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2017-04-27 10:59
Mi. 26. April 2017
So, auch den Mittwoch habe ich "geschafft".

Es war so ein Tag zwischen weinen und lachen. Das heißt, nicht "richtiges" Lachen, sondern ich meine damit mehr die ruhigen Momente, in denen ich halt nicht geweint habe, sondern mich mit vielen Sachen (abends auch mit meinem Training) gut abgelenkt habe.

In die intensive Trauer vom Anfang (weil ihr Tod dann doch ziemlich plötzlich kam, egal wie krank sie war, wann es genau passieren würde, damit konnte ja keiner rechnen) mischen sich jetzt auch immer wieder "negative" Gefühle und Gedanken.

Jeder ist, wie er ist. Sie hatte auch negative Seiten/Eigenschaften, die mir mein Leben zeitweise auch sehr schwer gemacht haben. Man würde sie wohl als "narzisstische Mutter" bezeichnen. Noch im Krankenhaus hat sie mir "vorgeworfen", dass ich immer so still gewesen bin, mich immer aus allem (großen Familienfeiern) rausgehalten habe. Sie hatte immer Probleme damit, mich bei allen Sachen (also auch großen schulischen Veranstaltungen) mitzuziehen. Dass ich (im Gegensatz zu ihr) so still bin, innerlich sehr zurückgezogen bin, lieber alleine bin, meine Ruhe haben will, das konnte sie bis zum letzten Tag nicht begreifen.

Wir hatten zwar auch viele schöne Zeiten, viele schöne Momente (über die wir im Krankenhaus auch noch gesprochen haben), aber auch so einige negative Situationen, nach denen ich den Kontakt dann auf ein totales Minimum abgebrochen habe. Sie konnte (auch zusammen mit ihrem Freund) mich und mein Leben an sich nie verstehen und ich bekam von ihr (im Laufe der Jahre) so viele Vorwürfe (was ich bzw. wir im Leben alles falsch machen), das war für uns immer sehr schwer. Uns immer wieder für unser eigenes Leben rechtfertigen und verteidigen zu müssen.

Ja, und viele dieser negativen Situationen mischen sich jetzt halt sehr intensiv in meine Trauer-Gedanken. Dadurch geht es bei mir seelisch ständig hoch und runter.

Ja, jetzt leben wir, jetzt beginnt unser eigenes Leben, in das wir uns nicht mehr reinreden lassen. Uns dafür auch keine Vorwürfe mehr machen lassen.

Nachdem ich am Dienstag so viel geweint hatte (klar, erst mal alles richtig verarbeiten), hatte ich abends schon so heftige Kopfschmerzen (bin auch morgens mit Migräne aufgewacht - kein Wunder!!). Mein Freund hatte ja seinen Arzttermin zur Darmspiegelung. Eigentlich wollte ich ihn ja begleiten, hatte extra dafür Urlaub genommen.

Dazu war ich jedoch nicht in der Lage. Ich stand noch völlig neben mir. Unser Schwager (der Mann von der Schwester meines Freundes) ist ja seit letztem Sommer Rentner. Mein Freund hat dort am Dienstag Abend noch angerufen und er hat meinen Freund dann zum Arzt gefahren und auch wieder dort abgeholt.

Die Darmspiegelung ist soweit gut verlaufen. Es wurde der Beginn eines Polypen festgestellt, der großzügig entfernt worden ist. Die Probe wird eingeschickt. Der Arzt vermutet, dass es ein gutartiger Polyp war, dann ist die nächste Kontrolle normal in 10 Jahren. Sollte es wider Erwarten was bösartiges sein, dann wurde es ja trotzdem komplett entfernt, dann ist die nächste Kontrolle in 5 Jahren. Den Bericht bekommt sein Hausarzt. So, das haben wir schon mal hinter uns (also diese Aufregung).

Danach kam hier dann die nächste Aufregung.

Als mein Freund sich hier dann wieder umziehen wollte, da sah er, dass in der Praxis die Nadel/die Kanüle in seinem Arm (im linken Ellenbogen) vergessen worden ist. Noch dick mit Pflaster abgeklebt. Daran haben wir uns beide nicht getraut. Wenn ich Blut sehe (was mir dabei womöglich entgegen spritzt), dann kippe ich sofort um. Ich hatte auch Angst, wenn ich die Nadel im falschen Winkel rausziehe, dass ich dann die ganze Ader verletze (mein Freund meinte erst, ob ich ihm helfen könne, das Ding mal eben rausziehen könnte - Nein!!).

