Routeburn Track 2ter Tag
13.02.2009 Auf zur Mackenzie Hut

Der Tag beginnt mit einem strahlenden Sonnenschein, aber dafür einer eisigen Kälte. Ich kann eben nicht alles erwarten. Aber der Gedanke, Sonne … wärmt schon von ganz allein. Als Frühstück machte ich mir erst einmal ein chinesisches Nudelsüppchen, was allerdings den Nachteil hat, dass ist zwar leicht zu transportieren gewesen, aber als Speise doch sehr salzig. Ich werde sicherlich heute einen starken Salzverlust haben, doch bis dahin wird mich das erst einmal sehr durstig machen. Werde ich eben viel trinken, was eh notwendig sein wird, wenn ich die Sonne so anschaue.
Ich packte meinen Rucksack und legte mir diesen auf die Schultern. Leichter geworden ist er nun nicht besonders über Nacht, schade.





Ein kleines Stück geht es den Weg von gestern wieder zurück, etwa 5 min. Und dann, ich will es gar nicht glauben, so richtig schön bergauf. Na mal sehen, wie lange. An der Routeburn Falls Hut war ich in etwas nach 55 min. Ausgeschildert mit 1 ½ Stunden und es ging den ganzen Weg nur bergauf. Das ist ein schönes Gefühl, denn umso weniger an Zeit werde ich diese Last auf meinen Rücken ertragen brauchen. Hier an der Falls Hut wurde fleißig gebaut an einem weiteren Gebäude. Mit einem Hubschrauber wird gerade weiteres Baumaterial eingeflogen. Ob das alles so gut ist, dieses noch ursprüngliche Fleckchen Erde so zu vertouristen. Ich weiß es nicht, ich finde es nicht so gut. Schade eigentlich, den umso mehr Menschen um so mehr Ursprünglichkeit geht verloren.







Ich gönnte mir erst einmal in der Sonne eine kleine Verschnaufpause und blicke in die herrliche Landschaft. Ich begann mir zu wünsche, mein Rücksack wäre leichter, aber ich machte mir positive Gedanken, in dem ich mir einfach vorstellte … ich trage eines meiner Kinder, das sich verletzt hat. Da würde ich auch nicht aufgeben. Nur Kinder klammern sich wie kleine Äffchen an einen und fühlen sich dann leichter. Außerdem, bis ich aufgebe, da musste ich schon einen Hang abrutschen und irgendwo herumliegen. Leider trage ich das Gewicht sehr auf den Schultern, denn der Hüftgurt ist nicht so perfekt und ich habe noch keine optimale Einstellung gefunden.
Soweit mein Auge reicht, es scheint weiterhin nur bergauf zu gehen. So anstrengend, wie das auch ist, so schön ist dafür die wunderschöne Aussicht über Täler, hohe Bergspitzen, die sich an die Wolken schmiegen. Das ist eine sehr schöne Entschädigung für die Last, die ich mit mir führe. Es ging immer nur aufwärts und ich kam an einem blauen Bergsee vorbei.



Zwischendurch legte ich wieder Pausen ein, ging nicht anders, denn mittlerweile wurde es auch warm, auch wenn ich n ur wie gestern mit Sommerhose und T-Shirt bekleidet war. Ein Snack aus Riegel und klarem Wasser diente als Stärkung. Der Pfad nach oben scheint wirklich nicht enden zu wollen. Wer weiß, wie viel Höhenmeter ich bereits hinter mit habe? Auch gab es hier keinen Schutz mehr vor der Sonne, nur noch Grasland und „verlorene Steine“, die überall einfach so in der Landschaft herumlagen.







Endlich habe ich den höchsten Punkt erreicht und es ging zur Abwechselung mal wieder abwärts. Bis hierher war ich bereits 2:45 h unterwegs. Ich erspähte eine Hütte, die aber leider geschlossen war. Sie dient zwar für einen Aufenthalt, aber anscheinend nicht für jedermann. Die Hütte liegt auf einen Plateau und die Aussicht ist … bombastisch. Hier begegnete ich zwei Wanderern, einer von ihnen sogar aus Deutschland. Ich erfuhr, das sie sogar noch weiter wollen, als ich heute vor habe, was fast den doppelten Weg und somit Zeit bedeutet. Aber, sie hatten auch kaum Gepäck mit und meinten, sie liegen ebenfalls gut in der Zeit. Das Gepäck hatten sie im Auto auf einen Parkplatz verstaut und trugen somit nur das Notwendigste für die Wanderung bei sich. O.K, da käme ich bestimmt an einem Tag auch weiter.







Von der Hütte an, lief ich sehr lange im Schatten eines Hanges und mir begann kalt zu werden, richtig kalt, so dass ich ernsthaft überlegte, etwas überzuziehen. Da ich aber davon überzeugt war, die Sonne wird mich irgendwann bestimmt einmal wärmen, biss ich mich durch und ertrug die eisige Kälte, auch wenn mir die Arme und Hände fast abgefroren wären. Und siehe da, nach etwas mehr als einer ½ Stunde fing es tatsächlich wieder an, mir wärmer zu werden.





Zwischendurch blies zwar immer wieder ein eisiger Wind, doch die Sonne war stärker. Immerhin, hier ist ja Sommer. So schlängelte ich mich auf dem Pfad immer auf und ab, bis ich nach etwas 4 Stunden im Tal eine Hütte in der Nähe eines Sees sah.





Mir kam der Gedanke, dass das mein Ziel sein könnte. Von hier ging es dann ziemlich abwärts, etwas erschwert von riesigen Säcken mit Befestigungsmaterial für den Pfad, die bestimmt von einem Hubschrauber hier platziert wurden.





Meine Verschnaufpausen wurden jetzt auch mehr, denn den Rucksack spürte ich mit jedem Schritt, den ich ging. Ich freute mich über jede Gelegenheit, die sich mir bot, mich entweder zu setzen oder wenigstens den Rucksack aufzustellen. Nach knapp 5 Stunden Gesamtzeit kam ich endlich an meiner Hütte doch etwas erschöpft an. In der Hütte war niemand, außer mir. So trug ich mich in die herumliegenden Formulare ein, kannte ja diese Prozedur vom Vortag schon und suchte mir einen Schlafplatz aus.







Den Nachmittag verbrachte ich dann mit Lesen am See, sonnen und nur einfach faulenzen. Gut, einen kleinen Spaziergang machte ich dennoch. Bis zum Abend füllte sich die Hütte gut und weit über 50 Wanderer trafen insgesamt aus verschiedensten Nationen ein.