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Tagebuch benda
2007-05-31 14:25
3. Tag das ALERT- Begegnung mit dem Tod
Das Krankenhausgelände ist riesig. Durch offene Flure sind die einzelnen eingeschossigen Ge-bäude, in denen sich Behandlungsräumen oder Krankenzimmer befinden, miteinander verbunden. Auf den Fluren und in den Grünanlagen treffen wir auf viele Patienten. Es mag am Klima liegen, dass die Äthiopier eher zu den ruhigen antriebsarmen Menschen gehören, die sich kaum aus der Ruhe bringen lassen. Jedenfalls sehe ich viele Patienten auf dem Gelände, die einfach nur rum sitzen oder stehen, in den Gängen oder auf den wenigen Grünflächen. Die Patienten erkennt man leicht. Sie tragen alle Schlafanzüge – über Ihrer normalen Kleidung. Das Krankenhaus entspricht sicher nicht dem europäischen Standard, aber alle Patienten haben ein Bett, eine Decke und… einen Schlafanzug. Die Grünflächen sind ungepflegt, aber für die Patienten ist alles was Grün ist eine Naherholung. Zwei junge Männer sitzen am Wegrand. Einem fehlt der rechte Unterschenkel.

Die Orthopädiewerkstatt wird weiterhin vom DAHW unterstützt. Daher ist sie sehr gut ausgerüstet, mit meist deutschen Maschinen. In einigen abseits liegenden Baracken werden die Tuberkulose-patienten versorgt. Die Menschen sehen furchtbar aus. Sie wirken völlig teilnahmslos. Den Anblick einer alten Frau werde ich heute Nacht mit in den Schlaf nehmen. Sie schaut mich an mit Ihren rot unterlaufenen, tief eingesunkenen schwarzen Augen. Die Augenhöhlen sind pechschwarz und ihr Blick verpasst mir eine Gänsehaut. Einigen TB-Patienten kann nur noch das Sterben erleichtert werden. Meist sitzt die ganze Familie um das Bett herum und begleitet die Todgeweihten. Mir stockt der Atem. Zwei einheimische Krankenschwestern begegnen uns in den TB-Baracken. Sie arbeiten ehrenamtlich Neben dem Krankenhaus liegt das in 2000 neu erbaute Trainingszentrum für TB- und Leprabehandlung. Das Zentrum ist überlebenswichtig für das Krankenhaus. Dort werden Mediziner aus der ganzen Welt aus- und fortgebildet. Das Trainingszentrum ist modern ausgestattet, auch das dazugehörige „Hostal“ hat einfache aber ordentliche Übernachtungsräume. Die Mediziner die dort ausgebildet werden, leisten dazu im anliegenden Krankenhaus (ALERT) ein Praktikum, also Personal, das dringend gebraucht wird. Um 16.30 Uhr geht es zurück ins Hotel.

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2007-05-31 14:25