Icy Heart
Ich schreibe ihm eine SMS und er schreibt mir auch zurück. Ich freue mich natürlich, aber die Freude hält sich in Grenzen! Eigentlich ist es ja nur ein Ding der Höflichkeit und nicht persönlich. Auf jeden Fall ist er jetzt an der Reihe, sage ich mir und überhöre meine innere Stimme, die mir förmlich zuschreit: "Als ob er davor noch nicht an der Reihe gewesen wäre!!"
Ich ignoriere sie, was soll ich auch anderes tun? Ich weiß, dass diese Stimme im Grunde genommen Recht hat und nur auf etwas hinweist, was ich selbst schon lange erkannt habe! Es wird vielleicht noch etwas länger die Affäre "Michi und Bunny Hop" geben, aber niemals die Beziehung, niemals mehr!
Ich wickle meine Haare auf Lockenwickler, ich bin heute in Verwandlungs- und vielleicht auch in Vampstimmung! Michi ist daran Schuld, Michi ist die Ursache! Aber Michi weiß nicht, dass er Schuld hat, die Ursache ist!
Ich verspüre den Drang in mir ihm zu schreiben und ihn zu fragen, ob er heute auf die Party gehen wird? Ich versuche diesen Drang zu unterdrücken, denn seien wir doch mal ehrlich, es ist vielleicht nich klüger zu hoffen, aber definitiv besser für das Gemüt!
Ein erwartungsloser Mensch kann nicht enttäuscht werden, aber ein erwartungsloser Mensch erscheint auch schnell mal hoffnungslos. Ich gehe lieber hoffnungsvoll auf diese Party, als von vorne herein wissend und enttäuscht! Wenn ich auf der Party dann erfahre, dass er nicht kommen wird, wenn ich ihm dann vielleicht schreibe, dann habe ich zumindest den Alkohol und eine Hand voll Männer, die mich ablenken können... Die Verwandlung in den Vamp ist dann fast vorhersehbar und was dann passiert, ist auch beinahe determiniert. Ich denke an Andi, ich denke an Manuel, Jean, meinen Ex-Italiener und ich denke an Michi. Sie alle sind Opfer eben jener Stimmung oder bin ich das Opfer? Auf jeden Fall hat mir diese Stimmung bis jetzt nichts gutes gebracht oder?
Atemberaubenden Sex, der aber niemals einen Herzschmerz von Andi Ausmaßen wiedergutmachen kann. Friedliche Momente mit Gesprächen und so viel Lachen, die aber niemals die harten Worte auslöschen können, die mir Manuel an den Kopf geworfen hat!
Heute Abend trage ich schwarz-weiß, ein harter Kontrast, passend zu einer harten Stimmung. Weiß für Kälte, nicht etwa für Unschuld und Reinheit. Eisige Stille, Kälte!
Eisige Stille und Kälte, die nur durch etwas bestimmtes vertrieben werden kann! Etwas, dass viel zu speziell ist und viel zu sehr herbeigesehnt, gewünscht wird, als dass es in Efüllung gehen könnte!
Und deshalb noch mehr eisige Stille und Kälte, weil sich die Gewissheit breit macht, dass man schon lange hoffnungslos ist!