Sackgassen
Ok, seien wir mal ehrlich, es ist eine verdammte Sackgasse! Dennoch renne ich weiter, obwohl ich eigentlich nicht einmal weiß, ob ich alleine oder immer noch mit ihm renne!
Die WM ist vorbei, der WM-Biergarten geschlossen und somit der Grund dahin warum wir uns sooft begegnet sind. Gestern waren wir ein letztes Mal bei ihm, auch ziemlich lange, doch es war von Anfang an klar, dass heute nichts laufen wird, denn es waren zu viele andere dabei. Aber vielleicht war das gar nicht der Grund warum nichts gelaufen ist, sondern vielleicht hat er jetzt doch ein Gewissen bekommen.
Es ist seltsam, ich weiß, ich brauche diese Affäre nicht, ich bin nicht darauf angewiesen. Es gibt da draußen tausend Männer.. ich brauche IHN nicht!
Dennoch muss ich feststellen, dass es mich stört nicht zu wissen was Sache ist. Ich meine, war es das jetzt oder rumpeln wir in ein paar Tagen wieder durch Zufall aufeinander, beginnen wir gar uns Möglichkeiten zu schaffen? Ist für Wochen Schluss oder eben endgültig?
Aber das ist das Los einer Affäre, man weiß nicht was Sache ist, man weiß nicht ob der Andere kommt, jemals wieder oder wann. Als Affäre ist man von den Launen und Gelüsten eines anderen abhängig und hat kein Wort mitzureden, bis auf das "Nein", nein kann man immer sagen. Dennoch ist es so, dass viele Affären nicht kaltherzig sind und sich irgendwann Gefühle entwickeln, man gibt sich mit dem zufrieden, was der andere einem bereit ist zu geben und man sagt nicht mehr "Nein". Man ist definitiv der Unterlegene und der Abhängige, eine Rolle in die ich niemals schlüpfen möchte!
Also frage ich mich, unwissend ob es überhaupt nötig ist, weil ja vielleicht Er schon über uns entschieden hat, wie tief ich bereits drin stecke. Es ist natürlich so, dass meine Gefühle zu Chris niemals neutral waren, er war meine erste Liebe und ich habe mit ihm all diese Erfahrungen einer ersten Liebe und Beziehung gemacht, schon allein dafür gebührt ihm ein besonderer Platz in dem Erinnerungsteil meines Herzens. Da stehe ich also in dieser Sackgasse, bis vorgestern wusste ich noch, dass er an meiner Seite ist. Heute bin ich mir unsicher und anstatt umzudrehen, hinauszugehen und einen anderen Weg einzuschlagen, bleibe ich einfach stehen, im wahrsten Sinne unfähig zu wenden! Denn ich sehe zurück und sehe da Beziehungen, die verdammt schief gelaufen sind, ich sehe neben mich und sehe da ihn (noch) und ich erinnere mich an eine Zeit in der zwar nicht alles rund gelaufen ist, ich aber dennoch zufrieden war. Immerhin waren wir drei Jahre zusammen!
Aber diese drei Jahre sind vorbei, Wir sind vorbei, gehören der Vergangenheit an. Er ist mit Ihr zusammen und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er sich von ihr trennen wird. Er liebt sie (auch wenn ich diese Liebe wegen den Betrügereien anzweifle), sie sind glücklich miteinander (auch wenn mir dieses Glück seltsam erscheint) und Chris ist nicht der Typ, der einer Frau derartiges antut (es sei den die Frau bin ich).
Und so drehe ich um, gehe aus dieser verdammten Sackgasse hinaus, stelle fest, dass ich ihn zwar mag, die Eskapaden genieße, aber weiß was ich haben kann und was nicht. Ich gelange zurück auf meine Straße, die über viele Kreuzungen und Abzweigungen verfügt.
Vielleicht wird mir Chris auf dieser Straße wieder begegnen und vielleicht werden wir unsere Affäre wieder aufs Neue aufwärmen, doch Gefühle werden dabei nicht ins Spiel gelangen, es wäre lebensmüde und diese Phase habe ich seit meiner letzten Trennung von Chris hinter mir gelassen. Das Leben ist viel zu kostbar!