So. 27. Nov. 2016
Der restliche Sonntag ist noch schön ruhig verlaufen. Ich habe noch etwas im Haushalt geschafft (Wäsche und Spülmaschine), war von dem Herumlaufen allerdings so kaputt, dass ich abends dann beim Fernsehen gucken eingeschlafen bin. Dadurch habe ich allerdings die dritte Antibiotika-Tablette verschlafen, die ich eigentlich ab Mitternacht nehmen wollte. Egal, kann ich jetzt nicht mehr ändern. 2 habe ich am Sonntag ja immerhin genommen. Heute, am Montag, plane ich dann wieder 3 Stück ein.

Abends haben wir Nudeln mit Gulasch gegessen. Das war lecker. Frisches Gulasch bzw. aus dem Tiefkühler. Den hatte mein Freund vor Wochen mal frisch gemacht und den Rest eingefroren. Diesen Rest gab es dann halt bei den Nudeln (es war noch reichlich in der Dose).

Abends habe ich auch mit meiner Mutter telefoniert. Wir haben mit den anderen (also auch mit der Familie meines Freundes) jetzt vereinbart, dass wir uns Weihnachten nichts schenken wollen.

Also das kam nicht von uns, sondern von den anderen.

Das mit den Geschenken wurde bei seiner Schwester von Jahr zu Jahr größer und umfangreicher, was mich eh schon genervt hat. Aufmerksamkeiten finde ich immer sehr schön, werde meiner Mutter auf jeden Fall auch wieder Blumen (ein Gesteck) mitnehmen, aber man kann auch alles übertreiben.

Die Schwiegermutter meiner Schwägerin, die 90jährige, hat das Thema dann angesprochen. Sie möchte im nächsten Jahr in eine Wohnung für betreutes Wohnen umziehen. Zum einen wird der Umzug einiges kosten, aber auch das betreute Wohnen kostet mehr, als eine reine Mietwohnung.

Zum einen sind ihr die ganzen Weihnachtsgeschenke zu teuer geworden, außerdem ist die neue Wohnung dann auch deutlich kleiner (umso größer, umso mehr würde sie ja auch kosten), so dass sie sich ja eh von vielen Sachen trennen muss. Deswegen möchte sie nicht mehr so viele neue Sachen zu Weihnachten geschenkt bekommen.

Im Grunde haben wir das mit den Geschenken nur noch für sie aufrecht erhalten. Wir "berufstätigen" kaufen uns im Laufe des Jahres ja eh alles, was uns gefällt, was wir haben möchten. Wir wussten desjewegen nie, was wir uns gerade an Weihnachten wünschen sollen bzw. den Anderen schenken sollen (was sie eventuell noch nicht haben).

Meine Mutter kam jetzt genauso an. Die Reifen ihres Autos (Opel 25 Jahre alt) sind total abgefahren, das Profil ist platt, sie braucht dringend neue. Außerdem sind Anfang des Jahres die Versicherungen fällig. Vom Umzug und von ihrem Gebiss hat sie ja eh noch Kredite laufen, möchte keine neuen Kredite (für die Reifen usw.) aufnehmen.

Weihnachten hat sie uns neben Kleinigkeiten immer Geld geschenkt. Da die Beiden im Grunde ja auch schon alles haben, sich bei ihrem Umzug im letzten Jahr (weniger Zimmer) ja auch einschränken mussten, viele Sachen wegschmeißen mussten, wussten auch wir nie so richtig, was wir noch schenken sollten.

Nun gut, letztendlich haben wir uns mit beiden Familien jetzt so geeinigt, dass wir uns nichts mehr schenken werden (im Höchstfall eine Aufmerksamkeit, so wie wir meiner Mutter Blumen mitnehmen werden, darüber freut sie sich immer). Einfach nur darüber freuen, dass man sich mal wieder sieht, mal wieder gemütlich zusammen sitzen kann.

Weihnachten fällt dieses Jahr ja eh doof, sozusagen ein verlängertes Wochenende. Silvester fällt ja sogar aufs Wochenende (Samstag und am Sonntag ist der 01. Januar).

Nachdem wir im Silvesterurlaub jetzt zwei mal so ein Glück hatten und kurz vor einem heftigen Sturm bzw. vor Blitzeis (an der Nordsee) wieder nach Hause gefahren sind, bleiben wir dieses Jahr zu Hause, machen es uns im Wohnzimmer bequem (nur wir beide).

