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Tagebuch bugafrosch
2009-03-21 22:31
Wanderung zum Fox Glacier
08.02.2009 Fox Glacier

Das mit dem Schlaf nachholen wurde leider nichts. So groß die Freude gestern noch über das 4-Mann Zimmer war, so unschön war die Lage des Zimmers – direkt am Übergang zur Küche mit Speiseraum, also Tür auf und zu, Knall, dann wieder Tür auf und zu, Knall. Letztendlich suchte ich einen Holzkeil und klemmte diesen unter die Tür. So stand sie zwar ständig offen, aber ich konnte wieder schlafen. Dazu kam, dass mein Stich sehr juckte und ich versuchte diesen etwas auszudrücken. Eine kleine wässrige Flüssigkeit entweichte zwar, doch selbst mit der Sicherheitsnadel konnte ich nichts ändern. Mich beruhigte, dass ich ja bald in Queenstown sein werde und dort beim D.O.C. mal vielleicht nachfragen kann, um welche Art Stich es sich an meinem Bein handelt. Falls sie verstehen, was ich meine. Naja, abwarten. Zumindest hat sich bisher nichts entzündet und die Schwellung ist auch zurückgegangen. Nur dieser Stich juckt so sehr, das kenne ich nicht. Vielleicht brauch ich mir ja keine Gedanken zumachen und es ist tatsächlich nur ein simpler Insektenstich, eben nur ein „neuseeländischer“ besonderer Stich. Im Moment hilft nur Luft und Sonne und davon werde ich soviel wie möglich an den Stich lassen.





Meine Tour führte mich heute in das Gletschergebiet des Fox Glacier im Westland Tai Poutini National Park – Te Wahipounamu South West New Zealand World Heritage Area. Klingt gut . Die Wanderung begann mit 6 km immer an einer Straße entlang, 2 km davon an der Fernstraße Nr. 6 und die restlichen 4 km zum Carpark in der Nähe des Gletschers. Dabei kam ich an einer Hängebrücke vorbei, die die andere Seite des Flusses, den ich seit dem Abzweig folgte, mit meiner Seite verband.



Davor war ein kleiner Parplatz, auf dem ein Van stand, dessen Scheiben total beschlagen waren von Innen wie nach einem Nieselregen. Im Wesentlichen war die Wanderung bis dahin sehr idyllisch, doch begannen langsam ständig kleine Sportflugzeuge und Hubschrauber die Ruhe zu stören. Diese fliegen die Touris direkt ins Schneegebiet oder überfliegen einfach nur dieses wunderschöne Territorium. Jedenfalls empfand ich den Weg in Richtung Gletscher mit gespaltener Meinung. Einerseits war es hier wunderschön, dieses Stück Natur life zu erleben, da es für den Tourismus erschlossen wurde, doch andererseits ist es notwenig hier über das Jahr verteilt tausende von Touris hier scharenweise „abzuwerfen“, eine breite Straße zu bauen, um fast direkt bis an die Gletscherzunge mit den unzähligen Autos und Bussen fahren zu können? Allein das Kerosin der Flugzeuge was hier über den Bush verbrannt wird und die damit entstehenden Abgase – sind sicherlich nicht förderlich von den Erhalt dieser noch ursprünglichen und im wesentlichen intakten Natur.







Allein wenn ich an das Schild von vorhin denke – in 1750 the Glacier was here -, hat die weltweite Klimaveränderung auch hier gravierende Spuren hinterlassen. Allein das Ozonloch hier über Neuseeland, … naja, ich will nicht weiter ausholen. Zumindest wurde mir hier sehr bewusst, wie verletzlich unsere Erde im Wesentlichen doch ist. Vom Carpark aus führte ein streng markierter Weg so ca 1 km bis an den Gletscher. Hier gab es dann eine schöne Aussicht zu dem ewigen blau schimmernden und stark zerklüfteten Eisformationen.



Links und rechts des Glacier waren Spuren von vielen Erdrutschen zu sehen, die an dieser Stelle das Eis aussahen lassen, wie man es kennt von den Schneeresten an einer stark befahrenen Straße. Ein bisschen sah es so aus, als ob die Erdrutsche in baldiger Zeit den Glacier unter sich begraben werden. Beeindruckend war die Öffnung am Fuße des Gletschers, aus dem der Fluss entsprang. Es ist schon erstaunlich, welche Wassermassen sich täglich in das weite Tal ergießen. Wo kommt nur das viele Wasser her?
Hier standen dann auch viele Warnschilder, dass man nicht weiter gehen darf. Nur geführte Tracks durften diese Schilder passieren. Es kam auch gerade eine große Gruppe, bestimmt so an die 25 Personen. Da sagte ich mir, nein, ich wandere lieber allein, als mit so einer großen Schönwettertouristengruppe mitzulaufen. Dafür bin ich nicht der Typ, wandern im Gruppenzwang. Ich lief also zu dem Pfad zurück, der auf der Hängebrücke zu anderen Seite führte in den dichten Regenwald und schaute da, wie es weiter geht.







Wie immer hatte ich natürlich keine Karte bei und verlasse mich somit voll auf die Beschilderung. Hier war ich tatsächlich für mich allein, umgeben von Natur, abgesehen von den nervenden Flugzeuge und Hubschrauber, die pausenlos hier einflogen. Jedenfalls mein Wanderweg führte tiefer in den dichten Bush, über kleine Brücken und Flusstäler und der Geräuschpegel der Luftfahrzeuge verschwand hinter den Bergen. Am Ende des Pfades, der ebenfalls fast 6 km lang war wurde ich mit einer herrlichen Aussicht zum Gletscher belohnt, den ich von einer Plattform aus ganz allein bei strahlendem Sonnenschein genießen konnte.



Etwas gesonnt und ausgeruht dachte ich mal wieder daran, zurück zu laufen. Erst nach einer halben Stunde Weg auf dem Rückweg kam mir eine alleinwandernde Frau entgegen. Danach begegnete ich öfters Wanderern.







Den Nachmittag verbrachte ich mit Wäsche auswaschen und lesen. Der Vormittag war doch ein wenig anstrengend, allein die Entfernung die ich zurücklegte. Das erste Mal genoss ich richtig das Faulsein und empfand nichts Schlechtes dabei. Sonst ist es immer so, dass ich mir sage, jede Minute die ich nichts mache ist schade um die vergangene Zeit. Doch hier lernte ich, es ist wichtig, auch mal wirklich faul zu sein, ohne an Dinge denken zu müssen, die auf einen „warten“ oder sonst zu erledigen sind. Naja, vielleicht wirkt der Urlaub schon, denn heute ist ja Halbzeit.

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