Gedanken
Gestern habe ich mir zum ersten Mal seit der Trennung wieder eine Schnulzencd angehört, Kuschelrock 13 und musste prompt losheulen. Nun höre ich sie schon seit Stunden um mich irgendwie daran zu gewöhnen und die Musik wieder einfach nur schön zu finden, aber es ist verdammt schwer. Es sind noch immer sehr viele Bilder und Erinnerungen in meinem Kopf. Ich habe sie zwar alle in ein kleines Zimmerchen eingeschlossen, aber hin und wieder entwischt eines, manchmal scheint sich die Tür auch ganz zu öffnen.
Es ist irgendwie beängstigend, wie viel Platz ER noch immer in meinen Gedanken einnimmt. ER ist irgendwie allgegenwärtig, dabei sehen wir uns nicht, wir sprechen nicht miteinander und haben auch sonst keinen Kontakt. Manchmal frage ich mich, ob ich jemals über ihn hinwegkomme. Gerade jetzt, wenn Familienfeiern anstehen, vermisse ich ihn einfach total. Andererseits frage ich mich, ob ich ihn als Person vermisse oder einfach jemanden an meiner Seite. Manchmal fehlt mir der, den ich zu Beginn kennengelernt habe, so sehr, dass es wieder richtig weh tut. Der, der ER jetzt ist, mit dem möchte ich nichts zu tun haben. ERr ist egoistisch, fies, egozentrisch, arrogant, etc. . . . Eine weitere Frage ist, ob ER schon immer so war und ich es nur nie gesehen habe, weil ich so verliebt in ihn war oder ob ER sich über die Jahre wirklich so verändert hat. Und das mit dem Baby beschäftigt mich auch noch immer. ER wird nun im Januar Vater, habe letztens wieder ein Ultraschallbild gesehen, man sieht jetzt richtig viel. Ich wünschte mir, in mir würde auch so ein Wurm wachsen. . . Wenn es anders gekommen wäre, würden wir jetzt unseren Umzug planen, da er nächsten Monat woanders arbeiten muss. Ach, ich weiß auch nicht. Woran merkt man, dass man drüber hinweg ist, kann man das an irgendwas festmachen? Wenn man sich neu verliebt? Nicht mehr an den anderen denkt? Ich glaube, wenn der Richtige auftaucht, sind die Gedanken schnell vergessen, aber so trauere ich noch immer irgendwie der Vergangenheit nach. . . Während er voll und ganz in der Zukunft lebt. Es tut noch immer weh, wenn ich darüber nachdenke, dass er im Februar Schluss gemacht hat und weniger als ein Jahr später Vater wird. Da frage ich mich dann immer, was oder wie viel ich und unsere Beziehung ihm wohl bedeutet haben müssen. Nach dem Ende erzählte er großspurig, er wolle nun erstmal seine Freiheit genießen und hätte genug von Beziehungen. . .
Ich hätte auch nie gedacht, dass er so ein Arsch sein kann, wie er es im Moment ist. Er hat mich vor ein paar Tagen wieder wegen der Kommode angeschrieben. Ich bin jedoch nicht bereit, sie rauszurücken und verstehe nicht, wie er so dreist sein kann. Wahrscheinlich denkt er nicht mehr an seine blöden Kommentare, als ich ihn gebeten hatte, Dinge wieder zurückzubringen, die mir gehören sollten. Außerdem schuldet er mir seit über nem halben Jahr Geld und bevor ich das nicht habe, passiert gar nichts. Daher ignoriere ich ihn weiterhin. Auch wenn es schwer fällt. Auch wenn es weh tut.
Nun kam er auch damit an, ich sollte für die Renovierung Geld abdrücken. Vorgestern habe ich mir den Zusatz zum Mietvertrag durchgelesen, den ich im April unterschrieben hatte, da steht drin, dass er sich verpflichtet, zukünftig alle Rechte und Pflichten als Mieter alleine zu übernehmen. Das schließt die Renovierung doch eigentlich mit ein oder nicht? Werde meinen Vater nochmal fragen.
Boah, "tears in heaven" von Eric Clapton, schlimmer geht's nimmer