Verfall
Es war vor einigen Wochen. Ich schaute mir eine Folge von „Sex and the City“ an, eine Serie, die mich durch meine harte Zeit als Single damals begleitete. Ich war nicht der einzige Single auf der großen weiten Welt, tröstet mich damals die Botschaft, jedoch vermißte ich explizierte Angaben über Wohnort der anderen Singles. Wie auch immer, Trost fand ich auch darin, dass sich (damals) mein Alter in der Mitte von denen der Protagonistinnen befand. Es war also noch nicht alles verloren. Heute repräsentiere ich auch altersbedingt eine andere Zielgruppe. Trotzdem schaue ich mir die Wiederholungen immer wieder noch gerne an.

Das letzte Knacken des ausgeschalteten TV-Geräts hinter mir lassend, begab ich mich ins Badezimmer, um mich für die Nacht fertig zu machen. Ich kam nicht umhin, mich im Spiegel zu betrachten. Skepsis machte sich breit, ob der vielen Stellen, die ebenso breit sind. Und dann stockte mein Blick. Was war das? Mein Spiegelbild näherte sich mir, und gnadenlos rammte sich mir die Realität ins Bewußtsein. Ich konnte es nicht glauben, doch darauf nimmt keiner Rücksicht, am wenigstens die Realität. Auf meiner Brust befanden sich zwei graue, ach was sage ich, weiße Haare!!!

Dass mein 3-Tage-Bart hier und dort schon graue Stellen zeigte, okay. Meine Schläfen? Akzeptiert. Doch jetzt auch noch da? Man kann es auch übertreiben!!!

Trotzdem mußte ich lächeln. Ist das Galgenhumor? Oder reine Gewohnheit ob des körperlichen Verfalls? Einen Scheitel kann ich mir eh seit vielen Jahren zwecks fehlender Haare nicht mehr machen.

Der Mensch gewöhnt sich an alles, ich also auch, und auch daran... glaube ich...