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Tagebuch Branley
2005-02-26 00:07
Heute ... und damals!
So, komme vom Geburtstag meiner Mutter. War durchaus erträglich. Vermutlich aber auch, weil kaum wer da war. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Familie. Jeden einzelnen, aber auf einem Haufen ist es manchmal echt schwer. So waren von meinen 5 Tanten mal nur zwei da und von meinen 4 Cousinen nur eine. War ein nettes Beisammensein. Nur mein Bruder mußte wieder einen auf mürrisch machen.

Er hatte da ein kleines Problem mit Drogen (In erster Linie diejenigen, die man durch Lunge und Nasenschleimhäute aufnimmt) und hat damit immernoch zu kämpfen. Hat seinen Charakter verändert und er leidet unter Verfolgungswahn. Schlimmes Zeug das!! Er wurde von der Polizei erwischt und hat so seinen Führerschein verloren. Um den wiederzubekommen, war er jetzt ein ganzes Jahr abstinent. Außerdem hat er sich von all seinen damaligen Freunden gelöst und ist nach Hamburg gezogen. Meine Mutter macht sich jetzt natürlich immer Sorgen um ihn, aber tut auch nichts, damit es ihm besser geht. So haben wir jedes Wochenende ein kleines Familiendrama zu verbuchen. Meine Mutter möchte ihn nämlich jedes Wochenende hier haben, um seine Wäsche zu waschen. Und er folgt diesem Ruf immer wieder mürrisch. Ich glaube es geht ihr vielmehr draum, dass er ordentlich aussieht, als dass sie ihn gerne hier hätte.

Ich spiele nun bei meiner Mutter die zweite Geige. Ich bin ja auch "der vernünftige Sohn"! Wenn die wüßte, dass ich dabei bin mein Studium zu schmeissen!! Dann fällt die aus allen Wolken!
Ach was, wenn ich das erstmal gemacht habe, wird das schon in Ordnung gehen. Das größte Problem dabei ist ja auch das BaFög. Vielleicht bekomme ich keines mehr, wenn ich nach dem zweiten Semester plötzlich alles hinschmeiße.

Zum Glück habe ich einen guten Rückhalt, der sich Joe nennt. Naja, sie nennt sich Joe. Oder ich vielmehr!

Meine Freundin steht auch finanziell hinter mir. Ich hab da einfach einen Glücksgriff gemacht. Sie hat alles für unsere Zukunft durchgeplat und wirklich jede Eventualität eingeplant. Sie ist im Herbst mit ihrer Krankenschwesternausbildung durch und steht dann natürlich vor einem großen Fragezeichen, denn sie wird garantiert nicht übernommen. Wir haben immer vorgehabt wegzuziehen, doch in diesem Plan war auch eine Stelle für mich an einer Filmhochschule vorgesehen. Schade auch! Jetzt planen wir in eine andere Richtung: Sie macht jetzt ihren Führerschein, damit eröffnet sich natürlich die Möglichkeit in der mobilen Pflege zu arbeiten. Mit ihr plane ich gerne meine Zukunft.

Wir haben jetzt zusammen mehr als drei Jahre auf dem Buckel. Kommt mir gar nicht so lange vor. Ich war da gerade in meinem Zivildienst und sie hat ihr freiwilliges soziales Jahr gemacht. Ich bin auch ein wenig älter als sie. Sie war also 16 und ich war 21Jahre alt. Ich konnte mir nie vorstellen, mit einem Mädchen zusammen zu sein, dass so viel jünger ist, aber sie war einfach ... kann ich nicht in Worte fassen, aber jeder, der schonmal verliebt war, weiß was ich meine. Ich war gerade in der schwersten Zeit meines Lebens und so tief unglücklich. Sie war der Sonnenschein meines Tages und jetzt ist sie das Licht meines Lebens.

Wir arbeiteten in einer Schule für geistig behinderte Kinder. Jede Klasse ist dort mit einer Lehrkraft und einer Pflegekraft besetzt. ich kam in eine Klasse mit 11jährigen und Joe in eine Mädchenklasse, in der die Schülerinnen gerade mal ein Jahr jünger waren als sie. Ich versuchte immer wieder auf den Flur zu kommen, irgendetwas wegzubringen, ins Sekretariat oder in die Küche, damit ich ihr über den Weg laufen konnte. Jeden Tag um 14Uhr trafen wir uns mit Pümpel, der dort ebenfalls Zivildienst leistete, in der Küche, um abzuwaschen. Mein absolutes Highlight! Ich führte mich auf wie ein Gockel, um sie zu beeindrucken. Es scheint gewirkt zu haben, denn irgendwann ging sie mit mir einen Kaffee trinken.
Ich entschied mich gleich mit offenen Karten zu spielen und sagte ihr recht schnell, in welcher Situation ich mich befand. Um ihr zu zeigen, dass ich es wirklich ernst meinte, schenkte ich ihr eine Kette, an die ich mich immer wieder emotional fesselte, wenn ich nicht wußte, wer ich war. Es war eine ganz einfache Armeemarke mit meinem Namen drauf. Diese Kette war zu der Zeit (neben meiner Katze, die mit mir durch die Hölle ging) das wichtigste in meinem Leben.