Ich sprang sofort zum Telefon, rief in der Praxis an. Die Arzthelferin am Telefon fiel sofort aus allen Wolken. WAAAAAS, die Nadel steckt noch im Arm??? Das darf doch nicht wahr sein, das ist ja noch nie passiert, noch nie vergessen worden (tja, einmal ist bekanntlich immer das erste Mal....). Ich fragte, bis wann die Praxis offen sei (es war später Vormittag), dann würden wir nochmals dort vorbei kommen. Nein, keinesfalls, mein Freund sollte nach der Vollnarkose (die er dabei hatte) jetzt Ruhe haben und schlafen (was er danach dann auch gemacht hat). Ich sollte ihr genau beschreiben, wo wir wohnen, sie würde sofort kommen.

Ja, ich glaube, sie ist "geflogen". In "Null Komma Nix", in wenigen Minuten war sie schon hier, hat die Nadel/die Kanüle fachgerecht entfernt und ein dickes Pflaster (einen kleinen Druckverband) darauf gemacht. Sie hat sich noch zig mal dafür entschuldigt, so etwas ist dort noch nie passiert.

Dann hatten wir hier die nächste Aufregung. Ich wollte eigentlich mal eben schnell spülen. Also eigentlich haben wir ja eine Spülmaschine (für den normalen Alltag), aber wenn ich mich seelisch abreagieren möchte und Zeit habe, dann mache ich es gerne von Hand. Das ist eine "Marotte" von mir. Wie üblich ganz "akribisch", jedes Teil in Ruhe einzeln spülen, abtrocknen und weglegen. Teil für Teil. Das habe ich schon in der Schulzeit gemacht, wenn ich vor Klassenarbeiten total nervös war. Mir die Schublade mit dem Besteck vorgenommen, alles dort rausgenommen, Teil für Teil gespült und wieder gerade und ordentlich dort reingelegt.

Dieses Spülen zum Abreagieren hatte ich für den Mittwoch schon eingeplant (jedem das Seine....). Ich hatte nur auf meinen Freund gewartet, wollte erst wissen, wie die Untersuchung gelaufen ist und dann loslegen.

Wir haben in der Küche keinen Durchlauferhitzer, sondern einen Boiler. Also mit 5 Liter voll laufen lassen und einschalten (es dauert dann ein paar Minuten). Wenn man mehr als 5 Liter rein laufen lässt, läuft das weitere Wasser an der Seite raus. Wir haben eine Einbauküche. Eine große Arbeitsplatte, wo sich alles (auch Spüle, Herd, Schränke, Arbeitsfläche mit Kaffeemaschine usw.) befindet.

Ja, dann ist es passiert. Ich wollte also spülen, ließ dafür schon mal das Wasser einlaufen. Dann kam die Situation mit meinem Freund, mit seinem Arm (mit der Nadel). Das Telefonat mit der Praxis, dass die Arzthelferin gleich kommt usw.

Nein, ich hatte das Wasser (zum Reinlaufen in den Boiler) nicht abgestellt...... Als mein Freund plötzlich vor mir stand, mir den Arm mit der Nadel drin zeigte, da konnte ich nicht mehr klar denken (habe nur an die Praxis gedacht, dass wir von dort Hilfe brauchen).

Das Wasser lief, und lief, und lief.......

Ja, und irgendwann hörte ich dann (als ich mit meinem Freund in der Diele stand) ein seltsames Plätschern. Was war das, wo kam dieses Geräusch denn plötzlich her? Ich ging dem Geräusch nach, kam in die Küche.

Oh Scheiße!!!! Sie stand schon gut unter Wasser. Also die Arbeitsfläche stand im ganzen völlig unter Wasser (dort lagen auch Brettchen drauf, dort ist auch ein Korb mit meinen Äpfeln usw.) und am Schrank entlang war schon einiges auf den Boden gelaufen. Schon große Pfützen.

In dem Moment kam die Arzthelferin, so dass mein Freund anfangs davon gar nichts mitbekam. Ich schnappte mir direkt ein paar Tücher (habe natürlich zuerst oben den Hahn abgestellt) und fing an von unten (Boden) nach oben (Arbeitsfläche) zu putzen, das Wasser mit den Tüchern aufzunehmen.

Dann war mein Freund fertig, die Arzthelferin ging wieder und mein Freund kam zu mir in die Küche. Ach du Scheiße, was ist denn hier passiert???