Ich werde arbeitsmäßig durchziehen, werde sozusagen freiwillig die Notbesetzung machen. Den nächsten richtigen Urlaub plane ich erst wieder im nächsten Sommer ein, irgendwann Richtung August oder September, wieder etwas an die Nordsee fahren. Jetzt habe ich ja schließlich auch schon "frei", hänge zu Hause rum. Natürlich ist das ein Krankenschein, natürlich bin ich krank (ich habe gerade noch die Hustentropfen genommen), aber dennoch kann ich in dieser Woche auch Tag für Tag ausschlafen und neue Kräfte sammeln. Danach werde ich dann, sofern ich hoffentlich nicht wieder krank werde, die nächsten Monate (wahrscheinlich bis zum nächsten Sommer) dann arbeitsmäßig wieder durchziehen. Arbeit (Aufgaben) habe ich genug, irgendwas gibt es eh immer zu tun.

Eventuell nehme ich vorher mal ein paar Tage (da ich auch noch so viel Resturlaub habe), aber das glaube ich eher nicht. Das werde ich dann wohl wieder in einem Rutsch im Jahresurlaub nehmen. Ich mag dieses Stückeln nicht so gerne, was einige von uns machen. Und wieder eine Woche Urlaub, dann wieder zwei Wochen Urlaub und demnächst wieder eine Woche Urlaub. Dann sammel ich lieber über Monate und nehme alles, also mehrere Wochen in einem Rutsch. Mal eine totale Entspannung, mal so richtig abschalten (nicht nur für ein paar Tage).

Ich mag die Urlaubsabsprache auch nicht so richtig. Wenn es schon heißt, muss ich mal gucken, weiß ich auch noch nicht so richtig (als Antwort), dann würde ich am liebsten immer schon sagen, vergiss es, lass es sein, ich verzichte auf den Urlaub. Und das meine ich dann auch ernst. Ich würde dann so lange durcharbeiten, bis ich es nicht mehr schaffe, bis mein Körper Urlaub so richtig braucht und ich zusammen klappe (was mir im Laufe der Zeit auch schon passiert ist). Mein Freund schimpft dann allerdings auch immer, also wenn wir so gar nicht planen können. Er möchte halt auch gerne ein paar Tage in den Urlaub fahren, möchte dafür ein schönes Hotel bzw. eine schöne Ferienwohnung buchen.

Andere Kollegen sagen einfach, ich brauche dann und dann Urlaub, möchte dann weg fahren, aber ich frage immer, falls es möglich ist, falls es keine zu großen Umstände macht, ob ich dann im Sommer (nach den Ferien) Urlaub nehmen dürfte (ich möchte wegen diesem Urlaub, wenn die Anderen dann meine Vertretung machen müssen, keinem zu sehr zu Last fallen).

Das Telefonat mit meiner Mutter nahm dann noch eine andere Wendung. Sie hat die Sendung mit Florian Silbereisen ganz geguckt. Die nächste normale Sendung mit ihm ist am 07. Januar (wieder rund um den deutschen Schlager, das werden wir dann wieder komplett gucken).

Ja, am 07. Januar. Das war der Hochzeitstag von Oma/Opa, also von ihren Eltern. Bei der Silbernen Hochzeit ihrer Eltern hatte sie sich mit meinem Vater verlobt und auf der Goldenen Hochzeit der Beiden haben wir beide uns 1989 ja verlobt (im Grunde ja nur für die Familie, weil mein Vater und meine Oma kurze Zeit danach gestorben sind).

In der letzten Oktoberwoche hätte meine Mutter ihre goldene Hochzeit gehabt. Dann fing sie plötzlich an zu träumen, wie sie sich ihre goldene Hochzeit vorgestellt hätte. Schön und gut, das ist ihre Sache (wie sie davon träumt), aber wenn diese Träume dann zu sentimental, zu depressiv werden, sie schon den Tränen nahe ist, dann greife ich trotzdem ein.

Mein Vater ist ja im April 1989 gestorben. Ich habe sie dann einfach gefragt, ob sie glauben würde, dass sie mit ihm, sofern er damals den Krebs besiegt hätte, wieder gesund geworden wäre, wirklich noch zusammen wäre, wirklich jetzt ihre goldene Hochzeit gefeiert hätte. Da meinte sie klar "Nein".

Die Beiden hatten damals (in meiner Kindheit) schon so viele Probleme, Streit ohne Ende. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich nachts wach geworden bin, weil die Beiden sich mal wieder angeschrien haben. Mein Vater hat ja auch immer zugeschlagen, meine Mutter lief häufig mit blauen Augen rum. Er trank damals sehr viel, auch schon tagsüber im Büro (mit seinem besten Freund/Kollegen zusammen, der ja auch als Alkoholiker gestorben ist, über den ich letztens geschrieben habe). Er hat so oft so gesoffen, dass er einen totalen Filmriss hatte (auch schon im Büro), dass meine Mutter ihn dort abholen musste, dass er nicht mehr alleine nach Hause finden konnte.

