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2015-09-17 11:25
Mi. 16.09.2015/Do. 17.09.2015

So, Donnerstag Vormittag und die Bauarbeiten bezüglich der neuen Fenster sind im vollen Gange. Die Handwerker waren schon ab 07.30 Uhr auf dem Hinterhof und haben alles vorsortiert. Um 8.10 Uhr kamen sie dann zu uns. Zuerst wurden alle Böden (die Räume und die Diele) mit Wolldecken geschützt (alles verlegt) und dann ging es auch schon los. Zuerst in allen drei Räumen die Fenster raus. Damit waren sie gegen 10 Uhr fertig. Jetzt fangen sie mit dem Einsetzen der neuen Fenster an. Im Raum steht bisher immer nur ein Arbeiter. Draußen (auf dem Hinterhof) ist ein Leiterwagen mit dem eine große Plattform (auf der auch die Fenster sind) nach oben gefahren wurde (wir wohnen ja in der 4. Etage). Nachmittags kommt der Elektriker, um die elektrischen Rolläden anzubringen. Morgen Vormittag kommt diese Firma dann nochmals vorbei. Dann werden die Fenster noch "versiegelt" und die Endabnahme für diese Wohnung gemacht. 

Zwischendurch habe ich dann noch zufällig unseren neuen Nachbarn kennengelernt. Wegen der Arbeiten steht die Wohnungstüre den ganzen Tag über auf (sie müssen häufig hin und her laufen). Zwischendurch waren Stimmen im Treppenhaus und ich guckte um die Ecke. Es war unsere Verwalterin mit einem jungen Mann. Sie sah mich sofort und kam auf mich zu. Das wäre sehr gut, dass sie mich jetzt sehen würde. Dann könne sie mir schon mal direkt unseren neuen Nachbarn vorstellen. Wie gesagt, ein junger Mann, etwa Mitte 20 bis 30 Jahre alt, sieht ganz nett aus (sportliche Figur). Er hatte gerade seinen Vertrag unterschrieben. Ab 01.10. ist der gültig. Er wirkt sehr ruhig und still, ich habe nur ein paar Sätze mit ihm gesprochen. Wann es mit dem Umzug bzw. Einzug denn losgehen würde. Er müsse sich noch um ein paar Sachen kümmern, geht davon aus, dass er zwischen Mitte Oktober und Anfang November hier dann einzieht. Ich habe das meinem Freund dann geschrieben (per SMS, er ist jetzt ja Arbeiten) und als Antwort kam dann ("typisch Mann"....), warum neben uns immer junge Männer einziehen würden, er hätte nichts dagegen, wenn dort mal eine junge hübsche Blondine einziehen würde (Lach.....). 

Ich habe dann noch ein paar Worte mit unserer Verwalterin gesprochen. Sofern das Wetter hoffentlich mitspielt, soll das Rohr im Wohnzimmer am Montag ausgetauscht werden. Die Firma hat für uns den Termin ab 8 Uhr eingetragen. Hoffentlich klappt das dann wirklich, dass wir die nächste Baustelle in den Griff bekommen. 

Der Mittwoch ist soweit positiv verlaufen. Ich habe es geschafft, mich schon um kurz nach 5 Uhr "aus dem Bett zu quälen" (als mein Freund sich für die Arbeit fertig gemacht hat). Mein Zug hatte etwas Verspätung, aber dennoch habe ich es geschafft, um ziemlich genau 8 Uhr im Büro zu sein. Arbeitsmäßig verlief der Tag dann im ganzen sehr gut und positiv, ich habe einiges geschafft. Natürlich mal wieder nicht alles, was ich mir vorgenommen hatte, aber ich nehme mir ja eh meistens zu viele Sachen vor (selten, dass ich dann wirklich alles schaffe). 

Nachmittags gab es mit den Zügen dann mal wieder etwas Probleme. Irgendeine Störung. Entweder Signalstörung oder Weichenstörung (genau weiß ich das nicht mehr). Auf jeden Fall fuhr mein Zug, der sonst knapp 25 Minuten fährt, rund 45 Minuten (mit vielen Stop and Go's). Aber immerhin hatte ich einen Sitzplatz. Ich habe damit keine Probleme, mich nerven dann nur die Mitreisenden, die deswegen immer wieder lautstark am Motzen und Meckern sind. Ändern kann man das (die Verspätung) ja eh nicht, egal ob man meckert oder sich ruhig hinsetzt und einfach nur wartet, bis man am Ziel ist. 

Abends hatte ich dann ja zunächst mal Training. Das war wieder sehr gut. Ich fand es gut, dass er mir einen ganzen Schwung neue Eiweißdrinks mitgebracht hat (einschließlich 3 Flaschen einer neuen Sorte zum probieren). 

Beim Training haben wir wieder mehrere sehr interessante Gespräche geführt, so dass ich bei ein paar schweren Übungen sehr gut "abgelenkt" war. 

