Gestern, morgens 7 ½ Uhr, ist unsere Stadtkompanie, 240 Mann, ausgerückt! Halb Merzig war, trotz der frühen Stunde, auf den Beinen! Am Stadthause hielt der Hauptmann, J. Deuster, noch eine Ansprache und dann zogen sie durch unsere Bahnhofstr. ab. Sie sangen: „In der Heimat, in der Heimat, da gibt`s ein Wiederseh`n!“ Da kamen mir die Tränen, denn wer weiß, wie viele nicht mehr zurückkommen. Alle sind doch Familienväter! Auch J. Deuster mit seinen 58 Jahren hat wohl nicht gedacht, daß es einmal zum Ausmarsch kommen könnte.- Sie fuhren gestern von Roden bei Saarlouis ab, im Ganzen 1000 Mann und erfuhren zuerst nur, daß sie in der Richtung St. Wendel führen. Später erst, auf der Reise, hörten sie, daß sie nach Insterburg kommen! Das ist eine schwere Mission mitten in die russischen Greuel! Frau Deuster hatte von ihrem Mann nachmittags diese Nachricht erhalten, wollte ihm vor der Abreise noch rasch seinen Pelz bringen und mit dem Hartfuß`schen Auto nach Saarlouis fahren. Als Hartfuß dasselbe in Betrieb setzte, entstand eine Explosion, die Scheune, in welcher d. Auto stand, brannte und wir wurden um ½ 10 Uhr durch ein Feuersignal erschreckt. Die Scheune brannte total ab. –

Verdun ist noch immer nicht gefallen, wenn auch unsere Truppen überall glänzend fechten.