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Saturday, 20. April 2024
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2004-10-13 16:05
Wie die Vögel
Es war noch recht früh und trotzdem dunkel. Der Wind pfiff kalt um die Bäume und trug viel Laub mit sich. Er stand zwischen den Bäumen, sein schwarzes Haar vom Wind zerzaust, sein Gesicht blass vor Kälte. Er schien irgendwie schwach, trotzdem war sein Gesichtsausdruck entschieden. Ich kam auf ihn zu und er lächelte schwach.
"Ich habe auf dich gewartet," sagte er.
Wir lauschten kurz den Geräuschen des Waldes, ehe er fortfuhr:" Es sind kaum noch Vögel zu hören. Sie sind schon alle fort."
Dann schwieg er lange. Es war ein anderes Schweigen als sonst, er hatte noch nicht alles gesagt.
Plötzlich sah ich Tränen in seinen Augen glitzern. Sie waren ehrlich und unaufhaltsam.
"Auch ich gehe fort, zurück, in meine Welt, wo ich herkomme."
Es stach unbeschreiblich in mein Herz und blieb dort. Ich wollte so viel sagen, doch die Worte erreichten nicht meinen Mund.
"Du gehörst nicht hierher, Elaine." sagte er wie sooft
"Nicht in diese Welt."
Ich stand nur zitternd da und war hin und hergerissen. Meine Träume führten mich stets zu ihm. Doch tief innerlich zweifelte ich.
Er ging zu seinem Pferd, stieg elegant auf und sagte noch leise:
"Ich werde dich vermissen, Elaine."
Ich konnte erst weinen, als ich ihn schon nicht mehr sah, wie er auf seinem Pferd davongaloppierte.

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2004-10-13 16:05