Er war direkt dran, andere Reihenfolge, erst oben die Arbeitsfläche, schon alleine wegen der Stromsachen (auch Steckdosenleiste von der Kaffeemaschine usw.), erst danach den Boden. Das Wasser lief schon in alle Ecken und Kanten. So schnell wie möglich die Arbeitsfläche ganz leer räumen. Dabei kamen wir uns total in die Quere (so groß ist unsere Küche halt auch nicht). Ich wurde immer nervöser und hektischer. Er schickte mich schließlich raus, hat es alleine gemacht. Also das Grobe.

Als das Schlimmste beseitigt war, ging er dann ins Bett, hat den Rest der Narkose sozusagen ausgeschlafen (was er ja auch sollte).

Ich war danach noch (in aller Ruhe) rund 3 Stunden in der Küche beschäftigt. Habe alles in Ruhe und ordentlich sauber und trocken gewischt, alles gespült und die Arbeitsfläche wieder ordentlich gemacht (er hatte alles auf dem Boden in eine Stecke gestellt, um die Fläche frei zu bekommen, ich habe alles richtig abgetrocknet, habe alles wieder richtig hingestellt). Ja, aber diese kleine "Aufgabe", dieses "Beschäftigt sein" hat mir auch gut getan. In diesen 3 Stunden war ich seelisch auch völlig ruhig (habe nicht geweint), wollte nur alles wieder in den Griff bekommen.

Im ersten Moment hatte mein Freund zwar "geschimpft", niemals das Wasser unbeaufsichtigt laufen zu lassen (natürlich hat er damit recht), zumal es wegen der Elektrosachen (Herd und Kaffeemaschine) ja auch sehr gefährlich ist, aber letztendlich war dann wieder alles gut. Es ist zum Glück (abgesehen von der Aufregung und etwas Mehrarbeit) ja nichts passiert.

Abends hatte ich dann noch meinen Sport, also mein Training. Das war wieder ein super gutes Training. Ich finde es immer wieder gut, wie er im ganzen auf mich eingeht. Also damit meine ich nicht nur meine körperlichen Probleme (eventuelle Schmerzen), sondern auch auf meine seelische Verfassung.

Dieses Training hat mir auch seelisch sehr gut getan. Wie ich schon oft geschrieben habe, mit ihm kann man halt über viele Sachen sehr gut reden. Auch sachlich sehr gut über Probleme reden. Seine Hilfsbereitschaft im ganzen (egal worum es geht, sportliches, aber auch wenn ich private Fragen habe, so wie jetzt rund um meine Mutter) ist einfach absolut unbezahlbar. Auf ihn ist absolut immer Verlass.

Anfangs hatte ich Angst, dass mir beim Training wieder die Tränen kommen würden. Aber zum einen war ich durch die Übungen so abgelenkt (musste mich auch auf die richtige Ausführung konzentrieren), außerdem waren unsere Gespräche echt total interessant (verschiedene Themen, auch rund um meine Mutter bzw. das Erben im Allgemeinen).

Ab sofort will ich wieder mehr und regelmäßiger Sport machen. In letzter Zeit habe ich den Sport (auch durch meine Mutter) stark vernachlässigt. Ich habe sie halt oft besucht, wir haben abends lange telefoniert (oft mindestens eine halbe Stunde) und zuletzt habe ich mich noch um ihre Wäsche gekümmert. Ja, und irgendwo ist halt auch meine (seelische) Grenze. Es wurde alles zuviel für mich, der Sport kam dabei letztendlich zu kurz (in den letzten Wochen habe ich wegen meiner Mutter täglich geweint - das will ich jetzt wieder in den Griff bekommen).

Aber jetzt muss bzw. werde ich wieder mehr an mich, an mein Leben, an meine Gesundheit denken und will meinen Sport wieder regelmäßig durchziehen. Das wäre ganz bestimmt auch im Interesse meiner Mutter. Sie war immer stolz auf meine sportlichen Erfolge (beim Training), dass ich damit (nach der negativen Reha 2010) so schön schmerzfrei geworden bin.

Ich nehme ihren Tod jetzt so ein bisschen zum "Anlass", wieder mehr und gut an mich, an mein Leben, an meine Gesundheit zu denken. Ich möchte so lange wie möglich gesund bleiben und ich möchte auch "alt" werden (also nicht allzu jung sterben, so wie mein Vater). Ja, ich möchte versuchen, gesund alt zu werden. Meine Mutter hat in ihrem Leben viele gesundheitliche Fehler gemacht, die ich jetzt nach Möglichkeit vermeiden möchte. Wie heißt es immer so schön, jeder kann als Vorbild dienen, und sei es als negatives Beispiel. Natürlich mache ich dann wahrscheinlich auch andere Fehler (Nobody ist perfect), aber die Fehler, die ich von meiner Mutter kenne, die möchte ich selber trotzdem vermeiden. Ich bin so wie ich bin, führe mein eigenes Leben und bin für mich selber, für mich, für meinen Körper selber verantwortlich.

