[...:"Warum könnt ihr ned einfach...?:.
"Warum könnt ihr euch ned einfach mal in ne Kneipe setzen und was trinken, so wie wir es früher getan haben?"

Sagte mein Daddy grad beim Frühstück zu mir, als ich ihm von der Demo gestern erzählt hab. Egal was ich sagte, ihm stand Entsetzen und Ablehnung ins Gesicht geschrieben.
Ich weiß, dass mein Vater relativ intolerant gegenüber Ausländern ist, aber ich finde es gut, dass er mir die freie Wahl gelassen hat, welche politische Richtung ich einschlage. Im Endeffekt glaub ich aber, hat er nicht erwartet, dass ich so links werde, wie ich jetzt bin. Und das passt ihm nicht.

Vielleicht hat er auch ein wenig Angst um micht. Ich glaube aber wirklich eher, dass es daran liegt, dass er nicht will, dass seine Tochter "eine von diesen vermummten Nationalstörern" ist.

Ich weiß einfach nicht, was sein Problem ist. Ich meine, er solle doch froh sein, dass ich so bin. Dass ich gegen diesen braunen Dreck versuche zu kämpfen. Dass ich versuche, unsere Stadtoberhäupter dazu zu bringen, endlich mal einen Standpunkt zu der immer größer werdenden rechtsradikalen Szene unserer Stadt zu beziehen (was sie bis heute nicht getan haben, lediglich von "Verkehrsstörungen wegen diverser Veranstaltung" ist die Rede)
Aber meinen Vater interessiert eben nur sein Leben, seine Welt und alles was das einbezieht. Ihm sind "nur" die Menschen wichtig, die in seinem Leben sind. Mir dagegen ist es wichtig, dass es allen menschen auf der Welt gut geht. Mein Vater ist der typische "Das geht uns nichts an"-Sager. Immer das gleiche, nie was neues ausprobieren, könnte ja gefährlich werden. Ja nicht über den Tellerrand schauen. Die Erde ist eine Scheibe. Es gibt keine Nazis. Nur Jugendliche, die etwas verwirrt sind. Und uns Linke, die diese verwirrten Seelchen noch mehr in die Verwirrung treiben. Wie böse von uns.

Und dann die Sache mit den Ausländern. Selbst wenn ich dabei bin, ist von den "Kanaken", den "Geschlitzten" die Rede. Warum tut er das? Wieso redet er so? Versteht er wirklich so wenig von der Realität?