Wie man den Donnerstag begeht...
Was macht man an einem Tag an dem es lockere 15cm geschneit hat?
Richtig – man zieht sich wie ein Eskimo an und bewegt sich um 6 Uhr aus dem Hause, um geregelt und wie es sich schickt die Einfahrt, sowie den gesamten Hoff des Hauses von der eisigen Umklammerung zu befreien.
Hierzu muss man erst einmal das Bett verlassen und das allein kann schon als Schwerstarbeit gelten, da quer über den Bauch die liebe Freundin liegt und sich schnarchend keinen Zentimeter rühren möchte. Einzig das halbherzige Öffnen eines Auges und ein missmutiges Knurren bekundet Ihre Anwesenheit. Nach der morgendlichen Liebesbekundung und ausgiebigem Nasestupsen wurde es mir dann endlich erlaubt aufzustehen.
Die gesamte Zeit draußen beim Schneeräumen musste ich mir dann elend vorstellen, wie meine liebe Rynn sich im warmen Bett herumdreht, während ich am räumen war.
Dem Argwohn und dessen Personifizierung (meinem rechten Nachbarn), durch geschwindes ins Haus wutschen, entgehend; war die Hürde endlich genommen.
Arbeitsamt ist diese Woche noch nicht nötig, die Selbsthilfegruppe ist zur genüge mit Aufgaben und telefonischen Ratschlägen versorgt... mir geht es also richtig gut und ich hab Zeit genug für mich und meine Liebste.
Ich weiß nicht warum, morgens ist mein Schatz ziemlich mürrisch, ehe sie nicht ihren Fruchtsaft getrunken hat und einmal ums Haus gelaufen ist.
Der Bezug Ihres Stuhls am Küchentisch muss auch endlich mal erneuert werden... wann ich das wohl mal zustande bringe?
Holz muss ich bestellen, der Keller ist schon wieder leer... 3 Festmeter in 3 Monaten, war ein kalter Winter bislang. Wenn das Wohngeld kommt, kann wenigstens der Strom vor dem 1.2. noch raus. Gemahnt haben sie ja schon. Ist schon alles schwer zu behalten und nicht zu letzt auch zu bezahlen *seufz*.
Im 60cm hohen Schnee joggt es sich logischerweise schlecht, Radfahren ist auch nicht drin. Der Schnee ist auch noch zu pulverig für den Iglubau... also kann ich mich getrost auf die Couch pflanzen und Fernsehen gucken.
Es überschlagen sich ja alle Sender vor Anteilnahme an dem Holocaust, dass es dadurch fast mehr relativiert wird, als würden sie wenig bis gar nichts bringen... immer diese Dokumentationen. Dabei wird es mir zumindest schwer, Gedanken der Anteilnahme aufrechtzuerhalten, wo die Medien quasi eine 24stündige Depression verlagen (der schieren Masse nach beurteilt).
Wenn ich an meines Großvaters Worte denke (und derer kannte er viele), muss ich mich wundern dass die noch Überlebenden diese Flut an Bildern und Berichten dulden... es entrückt sich irgendwie in ein Alltagsprogramm. Nach dem Motto: „Ach, schon wieder KZ Berichte... schalt um, hab ich schon gesehen“

Dann hab’ ich bei EBAY versucht eine neue Gitarre zu ersteigern, aber bei 26€ war’s dann für meine Haushaltskasse zuviel. E-Mails hab ich kontrolliert... waren jede Menge Hetzmails drin, wie jeden Tag. Eine war sehr schön, zwar anonym, aber wunderschön geschrieben, fast poetisch. Ich hoffe der Autor schreibt noch einmal, damit ich antworten kann.

Der Tag verlief ansonsten Geruhsam. Die Klingel ist eingefroren... zumindest geht sie nicht mehr. Wenn man sehr lange drauf drückt „fiept“ es leise, das ist dann aber auch alles. Der Postbote hat es entdecken müssen, als meine Oldfield Schallplatte geliefert wurde. Jetzt hab ich die Weihnachtsglocke an die Tür genagelt, soll er da draufhauen. Mein Schatz macht dann eh genug Krach, dass ich es sicher nicht überhöre.
Jetzt hab ich meine Internet- Session mit OFP abgeschlossen: 16Kills in 3 Minuten Paintball... mein bisher zweitbestes Ergebnis als Sniper in der vierten Runde. Am WE ist LAN Party, da werde ich wieder abräumen. Ja, wenn mein alter PC noch als Server herhalten kann *bet-bet*.

Wir gehen jetzt schlafen...

Schöne Grüße von Rynn und Rynnertau, lasst Euch nur Zeit bei allem, man hat so wenig davon!