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Thursday, 28. March 2024
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 1944-12-22 hh:mm
Schreckensnacht!
Dieser wiedergegebene Brief von Vater erreichte mich heute. – Mein lieber Heinz! Wir leben noch nach der Schreckensnacht. Heilbronn ist nicht mehr. So wie Stuttgart ausgesehen hat, so sieht jetzt Heilbronn aus. – Ein furchtbarer Angriff mit Brand- und Sprengbomben und Minen mussten wir aushalten, jeden Augenblick glaubten wir, wir würden im Keller begraben, Fenster und Türen flogen heraus, Brand überall, es wurde die höchste Zeit zu gehen, wenn wir lebend herauskommen wollten, ich nahm Mutter am Arm und wir rannten durch eine Feuergasse, fast ohnmächtig erreichten wir den freien Platz bei der Turnhalle. Du kannst Dir keinen Begriff machen wie die Karlstraße aussah, Trichter an Trichter, Balken, Steine, Feuersturm. Wir haben die Nacht im Jägerhaus zugebracht. Nun mein lieber Heinz etwas Furchtbares. Frau Ortwein, ihr Vater, ihre Schwester, Frl. Hofert, Oberstleutnant Herr Möhle, Herr Siebert, Anna alle tot. Herr Ortwein und Frl. Möhle heute morgen bewusstlos geborgen. Da steht das Herz stille. Herr Oberstl. Siebert, Möhle und Anna sind nicht zu finden. Ein furchtbares Drama hat sich im Keller abgespielt. Die Aussicht durch den Brand hindurch zu kommen, war sehr schwach, aber die einzige Chance am Leben zu bleiben. Die anderen sind wieder in den Keller zurück. Wir sind heute nach Löwenstein, denn das Geschäft war am 4.12. den ersten Nachmittag auf – um 20.00 Uhr schon vernichtet. Die ganze Stadt ist ein Trümmerhaufen. In den nächsten Tagen mehr.

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