Wie heißt es so schön? Wahre Freunde erkennt man daran, dass sie auch in schlechten Zeiten zu dir stehen.

Ich sage: Wahre Freunde erkennst du, wenn du umgezogen bist.

Ich wohne nun seit zwei einhalb Monaten in München. Diese kurze Zeit genügt, um mir bewusst zu machen, dass ich eine bestimmte Person, die ich für eine sehr gute Freundin hielt, wohl doch falsch eingeschätzt habe. Eigentlich war ich mir immer wieder unsicher, vor allem weil meine Mutter sie mir schlecht redete. Allerdings war sie auch sehr viel für mich da, wenn es mir schlecht ging und hat mir geholfen mich weiterzuentwickeln.

Jetzt allerdings bin ich maßlos enttäuscht. Natürlich erwarte ich von keinem, dass er sich jeden Tag oder alle zwei Tage meldet. Aber gerade wenn man plötzlich weiter weg wohnt, freut man sich noch mehr über jedes "und wie gehts dir? wie läufts bei dir?". Aber manchen Leuten gilt wohl "aus den Augen, aus dem Sinn". Wir hatten so viel zusammen durchgemacht, wie oft haben wir uns gegenseitig bei einander ausgeheult, wie oft habe ich mir immer wieder das gleiche anhören und ihr Mut machen müssen... Und jetzt kommt einfach nichts mehr. Ich war die letzten Male immer die jenige, die sich gemeldet hatte, zuletzt an Ostern. Dann haben wir uns zufällig vor ein paar Wochen auf einer Veranstaltung getroffen und sie wunderte sich, warum ich sie nicht gefragt hatte, ob sie mit will.

Da dachte ich, vielleicht kommt jetzt wieder öfter was. Aber nichts. Die letzen Male, als sie sich gemeldet hatte, ging es immer nur darum, dass es ihr mal wieder mies ging (immer noch wegen dem selben Typen, wie schon die letzten zwei Jahre) und ich sie wieder aufbauen musste, mit den selben Worten, wie jedes Mal, weil mir auch nichts Neues einfällt... Ich mache das ja auch gerne, bin immer für meine Freunde da, aber wann kommt denn mal ein ernst gemeintes "und wie geht es dir?" zurück? Oder einfach mal ein "wann bist du mal wieder in der Gegend, damit wir was machen können?"?

Ebenfalls vor ein paar Wochen wollten wir uns dann mal tatsächlich verabreden. Letzt endlich war es aber so, dass sie dann an dem Tag arbeiten (kellnern) musste. Ich bin dann mit meinem besten Kumpel abends in die Stadt was trinken und schrieb ihr, dass sie gerne noch nach der Arbeit nachkommen kann, da es sowieso nicht weit weg war. Aber sie war dann zu müde und hat direkt dort noch was gegessen und getrunken und ist dann heim. Krass. Da sieht man sich wochenlang nicht und weiß nicht, wann es die nächste Gelegenheit gibt und sie hält es nicht mal für nötig kurz vorbei zu schauen (wäre nicht mal ein Umweg gewesen) und wenigstens hallo zu sagen oder ein Getränk zu trinken... Da merkt man doch gleich, welche Priorität man hat. Mit anderen kann sie am Wochenende feiern gehen, was sie sonst nie so oft gemacht hat. Und für mich kann sie nicht mal ein paar Meter in ein anderes Lokal gehen, damit man sich wenigstens kurz mal wieder sieht.

Naja, was soll ich noch groß dazu sagen. Solange sie einen Vorteil durch einen ziehen kann, ist man recht. Aber wehe es wird mal etwas umständlicher. Das hat sich schon daran gezeigt, dass ich immer zu ihr kommen sollte, weil sie keine Lust hatte mit der Bahn zu mir zu fahren, jedenfalls nicht, wenn sie keiner Heim gefahren hat. Aber muss sie wissen, wie wichtig ihr die Freundschaft ist. Spätestens wenn es ihr das nächste Mal scheiße geht, wird sie sich wieder melden...

Es ist jetzt das zweite Mal, dass ich umgezogen bin und schon beim ersten Mal habe ich festgestellt, wie wertvoll diese Leute sind, die trotzdem weiterhin den Kontakt halten und sei es auch noch so unregelmäßig, aber irgendwann hört man doch wieder etwas von einander oder nutzt jede Gelegenheit sich zu treffen. Diese Leute gilt es fest zu halten. Und auch jetzt wird sich zeigen, wer zu diesen Leuten gehört und wer nicht.