Auch wenn bis Weihnachten noch ein paar Tage ins Land ziehen, kann es nicht verkehrt sein, sich Gedanken darüber zu machen, was man sich zu Weihnachten wünscht. Und wie immer habe ich damit ein Problem. Dabei fällt mir schon was ein, was ich mir wünschen kann. Allerdings kann man diese Wünsche nicht kaufen. So wünsche ich mir, daß meine Mutter nicht mehr ins Krankenhaus muß und sich die Besuche beim Hausarzt auf die Kontrollen beschränkt. Den nächsten Wunsch richte ich an mich, denn drei Gesichtsnervenlähmungen sind mehr als genug. Da man in solchen Sachen nicht drin steckt, muß man mit allem rechnen. Es ist gut möglich, daß ich einen Wunsch ganz schnell über den Haufen werfen kann, denn über kurz oder lang braucht meine Mutter eine neue Herzklappe. Aber so lange der Kardiologe meint, daß alles im grünen Bereich ist, freut man sich, daß ihr das bis jetzt erspart bleibt. Der nächste Wunsch wird sich auch nicht erfüllen: daß mein Vater zu der Einsicht kommt, daß es sich nicht lohnt, wegen jedem Mist an die Decke zu gehen. Daß er in einem ruhigen Ton antwortet und nicht wegen jeder Kleinigkeit so schreit. Daß ich mir nicht anhören muß, daß ich immer schreie, wenn ich was sage. Ihm fällt scheinbar nicht auf, daß ich nur dann laut werde, wenn mein Vater nicht zuhört. Ich kann nichts dafür, wenn mein Vater mit dem Hören Probleme hat. Es ist keine Schande, wenn man zum HNO geht. Das macht meine Mutter seit fast 30 Jahren. Das Alter bringt nun mal gewisse Einschränkungen mit sich, das ist nun mal so. Mein Vater soll mal einsehen, daß er keine 20 mehr ist. Daß er im nächsten Jahr an den Augen operiert wird, ist nun mal Tatsache. Doch wem sage ich das? Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht versteht. Das Leben ist eben kein Ponyhof.