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Friday, 29. March 2024
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 1907-01-12 hh:mm
Peking, 12. Januar I. Ein So...
Peking, 12. Januar

I.
Ein Sohn kehrt heim, aus fernem Lande
will seine Mutter widersehn,
doch sie ist tot und er verlassen
kann nur an Ihrem Grabe stehn.
Der Mutter Bild, das war sein Erbe
geweiht durch manchen süßen Kuß,
und dieses Bild vergilbt durch Thränen
das war der Mutter letzter Gruß.

II.
Lieb Mütterlein liegt dort im Sterben
sieht Ihre Kinder um sich keinen,
sie faltet segnend Ihre Hände
ans Mutterherz die Waisen fliehn.
Sie drücken auf die kalten Lippen
still weinend Kuß um Kuß,
im matten Aug stand eine Thräne
das war der Mutter letzter Gruß.

III.
Rufts Vaterland auf zu den Waffen
ruft seine Söhne hier und dort,
von Weib und Kindern, man muß scheiden
von seiner Braut der liebsten fort.
So lebt den wohl, ich kehr bald wieder
so ruft er noch beim Abschiedskuß,
doch ward sein Los er kehrt nicht wieder
lebt wohl das war sein letzter Gruß.

IV.
In wilder Schlacht auf fremden Boden
sieht man den Krieger friedlich ruhn,
und einer klaften Todeswunde
entflieht des Edlen Lebensstrom.
Der Todesengel rauscht hernieder
und giebt Ihm sanft den letzten Kuß,
im starren Aug stand noch geschrieben
bringt Weib und Kind den letzten Gruß.

V.
Er war in Lagern nicht ein König
Ludwig der zweite, der bekannt,
durch seine Liebe zu dem Volke
doch plötzlich, schallt durchs ganze Land
die Trauerkunde dort vom Starrenberg.
Daß nun des Edlen Lebensschluß
in seinem Aug stand noch geschrieben
bringt meinem Volk den letzten Gruß.

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