Ja, das Training war so richtig gut. Vorher hatte ich noch etwas Probleme mit den Beinen, aber danach ging es mir wieder richtig gut.

Schon das Aufwärmtraining war voller Power. Laufen auf der Stelle, Kniebeugen (dabei die 10 kg Kugelhantel vor der Brust halten), kleine Burpees (also runter, mit den Händen auf das Steppbrett, eine Liegestütze und wieder hinstellen) sowie Ausfallschritte (dabei mit den 1 kg Hanteln boxen).

Dann kam ein guter Block. Also die Übungen an sich fand ich (für die Beine) halt gut. Er lässt sich halt immer wieder was anderes, neue Abläufe einfallen.

Zuerst ein kleines geschlossenes Theraband um die Oberschenkel. Beine weit auseinander, damit tiefe Kniebeugen machen. Darauf achten, dass die Füße gerade bleiben, die Knie nach außen (keine X-Beine dabei machen). Also ganz ohne Konzentration ging nichts (was positiv war, um auf andere Gedanken zu kommen).

Dann das Gummiband etwas tiefer, oberhalb der Knie. Damit dann jeweils einen weiten Schritt nach vorne, Ausfallschritt, hinten tief nachwippen. Immer wieder vor und zurück.

Dann das Band runter, um die Fußgelenke. Beine weit auseinander. Jeweils eine tiefe Kniebeuge, beim Hochkommen ein Bein gestreckt nach hinten anheben. Dabei musste ich mich konzentrieren, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das fiel mir (bezüglich des Gleichgewichtes) am schwersten, dabei kam ich mehrmals mächtig ins trudeln.

Danach ging es mit der Hantelstange weiter (mit den 5 kg Gewichtsscheiben). Zuerst das Kreuzheben (beim Hochkommen musste ich aufpassen, nicht ins Hohlkreuz zu fallen), danach gerade vorbeugen und mit der Hantelstange "rudern", also die Ellenbogen weit nach hinten ziehen. Dabei hatte ich ständig das Gefühl, dass mein Bauch "im Weg" war (Grins). Also ich wollte mit den Armen weiter nach hinten (so wie mit den 5 kg Hanteln), aber mit der Stange war vor meinem Bauch halt ein Stop.

Anschließend noch mit den 3 kg Hanteln Butterfly, also mit geradem Oberkörper nach vorne beugen und mit den fast gestreckten Armen seitlich weit nach oben/hinten ziehen.

Ja, alles in allem war das Training (einschließlich der interessanten Gespräche) wieder super gut. Die Ablenkung an sich hat gut getan, die Bewegung an sich hat natürlich super gut getan und die beginnenden Schmerzen in den Beinen (die ich Nachmittags hatte) waren nach diesem Training ebenfalls wieder weg.

Ich hoffe, dass ich die Beine, wenn ich wieder regelmäßig (täglich) trainiere, wieder so richtig in den Griff bekomme (wieder dauerhaft völlig schmerzfrei werde).

Das Training, meine Erfolge im ganzen machen mir ja auch immer wieder Spaß.

Abends haben wir Bratwürstchen mit Brötchen gegessen, dazu den Rest von dem Krautsalat.

Eigentlich ist Mittwoch ja mein "LowCarb"-Tag, aber das hatte ich völlig vergessen. Schon morgens habe ich eine Scheibe Brot mit Ei gegessen. Erst beim Essen fiel mir ein, dass ja Mittwoch ist. Aber damit werde ich dann am Samstag normal weiter machen. Es ist bei mir halt eine seelische Ausnahmesituation, ich muss erst mal alles richtig verarbeiten.

Kommentare

03:59 28.04.2017
Die "gemischten" Gedanken bleiben noch eine ganze Zeit
Und das "Land-unter"-Thema hast Du ja auch gut hinbekommen!
Die Kanüle im Arm ist natürlich ein Hammer, immerhin dann Hausservice
Good luck!
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11:10 27.04.2017
Danke, das ist lieb von dir!!
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11:06 27.04.2017
du machst das genau richtig, ich wünsch dir, dass du dein seelisches gleichgewicht bald wieder dauerhaft gefunden hast.
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2017-04-27 10:59