Ich machte nun also Anstalten, mit meiner Monsterfreundin Schluß zu machen. Sie hat mir schon eine verpaßt, wenn sie dachte, dass ich mit einem anderen Mädchen geredet habe oder wenn ich nicht das gleiche Fernsehprogramm wie sie schauen wollte, was würde sie dazu sagen?
Sie sagte nichts, sondern bettelte! Ich konnte nun also wählen zwischen einer Monsterfreundin, die schon vier Jahre versprach sich zu ändern oder einer neuen frischen Liebe zu einer 16jährigen, von der keiner wußte, was drauß wird.
Ich hatte keine Probleme mich zu entscheiden. Ich wählte die ungewisse Zukunft. Nun wohnt ich mit der Monsterfreundin seit einem Jahr zusammen und hatte nun davon gut, dass ich immer auf eine eigenes Zimmer bestand. Dort stand sogar noch mein altes Bett drin. Darauf verbrachte ich eine Woche. Natürlich kam ich immer erst spät nach Hause, damit ich weder auf Rede- noch auf Gewaltpotenzial stieß. Ich wußte, wenn man mich ein wenig bearbeiten würde, würde ich klein bei geben...

Ich zog also auf die Couch meiner Mutter. Dort schlief ich drei oder vier Wochen, bevor ich auf eine Matratze in meiner ersten eigenen Wohnung zog. Ich hatte nichts, denn so weit reichte mein Durchsetzungsvermögen nicht. Den Umzug habe ich alleine gemacht und habe die paar Sachen, die ich hatte in ca. 20 Leinenbeuteln in meine neue Wohnung gefahren. Ich konnte mir allerdings nicht verkneifen unseren gemeinsamen Fernseher mitzunehmen. Mir blutete das Herz, als ich die Katze zurückließ. Keine Ahnung, warum ich sie damals nicht einfach mit einpackte.
Die Monsterfreundin behielt unsere gemeinsame Waschmaschine, den Kühlschrank, den Toaster, die Friteuse, das Bett und die Katze. Alle anderen Möbel gehörten ihr. Ich hatte also nichts!!!

Durch die finanzielle Unterstützung meiner ganzen Familie baute ich mir eine neue Existenz und das tat ich gerne, denn Joe half mir bei jedem Stück mit all ihrer Kraft. Wir strichen das Wohnzimmer und sie hielt mich im Arm, wenn ich am Ende meiner Kräfte war.
Ich hatte es geschafft, doch ausgestanden war es noch nicht. Die Monsterfreundin brach zusammen. Ihr Herz versagte und das gerade mal mit 21 Jahren. Sie landete auf der Intensivstation und das wegen mir. Ich hatte ihr das Herz gebrochen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich besuchte sie. Was soll man jemandem sagen, der wegen einem einen völligen Zusammenbruch hatte? Wie gelähmt stand ich da, doch irgendwann kam der Sozialpädagoge wieder hoch und ich gab ein paar Phrasen von mir, die sie zu besänftigen schienen. "Wir werden Freunde bleiben!",
"Man weiß nie, was die Zukunft noch bringt!"
Ich hatte sie im Sack und der Besuch lief gut, dann wollte ich gehen. Sie bekam einen Schlaganfall! Während die Ärzte an ihr rumdoktorten stand ich neben ihr und hielt mit Tränen in den Augen ihre Hand. Sie konnte nicht reden.

Schnell landete sie auf der deutschen Top Ten Liste für Spenderherzen und wurde in eine speziellere Klinik gebracht. Ich habe die Katze zu mir genommen. Mein Baby war wieder bei mir.
Ein paarmal habe ich sie noch besucht, meine Mutter öfters. Ich mußte mich einfach entscheiden, konnte ihr keine Hoffnung machen und ihr schon gar nicht Kraft geben, die ich selber nicht besaß.
Durch eine gute Medikation und einen neuen Freund, den sie ihrer besten Freundin "ausgespannt" hat, kam sie langsam wieder auf die Beine. Das letzte, was ich von ihr gehört habe, war dass sie eine gute Therapie macht und ihre Ausbildung fertig machen konnte.
Leider hat sie auch allen erzählt, dass ich nach ihrem Krankenhausaufenthalt etwas mit ihr gehabt hätte. Jetzt wurde mir klar, warum mich alle schnitten. Selbst Hugh hat sich ein paar Monate von mir distanziert.

Was sie mir sicherlich noch immer übel nimmt ist, dass ich ihr die Katze nicht wiedergab. Ich konnte es einfach nicht. Sie hat sie damit erzogen, sie im Nacken zu packen und sie zu schlagen. Das Tier konnte nichts dafür... Nun hat sie anscheinend zwei neue Katzen und für sie ist MEINE Katze gestorben.

Erst vor ein paar Tagen, stand ich mit Hugh an einer Ampel und schräg hinter uns, standen sie und ihr Freund. Er drehte zuerst die Musik voll auf und fing dann an seinen Motor aufheulen zu lassen. Eigentlich traurig....

So kann es gehn...

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leben 

Kommentare

11:34 19.03.2005
Sorry, hab das gar nicht gelesen:
Incubus!! War letztes Jahr auf Konzert! Große Klasse die Band! Kennste doch bestimmt!?
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unbekannt
22:38 02.03.2005
das lied ist klasse, was ist das?

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unbekannt
06:56 26.02.2005
sometimes life just happens *smile*


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02:16 26.02.2005
Wieso denn das??
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unbekannt
01:26 26.02.2005
Jetzt muss ich ja mal eiferüchtig auf eide freundin sein

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