Timetable
Ich wache früh auf. Ergebnis einer Woche voller Frühschichten.
Ich hätte gerne länger geschlafen, weil ich mich die letzten Tage so müde und heute auch noch nicht fit fühle, aber was solls?
So habe ich zumindest Zeit meine Wohnung aufzuräumen und hier über die letzten beiden Tage zu schreiben, denn gestern konnte ich einen Eintrag wahrlich nicht in meinen Terminplan quetschen.
Ich habe einen Terminplan!! Ich habe Termine!!
Ist das nicht schön? Zu wissen, dass man zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein muss? Zu wissen, dass es dort Leute gibt, die mit deiner Anwesendheit rechnen, gar auf dich angewiesen sind?
Der Orkan Kyrill wütet über Deutschland und ein S-Bahn Chaos war wirklich absehbar! Ich habe Frühschicht und fahre wie geplant zum Bahnhof, auch wenn im Radio bereits gesagt wird, dass mein Zug nicht fährt! Was soll ich machen? Zu hause bleiben und es gar nicht versuchen? Vielleicht bekommt man am Bahnhof ja mehr Information.
Aber Fehlanzeige, man erfährt gar nichts, bis eine Frau bei einem Infotelefon anruft und kurz darauf die frohe oder schockende Botschaft kund tut, dass die S-Bahn erst wieder gegen Mittag fahren soll. Zu dieser Zeit habe ich bereits einmal mit meiner Arbeit telefoniert und meine Verspätung mitgeteilt. Ich rufe wieder an und dieses Mal heißt es, dass ich mich einfach in ein Taxi setzen soll und das Hotel die Kosten übernimmt. Ich bin über dieses Angebot ziemlich überrascht, man hält sich ja doch für ersetzbar, nicht unbedingt für notwendig. Aber die Leiterin des Restaurants ist einer anderen Meinung. Ich setze mich also in ein Taxi, fahre über eine halbe Stunde zum nächsten Bahnhof, von welchem die Züge planmäßig fahren, zahle über vierzig Euro und komme mit Verspätung, weil ich ja auch noch S-Bahn fahren muss, in der Arbeit an. Eine Verspätung, die ich nachher wieder reinarbeiten werde. Die Chefin des Restaurants bedankt sich überschwenglich und umarmt mich zur Begrüßung. Süß oder?
Ich bin todmüde als ich nach Hause komme und stinksauer, weil mir der Bus schon wieder vor der Nase weggefahren ist!
Gordi besucht mich spontan und ich begleite ihn für eine Weile auf seiner Probefahrt mit dem Auto, dass er sich demnächst erstehen möchte. Irgendein Mini und ja, wenn ich bei Gordi im Auto sitze bin ich froh, dass ich eigentlich kein ängstliches Mädchen bin!
Ich bekomme einen Brief und mit ihm, die freudige Mitteilung, dass ich bei dem Einstellungstest, von welchem ich berichtet hatte, sehr positiv abgeschnitten habe und deshalb zu einem Vorstellungsgespräch geladen werde. Ich sage natürlich sofort zu und freue mich übermäßig über diese erste positive Nachricht!
Am Abend habe ich Training und für ein paar Momente ziehe ich sogar in Erwägung zu Hause zu bleiben. Ich habe Bauchweh, mir ist schlecht und ich fühle mich einfach gar nicht gut. Zittrig, müde, unaufmerksam! Und trotz allem fahre ich dennoch ins Training und stelle mich gar nicht schlecht an, ich lerne ein neues Teil dazu, von welchem ich nachher erfahre, dass andere 3 Jahre brauchen um das zu lernen. Nach dem vierten Training kann ich also wirklich stolz auf mich sein!
Ich schreibe Michi und er schreibt mir, Oh Wunder, ziemlich bald zurück. Er bestätigt die Verabredung für heute, auch wenn ich an eine Endgültigkeit noch nicht glauben kann! Selbstverständlich würde ich mich aber sehr freuen, wenn das heute klappen würde, ich hab nämlich definitiv mal wieder Lust auf ein bisschen männliche Gesellschaft!
Und jetzt werd ich erst Mal gescheit und gemütlich frühstücken...
Es geht doch nichts über ein freies Wochenende mit einem fast leeren Terminplan. Denn im Grunde braucht man immer beides! Das Wissen gebraucht zu werden, wichtig zu sein und die Zeit abzuschalten, sich nur um sich zu kümmern!