I don´t think so
Ich schlafe schlecht bis gar nicht. Es geht mir aber auch viel durch den Kopf. Naturally. Selbstverständlich. Noch ein bischen mehr als eine Woche und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Bis dahin, ja... bis dahin wohne ich erst einmal bei meinen Eltern. Ich wäre lieber bei meinem Halbbruder untergekommen, doch der hat gerade mit seiner eigenen kleinen Familie zu tun. Es ist nicht dasselbe Zimmer wie früher. Es ist besser. Nicht größer, nicht zentraler, sondern wunderbar abgeschieden. Ich bin älter, ich bin reifer, wir alle sind älter und reifer. Dennoch habe ich ein ungutes Gefühl wieder zurückzukehren. Sie haben mich aufgenommen, weil es nun einmal ihre Pflicht ist, weil ich zur Familie gehöre, weil sie genügend Platz haben, aber nicht weil sie es wollten. "Wer mag schon einen spitzen Stein in seinem Schuh?"
Drei Jahre. Mein Auszug ist nun beinahe drei Jahre her und dennoch kommt es mir vor als wäre es gestern gewesen. Alles ist noch viel zu gut im Gedächtnis, viel zu klar. Stefan. Nicht daran denken, nicht weinen. Er hat mich da heraus geholt.
Wir haben die Chance auf einen Neuanfang, eine Versöhnung. Ich frage mich, ob wir es hinbekommen werden, wollen?!
Ein Teil meiner Möbel kommt in mein Zimmer, ein anderer Teil in den Keller. Genauso mit den Kisten. Die nächsten Tage werde ich auspacken und einpacken. Auspacken für das Hier und Jetzt, einpacken für den Studienort. Nächste Woche geht es weiter. Die Wiedervereinigung wird noch ein bisschen aufgeschoben. Wir haben noch drei Monate mehr, um noch ein bisschen älter und reifer zu werden...
Mein Zimmer ist im zweiten Stock. Es gibt drei seperate Wohnungen. Ich gehöre nirgendwo dazu. Ein Vorteil, weil niemand mitbekommt wann ich komme, gehe und mit wem. Ein Nachteil, weil ich über kein eigenes Badezimmer und keine eigene Küche verfüge. Was für ein Verlust!
Michi meldet sich nicht, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Dennoch stimmt es mich irgendwie nachdenklich. Man teilt das Bett, man hat gemeinsame Erinnerungen und irgendwo auch ein kleines Häufchen Gefühle und dann... Nichts.
Ich habe sporardischen Kontakt mit Chris. Belanglos, aber auch nett. Vielleicht werden wir uns heute Abend treffen. Ich wünsche es mir, ich habe Lust auf Chaos.
Toby schreibt mir eine Email, erkundigt sich. Wir hatten beschlossen befreundet zu bleiben. Ich schreibe ihm zurück, stelle eigene Fragen und bekomme keine Antwort. Ich gebe ihm noch einen Tag und dann werde ich ihm die Meinung sagen. Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit, wenn er nicht vor hat mir Informationen über sein Leben zu geben, dann bekommt er auch keine aus meinem!
Des Weiteren war ich heute beim Zahnarzt... Routinecheck, zumindest sollte es einer sein. Am Ende waren es Röntgenaufnahmen und besorgniserregende Ankündigungen. Die Knochenwunde von meiner Operation verheilt schlecht, hat zu Verknöcherungen geführt und das reizt einen umliegenden Zahn, verursacht die Schmerzen. Eventuell werde ich vielleicht noch einmal operiert.

I don´t think so.