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Tuesday, 23. April 2024
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Tagebuch Brigate
 1914-08-24 hh:mm
Um 7° geht `s weiter...
Um 7° geht’s weiter. Abt. marschiert in der Kolonne v. Pechmann auf Reherrey zur Verfolgung. Ich komme zur Brigade als Offz. Patr. Und bekomme einen Auftrag. Gottlob. Ich habe etwas zu tun u. muß nicht immer an Oskar denken. Grl.v. Stein gibt mir folgenden Auftrag: Brouville soll in unseren Händen sein. Stellen Sie fest, was vom Feind noch in der Gegend von Ge`lacourt ist. Sie erhalten hierzu 4 Chev. vom Div. Stab.
Wie ich abreite, geht mein Pferd, der Engländer, der bei früheren Patrouilleritten mir große Dienste geleistet hat – ausdauernd, schnell und vorzüglich im Gelände – krumm. Er hat ein Eisen verloren. Ich setze mich auf das Pferd meines Pferdehalters, den alten Nimrod der 1. Bttr, den ich einmal als Fahnenjunker auf Reitschule ritt, und boxe ihn vor. Wiltrud schicke ich zurück. Vor Brouville stoße ich auf eine starke Chev. Patr. Sie geht nicht vor, weil sie aus Brouville angeschossen wurde. Ich sage dem Führer, dann reitet man halt außen rum und reite ausbiegend auf die Höhe westl. Brouville.
Die Chev. Patr. folgt mir.
Ich steige oben ab und erkunde. Vom Feind ist nichts zu sehen. Eine andere Patr. (Chev.) kommt aus Richtung Ge`lacourt und teilt mir mit, daß sie dort angeschossen wurde. Wo überall der Feind steht, kann sie mir nicht sagen. Das ist aber gerade wichtig, sage ich u. reite in Richtung Ge`lacourt ab. Als ich aus einem Waldstück nördl. Ge`lacourt angeschossen werde, machen die hinter mir reitenden Chev. sofort kehrt u. galoppieren zurück. Erst auf energischen Zuruf bleiben sie stehen. Da ich inzwischen Schützengräben vor Ge`lacourt erkundet habe u. nun auch aus einem weiter östl. gelegenen Waldstück Feuer erhalte, reite ich zurück auf die Höhe, um eine Meldung zu schreiben. Sitze wieder ab u. beginne zu schreiben. Wie ich mitten drin bin, bekomme ich plötzlich aus einem nur ca 150 m östl. der Höhe gelegenen Waldstück Feuer. Meine Chev. jagen wieder mit meinem eigenen Pferd davon; lassen mich also zu Fuß allein auf der Höhe zurück. Ich schreie, was ich kann u. Befehle ihnen mir mein Pferd zu bringen, was sie schließlich tun. Ich gehe von der Höhe herunter u. schreibe durch das Buschwerk gedeckt meine Meldung über die feindl. Stellung bei Ge`lacourt fertig. Ein Chev. muß sie so rasch als möglich zurückbringen. Inzwischen kommt die erste Chev. Patr. Ich teile dem Führer meine Erkundung mit, der sie auf Meldekarte bringt. Dann reite ich ausbiegend nach Westen weiter, gewinne Anschluß an die 2. Div. und informiere mich über die dortige Gefechtslage. Hiermit komme ich zu Grl. v. Stein, der bei dem inzwischen genommenen Brouville hält, zurück. Er empfängt mich mit den Worten:“ Sie haben eine ausgezeichnete Meldung geschickt; vor unserer Kav.; Die Div. war sehr erfreut darüber“. Wie ich nachher erfuhr, soll die Div. auf Grund meiner Meldung disponiert haben.
Als eine nicht aufzufindende franz. Bttr. in unangenehmestem Weise im weiteren Verlauf des Kampfes um Ge`lacourt flankierend gegen Art. u. Inf. Schoß, sagte Grl. v. Stein zu mir: Nun setzen Sie Ihrem Ruhm die Krone auf und bringen Sie die Bttr. heraus.
Ich galoppierte weg. Steige auf der Höhe zwischen Brouville und Ge`lacourt hinter der eigenen Inf. ab und auf einen Baum hinauf. Rechts u. links von mir liegen Verwundete. Auf dem Baum oben geht’s toll zu. Die Franzosen schießen bekanntlich zu hoch und ihre Geschosse pfeifen durch die Blätter. Ich schaue mit dem Glas hinaus. Der Wald hinter dem ich die fdl. Bttr. vermute, ist nicht zu übersehen. Ich steige herunter und galoppiere die Höhe entlang, um von der Flanke aus Einblick zu gewinnen. Es gelingt. Die fdl. Bttr. steht neben einem Haus hinter dem Wald, wo ich sie vermutete. Ich weiß jetzt, warum die Inf. sagt: Man ist sicherer in der vorderßten Linie als bei den Unterstülpungen, da die Franz. zu hoch schießen.
Ich teile meine Erkundung sofort der schw. Art. der 2. Div, deren Beob. Stelle in der Nähe war, mit. Sie hatte eben die Bttr. auch erkannt. Dann reite ich zum General zurück. Dieser war sehr erfreut, daß mir die Feststellung gelungen war, gab mir die Hand und bot mir Chokolade und Obst an.
Nachmittags war Ge´lacourt genommen. Das Rgt. wurde vorgezogen auf die Höhen, unmittelbar nördl. Ge`lacourt.

Seitl. Anmerkung v. 15.4.24
„Diese Gnade von Lt. scheint mir damals einen gewaltigen Eindruck gemacht zu haben.“ L.


Die Abt. bleibt im Biwak bei Gè`lacourt.
Das Verhalten der mich begleitenden Chev. habe ich natürlich zur Meldung gebracht.

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