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Tagebuch BonnieDoon
2003-01-30 13:16
Freundliche Oberflächlichkeit?
"Persönliche Reife entwickelt man, wenn man gelernt hat, zwischen negativen und positiven Stimmungen zu wechseln".

...hat mir Ka. gestern „gemehlt“! Stimmt, wenn ich jetzt mal von Depressionen etc. absehe, die einer „Behandlung“ bedürfen.

Donnerstag

Ich glaube, manchmal bade ich auch zu sehr in einer schlechten Stimmung. Ich weiß, das Leben ist nicht immer einfach zu mir und einen Partner zu verlieren ist wirklich schlimm. Es braucht auch Zeit das zu verinnerlichen, zu verkraften und zu verarbeiten; eine Wunde wird auch immer zurückbleiben!

Wenn ich mir jetzt die ganz normalen Wehwehchen ansehe, dann kann ein Lächeln auf dem Gesicht mich vielleicht schon in eine positivere Grundstimmung bringen. Das verändert auch mein Gegenüber und so geht es als Schneeballsystem weiter. Na ja, klingt ein wenig optimistisch, im Prinzip allerdings richtig. Deshalb sind auch die Nordamerikaner viel freundlicher, sie sind es einfach gewöhnt.

Bei Safeway würde keiner an der Kasse auf die Idee kommen, so grantig zu sein, wie es hier zeitweilig geschieht. Gibt es ein Problem wird auch geholfen. Einmal hatten wir nur die Hälfe unseres Einkaufs mitgenommen. Wir riefen bei Safeway in Bonnie Doon an, doch die Tüten waren nicht mehr da! Aber, man lese und staune, anhand des Kassenbons konnten wir die gleichen, fehlenden Dinge noch einmal mitnehmen. Das wäre hier undenkbar – zumal es in deutschen Landen einem Betrug sämtliche Türen öffnen würde! Nun Service und Freundlichkeit haben natürlich ihren Preis. Lebensmittel sind wesentlich teurer als hier (in D. sind sie eh am billigsten – das ist wirklich so!). Es liegt natürlich nicht nur am Service, sondern auch am Klima, den weiteren Transportwegen und beispielsweise auch daran, daß es nicht so viel Konsumenten gibt wie hier. Canada hat nur ca. 31. Millionen Einwohner ist aber das zweitgrößte Land der Erde.

Jedenfalls macht eine nette Grundstimmung den Umgang miteinander wesentlich leichter und angenehmer, während wir Deutschen häufig erst mal herummeckern. Andererseits ist der Umgang mit dieser Freundlichkeit dann auch nicht immer erfrischend, nämlich genau dann, wenn es um etwas Konkreteres geht. Sind sie doch in Nordamerika zwar stets freundlich, dafür auch oberflächlich. Vieles was gesagt wird, ist nicht wirklich so gemeint und das hat „man“ gefälligst zu wissen. Man kann dann nicht einfach aufgrund solch einer nicht ernst gemeinten Einladung vor der Tür des anderen stehen. Ist das nun gut? Nein. Ich möchte gern wissen woran ich bin. Ich möchte in der Lage sein, die andere Person in ihren Äußerungen richtig einzuschätzen.

Was mir dabei zu tun bleibt, ist lediglich bei mir selbst anzufangen. Freundlich dem anderen gegenüber treten und dabei doch verbindlich sein! Dann wird mir ähnliches auch immer öfter geschehen!

Gestern noch mal für Dienstag einen Schwung Leute angerufen, hat aber nicht so gut geklappt wie am Dienstag. Doch wir werden Dienstag genug Leute sein. Ga. kommt auch dazu, sie erzählte mir gestern, daß in ihrer Schule das Lehrerzimmer abgebrannt ist (der Traum sämtlicher Schüler).


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2003-01-30 13:16