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2019-11-12 04:44
Mo. 11.11.2019
Puh, diesen Tag habe ich geschafft. Er war seelisch sehr hart für mich. Also die ganze Aufregung. Nichts mit normaler Alltag. So etwas ist gar nichts für mich.

Morgens fand ich es gut, dass ich die Straßenbahn, die mal wieder 2 Minuten zu früh war, noch knapp geschafft habe. 

Am Bahnhof ging dann das große Chaos los. Der Zug hatte Verspätung. Warum - das sah ich, als er einfuhr.

Ich wohne im Ruhrgebiet - arbeite im Rheinland. Also der Karnevals-Hochburg. Ja, der 11.11., der große Start in die "fünfte Jahreszeit".

Der Zug war völlig überfüllt, zu 90 % waren alle in Verkleidung. Auch die erste Klasse war dicht. Auf jedem "freien" Zentimeter quetschten sich die Menschen zusammen.

Aber irgendwie musste ich trotzdem zur Arbeit. Ich kam gerade noch rein, aber keinen Schritt mehr weiter. Blieb an der Türe stehen. Drehte mich nur um, damit ich während der Fahrt raus gucken konnte.

Schon um 9 Uhr laute Musik, alle waren am Mitsingen. Der Alkohol floss schon in strömen.

Ständig musste einer aufs Klo. Eigentlich war der Zug ja überfüllt. Aber das interessierte sie nicht. Mit "spitzen" Ellenbogen (ich bekam so einige in den Rücken) kämpften sie sich (einer nach dem anderen) immer wieder zum Klo und zurück. Ohne Rücksicht auf Verluste wurde auf Füße getreten usw. 

Der Zug fuhr bei uns und auch am nächsten Bahnhof erst mit deutlicher Verspätung los, weil sich die Türen nicht mehr schließen ließen. Alle noch mehr zusammen rücken, damit sie zu gingen.

Zeitweise wurde mir etwas schlecht, aber das bekam ich zum Glück wieder in den Griff. Ich war froh, als ich dort endlich aussteigen konnte. 

Auf der Arbeit gingen dann sofort die Vorbereitungen für unsere Geburtstagsfeier los.

Ich fand es gut, dass meine Kollegin es schön dekorieren konnte. Dass sie dafür ein "Händchen" hat. Käse und Wurst (Salami) hat sie zusammen gerollt auf einem Teller platziert. Von so etwas habe ich gar keine Ahnung, hätte die Scheiben nur so auf den Teller gelegt.

Insgesamt (ein paar Kollegen gingen früher) saßen wir dort dann rund 2,5 Stunden zusammen. 

Für mich war es eine gefühlte "Ewigkeit". Schon die erste Stunde "fühlte" sich für mich wie mehrere Stunden an. Die Zeit ging überhaupt nicht weiter.

Das Essen war reichlich. Aber besser zu viel anbieten, als zu wenig, dass die Anderen hungern müssen. Die Rest sind alle im Kühlschrank, daran können sich die Kollegen an den nächsten Tagen noch bedienen.

Ich habe 2 Scheiben Stuten mit Butter gegessen, dazu ein halbes Glas O-Saft getrunken.

Mehr bekam ich, trotz Hunger, absolut nicht runter. Wenn ich mich nicht wohl fühle (in so Gruppen fühle ich mich niemals wohl), dann kann ich einfach nichts essen, nicht schlucken.

Es ist so ein Gefühl, als wenn man einen "Kloß" im Hals stecken hätte. Der Hals wird total trocken. Man kann nicht mehr richtig schlucken. So, als wenn man das Gefühl hätte, man würde Halsschmerzen bekommen. Der Hals würde dick werden, als wenn man eine Entzündung darin hätte. Selbst Wasser (oder auch Saft) rutscht schlecht runter. Ja, als wenn sich der Hals zuziehen würde, viel enger als sonst ist.

So geht es mir schon immer. Wenn ich mich, gerade in Gruppen, nicht wohl fühle, dann kann ich nichts essen und trinken.

Anfangs ging es noch. "Der Hunger treibt es rein". Die ersten beiden Scheiben mit Butter rutschten noch "einigermaßen". Aber dann ging mein Hals immer mehr "zu" und es ging nichts mehr. Irgendwie habe ich es noch geschafft (in den zwei Stunden), das halbe Glas leer zu trinken, aber mehr ging nicht. 

Die Stimmung war dann heftig. Also laut meine ich. Ein "Gequassel" kreuz und quer, von rechts nach links, fast schon von "oben bis unten" sozusagen.

Es fiel mir sehr schwer, mich auf Gespräche zu konzentrieren. Die meiste Zeit war ich in Gedanken weit weg - sehr weit weg, zum Teil auch bei der Arbeit, was ich in dieser Zeit alles hätte schaffen können (ja, ich hätte in dieser Zeit tausend Mal lieber gearbeitet - ganz im Gegenteil zu meinen Kollegen, die diese freie Arbeitszeit sichtlich sehr genossen haben).