Wieder ein sehr abwechslungsreiches Training. Unter anderem mit Kniebeugen und Ausfallschritten (versch. Varianten, das ging mit der Zeit sehr intensiv in die Beine), mit Hanteln (auch mit den 5 kg Hanteln), Laufen auf der Stelle, Kniebeugen und Ausfallschritte auf dem "Wackelkissen" (mit einem Fuß darauf, schwer, dabei das Gleichgewicht zu halten), Unterarm-Liegestütze, versch. Varianten der Crunches, versch. Übungen mit den Beinen (flach auf dem Rücken liegend, Bauch anspannen, Beine nach oben) usw. 

Unter anderem haben wir auch über die "Zwischenkontrolle" am Sonntag gesprochen. Ich glaube nicht, dass ich dabei ein gutes Ergebnis erzielen werde. Werde mich stattdessen auf die nächste richtige Kontrolle Ende Oktober konzentrieren.

In diesem Zusammenhang entstand eine größere Diskussion über Sport bzw. insbesondere auch die richtige Ernährung. Diesbezüglich ist er wirklich extrem hartnäckig. Seiner Meinung nach kann ich mit der richtigen Ernährung bis Sonntag "locker" einen bis 1,5 kg abnehmen. Aber meiner Meinung nach klappt das nur mit viel Sport, Fahrradfahren usw., was bei mir (wegen der Bauarbeiten in der Wohnung) ja zur Zeit etwas auf der Strecke bleibt. Ich bin froh, wenn ich bis Sonntag im 66er-Bereich liege (aktuell, heute morgen, bei 67,6 kg). Mit meiner Einstellung kam ich bei ihm jedoch nicht durch. Er blieb total hartnäckig. Mit der richtigen Ernährung und Sport am Wochenende (also spätestens am Samstag wieder Fahrradfahren usw., vielleicht ja auch schon am Freitag wieder) sind 1,5 kg möglich. Auch wenn man mit ihm über viele Themen total gut reden kann, bei manchen Themen (halt auch bei Sport und Ernährung) ist er total hartnäckig, da kommt man mit keinerlei "Ausrede" durch, wobei die aktuellen Baustellen ja keine Ausreden sind (aber nichts mit der richtigen Ernährung zu tun haben). 

Ich fand es gut, dass ich die Übungen im Rahmen des Aufwärmtrainings alle gut hinbekommen und konditionsmäßig auch gut durchgehalten habe. Ebenso fand ich es gut, dass ich es ziemlich gut geschafft habe, bei den Übungen auf dem Rücke liegend den Rücken ziemlich flach auf dem Boden zu halten (während ich mit den Beinen "in der Luft" verschiedene Bewegungen durchgeführt habe). Die vielen Varianten im Ausfallschritt fielen mir mit der Zeit so richtig schwer. Das ging unwahrscheinlich in die Beine. 

Nach dem Training haben wir dann erstmal den Rest in der Wohnung gemacht. Dafür haben mich die Arbeiter heute morgen schon gelobt. Sie waren schon in vielen Wohnungen, in denen sie erst mit anpacken mussten, Tische, Schränke usw. erst noch zur Seite schieben mussten. Aber wir haben sehr gute Vorarbeit geleistet. 

Danach rief ich bei meiner Mutter an (wir telefonieren ja immer Mittwochs und Sonntags Abends). Das war, bezüglich ihres Freundes, mal wieder ein sehr heftiges Gespräch. 

Zunächst mal ging es darum, dass er mich letzten Freitag am Telefon nicht angeschrien hätte, dass ich es falsch aufgenommen hätte. Das wäre halt seine Art, mit Leuten so zu reden. Auch mit Verkäufern redet er so (kein Wunder, dass er bereits in mehreren Geschäften Hausverbot hat, wie meine Mutter mir erzählt hat). Meine Mutter würde es anders nicht mehr kennen, mit ihr würde er meistens ja auch so reden. Ich werde mich trotzdem von ihm weiterhin nicht anschreien lassen (da ist mein Freund ganz auf meiner Seite). Sogar auf der Arbeit sollen bzw. dürfen wir, wenn einer am Telefon lauter und "aggresiver" wird, das Gespräch beenden und auflegen (was mehrere Kollegen/Kolleginnen auch schon gemacht haben). Ich weiß, dass der Freund meiner Mutter auch normal reden kann (ich kenne ihn ja auch schon über 25 Jahre). Aber wenn er sich diese neue Art des Redens jetzt "angewöhnt" hat, dann sollte er sich ganz schnell wieder umgewöhnen. Ich werde mich von ihm auf jeden Fall weiterhin nicht anschreien lassen (mein Freund ebenfalls nicht). 

