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Andi hat bei mir übernachtet. Das zweite Mal, dass ich ihn nun für eine ganze Nacht in meinem Bett hatte. Das erste Mal, dass es auch sozusagen legitim war. Wir haben gemeinsam gefrühstückt und er ist dann bald nach Hause. Ich wollte alleine sein und er hatte mit Freunden ausgemacht, dass er mit ihnen Beachvolleyball spielt.
Ich muss mir Gedanken um Stefans Wohung machen. Jetzt habe ich Zeit, jetzt habe ich noch Ferien. Ich sollte die Zeit nützen.
Ich weiß, dass es schwer wird, aber ich weiß auch, dass ich nicht möchte, dass es jemand anderes macht. Man hat es mir angeboten und ich habe angenommen, weil ich gerne einige Sachen behalten würde. Ich weiß nicht ob man an mich denken würde, wenn es meine andere Familie macht. Also habe ich das übernommen.
Ich habe mir vorgenommen heute in die Wohung zu fahren, ich möchte mich noch nicht an seine Sachen wagen. Nicht an seine persönlichen Sachen. Aber Stefan hatte Pflanzen und Stefan hat auch verderbliche Lebensmittel. Das ist doch ein guter Anfang. Ich werde die Pflanzen mit zu mir nehmen, die verdorbenen Sachen entsorgen und den Rest, mal sehen was es ist.

Stefan war ein Chaot, das sieht man überall und er war Junggeselle, auch das sieht man. Außerdem konnte er nicht kochen, deshalb gibt es nicht viel verderbliches. Es gibt viele Fleisch und Fischgerichte, so Fertigzeug. Da ich keines von beiden esse, werde ich es wohl Alex vorbei bringen, aber das möchte ich erst mit ihm besprechen.

Es ist ein seltsames Gefühl in seiner Küche zu stehen und mir kommt der Gedanke, dass Stefan so vieles nicht erlebt hat. Er hatte Freundinnen und ich weiß auch dass er Affären hatte (schließlich war er mein Bruder). Aber er hat nun niemals mehr die Chance eine Familie zu gründen!

Das sind schmerzhafte Gedanken, dennoch das Leben geht weiter. Meine Trauerzeit ist noch lange nicht vorbei, ich werde immer mit Wehmut und Traurigkeit an ihn zurückdenken, zumindest teilweise. Die Erinnerungen werden auch voller Freude sein, Freude ihn gekannt zu haben. Aber als die Beerdigung war, habe ich mich von ihm verabschiedet und ich habe das Untätigsein beendet. Ich muss jetzt wieder mein Leben führen, ich bin ein aktiver Mensch, die letzten Tage war ich lethargisch, jetzt muss ich wieder aktiv werden.

Außerdem gibt es Sachen um welche ich mich kümmern muss. Sachen die es noch zu besprechen und zu regeln gibt. Andi hat sich von Melanie getrennt, aber heißt dass nun dass wir zusammen sind? Ist es klug wenn wir in der Öffentlichkeit bereits als Paar auftreten? Wir müssen darüber sprechen.
Vor allem muss ich mich an den Gedanken gewöhnen, dass Andi jetzt für mich da sein kann, dass Andi jetzt zu mir gehört.