In der ganzen Zeit habe ich nur 3 Gespräche etwas bewusster mitbekommen.

Einmal ging es um bevorstehende Umzüge, da mehrere Kollegen in den nächsten Monaten umziehen werden. Die Planungen und Vorbereitungen. Da wir ja selber erst vor rund einem Jahr umgezogen sind, fand ich das Gespräch dann ganz interessant (ich habe in der ganzen Zeit zu 90 % nur zugehört, habe selber gar nicht geredet, was mit meinem trockenen Hals auch schwierig geworden wäre).

Eine Kollegin hat ihren Führerschein bestanden, was ich sehr schön fand. Darüber habe ich mich (für sie) sehr gefreut, dass es geklappt hat. 

Und ein Kollege hat über ein Zug-Erlebnis mit einem reservierten Sitzplatz berichtet, bei dem es Probleme gab. Sozusagen passend zu meinem aktuellen eBook. Das fand ich auch ganz interessant. 

Ja, aber ansonsten hörte ich die ganze Zeit kreuz und quer nur das "Geschnatter", konnte keine weiteren Themen raushören. 

Ich stand ja auch die ganze Zeit seelisch unter Strom. Ein paar Kollegen machten Feierabend und ich war neidisch, dass sie den Raum verlassen konnten. Aber es war ja mein Geburtstag. Als Gastgeberin mit als erste aufzustehen, das passte einfach nicht. Nein, ich blieb bis zum "bitteren Ende" sitzen, bis es endlich vorbei war.

Für mich war es eine einmalige Aktion, es wird keine Wiederholung geben. Ich habe meine "Schuldigkeit", meine "Pflicht" getan, habe so wie alle Kollegen zum runden Geburtstag eine große Runde gegeben, damit ist für mich dieses Thema jetzt erledigt.

So etwas ist einfach nichts für mich. Ja, ich war so froh, als endlich Schluss war.

Der schönste Moment des Tages war für mich, als ich endlich wieder in meinem Büro war, endlich wieder für mich alleine war. Einfach nur herrlich und super schön. Tief durchatmen und "Ommmh". In dem Moment war ich super glücklich. Mein Hals ging wieder auf, ich konnte wieder frei atmen und endlich wieder was trinken. Das hat gut getan.

Dann habe ich mich auf die Arbeit gestürzt, die fehlende Zeit zumindest wieder etwas aufholen. Ich habe ein paar Diktate geschrieben und mich um Formular-Bestellungen gekümmert. Ja, das war schön, ich "durfte" endlich wieder normal arbeiten.

Darauf freue ich mich morgen auch, dass es wieder ein normaler Tag ist, ein normaler Arbeitstag, an dem ich ganz normal Arbeiten darf. 

Meine Kollegin hat mir noch Fotos (auf dem Handy) von ihrem Bruder gezeigt, der sehr gut abgenomen hat. Vom "dicken Pummel" zu einer sehr guten Figur. Ein echtes Vorbild, eine sehr gute Motivation. 

Durch die seelische Anspannung und zu wenig gegessen und getrunken bekam ich dann aber Kopfschmerzen. Ich habe zwar versucht, es wieder auszugleichen (habe Weintrauben gegessen und etwas getrunken), es hat aber nicht so ganz geklappt. Im Laufe des Nachmittages wurden die Kopfschmerzen immer heftiger.

Ich bin stolz, dass ich auf dem Weg nach Hause keine Plätzchen, kein Schoko-Spritzgebäck geholt habe. Ich stand schon davor, hatte es schon in der Hand. Wollte es als Nervennahrung holen. Aber ich habe das Tütchen wieder weg gelegt. 

Nein, von dem Zucker würde ich wieder Bauchschmerzen bekommen. Wie gesagt, ich freue mich auf morgen, auf den normalen Tag. Da kann ich Bauchschmerzen dann nicht "gebrauchen". Außerdem würde es mich ärgern, wenn ich von dem Zucker wieder zunehmen würde.

Eigentlich wollte ich abends noch Sport machen, mich von der ganzen Aufregung abreagieren, aber die Kopfschmerzen wurden immer heftiger. Schließlich habe ich mich schon früh hingelegt (bin nachts aber wieder wach geworden, aufgestanden, Aspirin getrunken, dabei was gegessen).

Ja, diesen Tag habe ich geschafft. Hauptsache die Kollegen hatten ihren Spaß und ich habe "Einsatz" gezeigt. 

Damit kann ich diesen Tag nun endlich abschließen. 

Das war die erste seelische Hürde von diesen zwei Wochen. Am Donnerstag geht es weiter, dann bin ich abends bei dem 2-stündigen Vortrag (dort muss ich von der Arbeit aus hingehen).

Am Montag bin ich 12.733 Schritte gelaufen.

Kommentare

03:47 13.11.2019
Na prima, geschafft, auch wenn es sehr anstrengend für Dich war. Aber ich verstehe das, am schönsten ist es, wenn wieder Ruhe ist, das vorherige war halt Pflicht
Und am 11.11. im Zug, das war wohl wirklich heftig.
Good luck!
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