Und hätte ich letzte Woche Montag einfach nur den Mund gehalten, müßte ich mich jetzt nicht in die Ecke stellen und mich schämen. Genau das sollte ich nämlich machen, denn am Vormittag kam von S. eine Sprachnachricht per WhatsApp, daß sowohl C. als auch T. Corona haben. C. war erst im Büro, ist dann aber nach Hause gegangen, T. hat im Homeoffice garbeitet. Ihm scheint es auch noch gut zu gehen. Vielleicht hat er ja keine Symptome. Ich habe sowohl mit A. als auch mit S. telefoniert und beide sind der Meinung, daß es nicht meine Schuld ist, daß es die beiden jetzt erwischt hat. Immerhin hat C. mir letzte Woche Montag klar und deutlich gesagt, daß ich arbeiten kommen kann, so lange ich keine Symptome habe und es mir gut geht. Mir ging es ja auch gut und getestet habe ich mich auch jeden Tag. Bis am letzten Mittwoch der Test positiv war. Was meinem Chef ja klar war. Mein Vater und ich haben den nötigen Abstand gehalten, wir haben uns in unterschiedlichen Räumen aufgehalten, wir haben in der Wohnung eine Maske getragen und wir lüften auch regelmäßig. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß ich ein schlechtes Gewissen habe, die beiden angesteckt zu haben. S. ist die einzige, die aus der Sache raus ist, denn sie hat noch Urlaub. Dann stimmt das also doch, was T. mir am letzten Mittwoch an den Kopf werfen mußte: daß er sich nicht mit 300 Leuten in den Flieger setzt, nur um sich nach einem Tag im Büro mit Corona anstecken zu lassen. Das habe ich jetzt davon. Es ist ja gut, ich habe es verstanden. Was soll ich denn jetzt machen? Das Kind ist in den Brunnen gefallen und fertig ist die Laube. Es war auch vermutlich ein Fehler, daß ich C. eine Nachricht geschrieben habe. Dann ist er eben sauer auf mich, na und? Das macht den Braten nun auch nicht mehr fett. Und villeicht sieht die Welt ja morgen ganz anders aus, ich weiß es nicht.