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Thursday, 28. March 2024
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Tagebuch Aus_grosser_Zeit
 1915-12-26 hh:mm
Nun sind die Weihnachtstage übersta...

Nun sind die Weihnachtstage überstanden; zum ersten Male ohne unser Kind, haben wir überhaupt nicht gefeiert! Wir hatten keinen Baum und beschenkten uns auch nicht, um gar nicht an vergangene, schöne Weihnachtstage erinnert zu werden. Gott sei Dank, blieb im Westen Alles ruhig; man sagt, die Franzosen hätten zu viele Truppen nach den Dardanellen gesandt und seien zu schwach zum Angriff! – Die Vergewaltigung Griechenlands durch England nimmt täglich zu. Die Engländer haben sich jetzt, mit den Franzosen, in Saloniki festgesetzt, einige Reste der Serbenarmee sind auch dort, sie befestigen diese Stadt und unbegreiflicherweise sehen die Bulgaren u. Oesterreicher, welche an der griechischen Grenze stehen, dieser Frechheit ruhig zu! Irgend einen Grund, welcher jetzt für den Laien noch nicht erkennbar ist, muß dieses Zögern doch haben! Sei es nun Rücksicht auf die griechische Neutralität, sei es das Warten auf türkische Truppen, die mitkämpfen sollen. Durch Zufall hörten wir, durch einen Offizier, daß deutsche Truppen mit schweren Geschützen (Artillerie) bereits in Aegypten seien, und eine Menge deutscher Truppen auf dem Wege dorthin!

Die Kämpfe am Suezkanal, zwischen Türken und Engländern waren bisher stets zu Gunsten der Ersteren ausgefallen! Jetzt wird von großen Unruhen in Persien, Aegypten und – Indien berichtet; es scheint, daß für England böse Tage herankommen! Möge Gott dieses Volk strafen, welches mit Lug und Trug seit Jahrzehnten gegen uns arbeitete und uns vernichten wollte! Wenn deutsche Heere mit Türken und Bulgaren in Aegypten kämpfen, - siegreich kämpfen, dann spürt England, welches bisher stets seine Truppen schonte und Franzosen, Inder oder Russen in Bereich Vordertreffen schickte – zum ersten Mal am eigenen Volk die Folgen der Falschheit und Tücke!

Seit acht Tagen zeigen sich täglich Flieger über Metz, welche Bomben werfen und großen Schaden anrichten; das städtische Museum wurde stark beschädigt, viele Personen getötet. Unsere Verwandten flüchteten öfters in den Keller, da die Flieger immer nachts erscheinen, sei das Dröhnen der Bomber und das Schießen der Abwehr-Kanonen besonders schrecklich. –

 

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