wenig rumgestoßen und natürlich angemacht. Manchmal ist es lustig und spaßig und manchmal weniger! Ich rede mit einem halben Exfreund von mir (wir hatten nur eine Affäre) und flirte ein bisschen mit dem Typen, der mir schon immer irgendwie gefallen hat bei welchem es leider aber noch keine geeignete Gelegenheit gegeben hat. Am Ende des Abends nach zwölf anstrengenden, aber lustigen und unterhaltsamen Stunden beschließe ich, dass ich mir demnächst vielleicht mal eine Möglichkeit diese Beziehung zu vertiefen schaffen werde. Ein bisschen Spaß oder Sex oder was auch immer hat schließlich noch niemanden geschadet