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2011-01-23 11:54
Nein, ich will nicht!
Diese Antwort geht mir immer durch den Kopf, wenn ich daran denke, dass mein Freund mich fragen könnte, seine Frau zu werden. Ich will nicht nur nicht seine Frau werden, ich kann gar nicht seine Frau werden. Diese Erkenntnis ist ganz schön erdrückend. Ich kann nicht und ich werde auch nicht. Man muss ja heutzutage auch gar nicht mehr heiraten. Man kann auch so zusammen leben. Trotzdem habe ich mir das alles mal anders vorgestellt...

Wie es zu diesem unumstößlichen Entschluss kam? Es ist noch nicht mal die Tatsache, dass ich schon mit einem anderen flirte. Dieser Entschluss resultiert ganz einfach aus gesundem Menschenverstand. Ich darf gar nicht abhängig von ihm werden, mit ihm und seiner Familie verwand werden. Seine Mutter ist die unvernünftigste Frau die ich kenne und saugt meinen Freund aus. In nervlicher und finanzieller Hinsicht. Und er kommt nicht dagegen an. Ich rede mir den Mund fusselig. Aber mal von Anfang an:

Mein Freund hat eine Schwester (A). Sie wird dieses Jahr 30. Somit ist es nun fast 10 Jahre her, dass sie ihren Verstand auf Grund von Drogenexperimenten und einer gefährlichen Medikamentenüberdosis verloren hat. A war damals sehr aggressiv und hat sich von niemandem was sagen lassen. Mit ihrer Mutter hat sie sich nicht einfach nur gestritten. Die beiden haben sich psychisch zerfetzt. Nur das A dabei nicht so gut weggekommen ist. Die Mutter hat sie, weil sie es nicht mehr ertragen konnte, rausgeschmissen und ihr eine eigene Wohnung gesucht, wo der Absturz unbemerkt ihren Lauf nehmen konnte. Innerhalb weniger Monate drehte A völlig durch. Verschwand, wurde mit Hilfe der Polizei gesucht, in die Geschlossene eingeliefert, ist von dort abgehauen, wurde wieder eingefangen usw. usw. Irgendwann wurde eine Schizophrenie festgestellt, ausgelöst durch den Drogenmissbrauch (sie hat wirklich Stimmen gehört und hört sie teilweise heute noch, fängt aus dem Nichts an zu lachen, weil sie etwas ganz lustig fand, echt gruselig), und medikamentös behandelt. In einer verhängnisvollen Nacht, dachte sich A: "Wenn ich nun alle Tabletten auf einmal nehme, müsste ich doch sofort wieder gesund werden!" Als man sie gefunden hatte, hatten die Medis schon einigen Schaden angerichtet. Sie wird nie wieder ein normaler Mensch werden. Die Zeit danach war hart für alle Beteiligten. Aber für A wurde ein Heimplatz organisiert und sie ist mittlerweile gut eingestellt, sodass man sich halbwegs mit ihr unterhalten kann. Sie wiegt jetzt zwar 120 kg, aber insgesamt ist die Situation erträglich. Warum? Warum sollte man jetzt wieder was daran ändern? Weil Mutter heute ein schlechtes Gewissen hat?

Und da kommt dann mein Freund wieder ins Spiel. Er hat von Oma ein Mehrfamilienhaus zum Schleuderpreis bekommen. Zufällig wohnt in diesem Haus seine Mutter mit ihrem Lebensgefährten. Um A zu helfen, ist sie auf die gloreiche Idee gekommen, eine andere Mieterin, die nur ein Büro in dem Haus hat, rauszuschmeißen, um A dort ein selbständiges Leben zu ermöglichen. Im Heim würde sie doch nur ruhig gestellt und irgendwann sterben. Ich habe meinen Freund bearbeitet und ihm gesagt, wie schwachsinnig diese Idee doch ist und welche fatalen Folgen das für A haben könnte. Mein Freund (M) war der gleichen Ansicht. Womit niemand gerechnet hatte, war, dass Mutter den Heimplatz schon gekündigt hatte. M macht den ganzen Zirkus jetzt mit. Ich hätte Mutter ja auflaufen lassen, und A bei ihr einziehen lassen. Sie kann doch nicht einfach über M's Kopf hinweg, sowas schwerwiegendes selbst entscheiden. Mir wird immer nur gesagt, ja das ist doch Familie bla bla bla. Wenn man damit erpresst wird, dass man Teil einer Familie ist, dann will ich doch ums Verrecken nicht zu dieser Familie gehören.

Oma dreht ihm marode Häuser an, Tiefgaragen und wat nicht alles, nur damit Vater nix bekommt. Mutter fühlt sich selbst als Eigentümerin des Hauses und lässt eine vollkommen unselbständige Tochter einziehen, die die Bude wahrscheinlich abfackelt, unter Wasser setzt oder sie geht wieder stiften oder oder oder. Und wenn ich was sage, ist das genauso, als wenn in China ein Sack Reis umfällt. Er wird finanziell so stark eingebunden, dass ich mich frage, ob er jemals ernsthaft darüber nachgedacht hat, mit mir ein Haus zu kaufen. Nein, ich muss selbständig und unabhängig bleiben. Niemals nie, werde ich nur Hausfrau und Mutter werden oder seinen Namen annehmen. Niemals. Mein Einfluss auf ihn ist zu gering. Gegen diese polnische Familie (nix gegen Polen, es sind sehr liebenswerte Menschen, und Familie ist wichtig und gut, und man soll sich auch gegenseitig unterstützen, aber hier liegt der Fall doch etwas anders)komm ich einfach nicht an. Wenn ich versuche zu argumentieren, bekomme ich nur zu hören: "Wenn das mit deinem Bruder passiert wäre..." Ich weiß genau, dass ich ihn trotzdem nicht aus lauter Mitleid zu mir geholt hätte. Aber wie soll ich das beweisen.

Kein Wunder, dass ich oft von einem anderen Leben mit einem anderen Mann träume. So viele Steine auf meinem Weg. Ich will sie nicht immer wegräumen müssen.

Kommentare

12:25 23.01.2011
Heißt das dann, dass du dir gar kein Leben mit ihm vorstellen kannst oder eher, dass du ohne Trauschein solange mit ihm lebst, wie es halt geht? Denn es klingt bei euch irgendwie wie ein Status Quo.
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2011-01-23 11:54