Meine Mutter sagte damals immer, dass sie sich am liebsten scheiden lassen möchte, diesen Alkoholiker, diese ganzen Schläge nur "für mich" aushält, damit sie mir "eine schöne Kindheit" bieten kann (wobei ich davon halt sehr viel mitbekommen habe, abgesehen von den ganzen Schlägen, die ich selber einstecken musste, wenn ich in der Schule Probleme hatte, eine schlechte Note mit nach Hause gebracht habe).

Ich glaube nicht, dass sie jetzt, 25 Jahre später, also nachdem ich dann erwachsen war, immer noch zusammen geblieben wären. Nein, meine Mutter meint auch, dass die Scheidung längst durch gewesen wäre.

Abgesehen davon, dass mein Vater auch gerne geflirtet hat, allem Anschein auch fremd gegangen ist. Er ist mit vielen anderen Frauen (meistens wenn er getrunken hatte, er hat fast täglich getrunken) beim Küssen gesehen worden. Egal ob mit seiner Sekretärin oder auch ein paar Frauen im Turnverein (ein paar von diesen damaligen Geschichten, dass er die Nacht mit denen verbracht hat, ist bis heute dort bekannt). Meine Mutter hat damals alle Demütigungen hingenommen und akzeptiert, Hauptsache sie konnte nach außen das Bild der heilen Familie aufrechterhalten.

Nein, auch meine Mutter ist älter und reifer, selbstbewusster geworden. Ich glaube nicht, dass sie diese Situation (wenn er nicht krank geworden wäre) noch so lange aufrechterhalten hätte.

Natürlich darf sie von einer goldenen Hochzeit träumen, nach dem Motto, was wäre wenn.... Aber wenn sie dann anfängt zu weinen, was sie durch den Krebs meines Vaters im Hier und Jetzt verpasst hätte, nein, dann greife ich ein. Nein, zu 99 % hätte diese goldene Hochzeit, selbst wenn er nicht krank geworden wäre, niemals stattgefunden.

Bevor sie der Vergangenheit, einem möglichen Was wäre wenn zu intensiv (mit Tränen) nachtrauert, soll sie sich lieber am Hier und Jetzt erfreuen, dass sie jetzt einen neuen Partner hat (ja auch schon über 25 Jahre). Auch wenn wir uns nicht so gut mit ihm verstehen (er ist halt ein totaler Besserwisser, auch bei Sachen, von denen er keine Ahnung hat, solche Gespräche können total nerven), Hauptsache die Beiden verstehen sich gut. Immerhin trinkt er nicht (so gut wie nichts, hin und wieder ein Bier oder mal ein Glas "Maria Cron", aber mehr auch nicht) und er schlägt sie auch nicht (abgesehen davon, dass er nicht mit anderen Frauen flirtet, ständig mit anderen Frauen "rumknutscht").

Ja, aber durch dieses Telefonat wurden bei uns beiden dann auch wieder einige Erinnerungen an damals wach, also Situationen rund um meinen Vater, über die wir uns dann noch unterhalten haben.

Er hatte halt zwei Seiten. Zum einen war er sehr lieb, hat sich auch sehr viel und intensiv um mich gekümmert (also rund um die Schule, um den Sport, um den Urlaub, an den Wochenenden usw.), aber er hatte halt auch seine harte Seite, für die nur der Fleiß gezählt hat. Sobald ihm etwas nicht gepasst hat, man ihm nicht gut genug war, dann flogen halt sofort die Fäuste. Das konnte er nie unterdrücken.

Als meine Mutter damals z. B. den Führerschein gemacht hat (da war ich schon in der Grundschule, meine Mutter war Anfang 30, sie wollte, wenn mein Vater wochenlang auf Dienstreise war und das Auto vor unserer Türe stand, flexibler sein) und beim ersten Mal durchgefallen ist (sie hatte damals vor Aufregung Rechts und Links verwechselt), da hat er sie wund und blau verprügelt, hat damit sogar noch vor der Familie "angegeben", wie blöd seine Frau doch wäre (dabei durchzufallen). Ich saß an diesem Abend in einer Ecke und habe nur geheult und die restliche Familie musste sich um meine Mutter kümmern (die auch nur am weinen war), musste sie irgendwie wieder beruhigen. Die zweite Prüfung hat sie dann bestanden.

Ja, und sie meint bzw. weint, dass sie wegen dem Krebs Ende Oktober keine goldene Hochzeit feiern konnte? Nein, diese goldene Hochzeit hätte sie wirklich zu 99 % nicht gefeiert..!!! Ja, bei diesem Telefonat, was wäre wenn...., wurden bei uns beiden wieder so einige Erinnerungen an früher wach. Mein Vater hatte liebe und nette Seiten, ganz klarer Fall, aber weitere 25 Jahre (er ist kurz vor ihrer Silbernen Hochzeit gestorben) wären die Beiden wegen seiner negativen Seiten ganz bestimmt nicht zusammen geblieben.