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Thursday, 28. March 2024
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 1878-06-22 hh:mm
Schnell jagen meine Gedanken g...

Schnell jagen meine Gedanken gerade nicht dahin, das muß ich bekennen; sie hüpfen und stolpern vielmehr so auf Krücken daher und brauchen noch vieler Unterstützung. Oft ist am Himmel ein doppelt Gewölk, ein tieferes und höheres. Dieses läuft schneller als jenes, das von einem anderen trägeren Wind gepeitscht, nur langsam dahinzieht. So jagt oft eine glückliche Stunde Gedanken heran, dem Leben zur Freude; im Großen und Ganzen jedoch ist matter der Lauf der Ideen.  Dies hab ich an mir genügend erprobt und schwebe daher mit segelnder Eile in Reichthum und Fülle und fühle dabei so recht die Armut an mir.
Indes liegen zwei Tage im Grabe und bieten mir Stoff darüber zu denken. Ein kindlich Gemüth und ein weitlicher Sinn, die würden wohl weinen hirrüber ob des Verlustes in dieser wenigen Zeit. Der stärkere Mann ist gepanzert gegen die Tränen und stählt sich im Unglück mit würdigem Ernste, nicht gibt ihm der Klage Geheul süßen Trost, nur Kampf ist's, den er erwartet, um endlich als Sieger sein Leben zu krönen. So fasse den Muth, erwirke die Kraft und erkämpfe damit dir den Frieden.
Gestern kam ich mit einem alten Freunde von der Landstraße unter dem Weißgärbern zusammen. Bei einem würzigen Schinken, der durch unser Leiber den Weg nahm, ward herzlich und ernstlich von früheren glücklichen Stunden erzählet. Hierauf lud der Prater mit allem Vergnügen uns ein und im herrlichen Garten ward das Geplauder nicht müde beim frischen Safte der Gerste. Hierauf hab' ich leider nicht mehr viel Gutes gethan.

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