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Tagebuch benda
2006-05-17 16:17
2. Tag: Sightseeing in Addis, Teil 1
Die Nacht war kurz, das Bett auch! Ich habe nicht besonders gut geschlafen. Die Aufregung, mein erster Flug, die ersten Eindrücke, ließen mich kaum schlafen. Dazu kamen die vielen Hunde, die wohl wild in der ganzen Stadt leben und über Nacht ihr Revier verbellen. Am meisten Eindruck hinterließen allerdings die bewaffneten Wachen vor fast jedem größeren Gebäude. Gegen 3 Uhr muss ich eingeschlafen sein. Um halb sechs war ich wieder wach. Immer noch müde rolle ich mich von einer Seite auf die andere. Als ich die Terrasse vor meinem Zimmer betrete, ist es angenehm warm, morgens um halb acht. Der Rasen vor der Terrasse wird schon um diese Zeit gesprengt. Hier ist wohl das 18. Loch des Golfplatzes. Wahnsinn, die meisten Menschen in Addis haben nicht genug Trinkwasser und hier schütten sie das Wasser in Mengen auf den Rasen. Auf dem sattgrü-nen Rasen laufen große schwarze Vögel und picken sich Ihr Frühstück aus dem Rasen. Wir haben uns für 9.00 Uhr in der Hotelhalle verabredet. Meine Mitreisenden sind Jürgen, der diese Reise beruflich macht und Goda, die wie ich einfach mal sehen will, ob unsere Spendengelder gut verwendet werden. Zum Frühstück gibt es selbstgebackene kleine warme Brötchen mit Marmelade. Dazu äthiopischer Kaffee und frisch gepresster Orangensaft. Den Vormittag verbringen wir damit, unsere Mitbringsel zu sortieren und unsere ersten Eindrücke zu verarbeiten. Nach dem Mittag kommt der Fahrer und holt uns zu einer Sightseeing-Tour ab. Es ist 13.00 Uhr, als wir das Hotelgelände verlassen. Unser erstes Ziel ist das Tourist-Bureau. Wir suchen eine Landkarte. Nun beginnt die Äthiopienreise wirklich. Unser Ziel liegt am anderen Ende der City. Gestern Nacht war die Stadt wir leergefegt. Jetzt hatte ich den Eindruck alle 3 Millionen Menschen dieser Stadt sind auf der Straße. Ich sehe Geschäftsleute auf dem Bürgersteig. Sie unterscheiden sich nicht von denen in europäischen Großstädten. Schicker Anzug, gut genährt, Handy am Ohr. Vielleicht ein kleiner Unterschied. Die Äthiopier haben mehr Zeit. Sie sind nicht so hektisch. Zwei Meter zurück, auf dem gleichen Bürgersteig, fällt mir eine Frau auf. Sie liegt auf dem dreckigen Bürgersteig und schläft. Ein fürchterlicher Kontrast. Die Frau ist schmutzig. Staubige Kleidung, dreckige Füße. Und gegen die Kälte der Nacht ist Sie noch immer in eine Plastikfolie gewickelt. Sehr langsam kommen wir voran. An den Ampeln und dort wo sich der Verkehr staut, stellen sich immer wieder Bettler neben unser Auto. Sie schauen fürchterlich traurig. Viele Fliegen laufen durch ihre Gesichter ohne dass es sie stört. Kinder in zerlumpten Kleidern aus dem Altkleidersack, junge Männer, eine blinde Frau mit Baby, ein Mann, dem an der rechten Hand die Finger fehlen. Die ersten Leprakranken, die ich persönlich sehe. Ihre traurigen Augen starren mich an. Ich spüre es, aber ich schaue gera-deaus, an Ihnen vorbei. Mir stockt der Atem. Ich habe Tränen in den Augen und die Wut über mei-ne Hilflosigkeit beschert mir eine Gänsehaut. Die Hauptstraßen sind breit und gut ausgebaut. Doch jeder Blick in die Seitenstraßen lässt mich schlucken. Dreckige Gassen aus roter Erde umrahmt von wackeligen undichten Wellblechhütten. Die Kanalisation fließt wie ein offener Bach in mitten der Gossen. Unrat entlang der ganzen Straßen und darüber laufen die Menschen, die hier zuhause sind.

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reisen 

Kommentare


unbekannt
18:35 17.05.2006
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll...

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2006-05-17 16:17