Meine Mutter tut mir nur so leid. Anfang der Woche hat ihr Freund ihr nebenbei gesagt, dass er seit Wochen (seit mindestens 3-4 Wochen) regelmäßig Blut im Stuhl hat. Er ginge davon aus, dass es Hämorrhoiden sind und dass es von selber wieder weg ginge. Langsam macht es ihn aber selber nervös. Er hat meiner Mutter nichts davon gesagt, weil er bei ihr keine alten Wunden öffnen wollte (was natürlich passiert ist). Am Dienstag war er bereits beim Internisten und hat für Mitte nächster Woche einen Termin im Krankenhaus zur Darmspiegelung bekommen.

Das tut mir alles für meine Mutter so richtig leid. Mein Vater ist ja schließlich an Darmkrebs gestorben. Das öffnet jetzt natürlich alle alten Wunden. Zum einen die Erinnerung, dann die ganze Aufregung an sich (aktuell) und was eventuell (OPs usw.) auf die Beiden zukommt. Meine Mutter ist jetzt ziemlich "durch den Wind". 

Bei meinem Vater ging es damals ja relativ schnell. Am 01. Januar 1988 ging er morgens aufs Klo und hatte ebenfalls Blut im Stuhl. Er dachte sofort, er hätte in der Silvesternacht was falsches gegessen. Am 02. Januar ging er morgens direkt zum Arzt (Internisten). Bereits am 03. Januar war er im Krankenhaus zur Darmspiegelung und bekam anschließend die Diagnose Darmkrebs. Da hieß es noch, dass es heilbar wäre. Eine Woche später war die OP, ein Stück Darm wurde entfernt. Bei der OP (keine Ahnung, wie so etwas genau läuft) wurden die Leber-Metastasen "entdeckt". Am nächsten Tag wurde uns gesagt, dass das sein Todesurteil ist. Man könne zwar noch viele Teile des Darms entfernen (und ihn diesbezüglich retten), aber die Lebermetastasen seien tödlich, daran können sie nichts machen. Das war alles im Januar 1988 (da war ich 18 Jahre alt). Die Ärzte gaben ihm noch etwa 1,5 Jahre, im Höchstfall bis zu zwei Jahre (Mitte April 1989, 3 Tage nach seinem 47. Geburtstag, ist er gestorben). 

Bis Anfang 1989 lief dann alles noch ziemlich "normal" und positiv. Er fühlte sich gut, lag zwar regelmäßig für die Chemo im Krankenhaus, ging aber so oft wie möglich noch Arbeiten und machte auch noch viel Sport, ging so oft wie möglich Joggen und auf den Sportplatz (zur Leichtathletik). Im Sommer waren wir 3 (meine Eltern und ich) noch im Urlaub. Drei Wochen in Österreich, ein Wanderurlaub, stundenlange Spaziergänge durch die Berge. Das war sein letzter großer Wunsch. Der Urlaub war für uns super hart, ich habe täglich geweint ohne Ende. Uns drei war es ja schließlich bewusst, dass es jetzt langsam aber sicher zu Ende geht. 

Außerdem war ich mit meinem Freund seit einem halben Jahr zusammen. Er war unsere erste "Trennung" und ich hatte nach ihm Heimweh ohne Ende. Damals gab es noch keine Handys. Mein ganzes Urlaubsgeld habe ich in die Telefonzelle gesteckt, jeden Abend haben wir uns lange unterhalten. In diesem Urlaub wurde mir halt auch klar, wie sehr ich ihn liebe, dass wir zusammen bleiben wollen. In diesem Urlaub hatte meine Mutter dann ja auch die Idee mit unserer Verlobung bzw. "kleinen Hochzeit" (wir hofften, dass es so lange, bis Januar, bei meinem Vater noch gutgehen würde). 

Ab Anfang des Jahres baute er dann immer mehr ab (was man auf den Verlobungsfotos auch deutlich sieht). An Sport war dann nicht mehr zu denken (er wurde immer schwächer, nahm immer mehr ab) und ging immer seltener Arbeiten (aber ganz wollte er sich die Arbeit, solange es irgendwie ging, nicht nehmen lassen, sich wenigstens noch stundenweise um die Büroarbeit kümmern, darin sind wir beide uns total gleich, für mich ist die Arbeit ja auch "positive Therapie" sozusagen). Die Ärzte wollten ihn im März dann nochmals etwas aufbauen und schickten ihn zur Kur nach Bad Kissingen. Das war ein ganz großer Fehler. Er baute dort völlig ab, konnte tagelang nicht aus dem Zimmer (wurde immer schwächer) und trank tagelang nichts. Dann wurden wir von dort angerufen. Die Pfleger hatten ihn "entdeckt", er lag "völlig ausgetrocknet" auf dem Bett. Wir sollten ihn dort bitte sofort abholen..... Also ab ins Auto, ab nach Bad Kissingen, mein Vater ins Auto (auf die Rückbank gelegt) sein Zimmer geräumt (also seine Taschen gepackt) und ab wieder nach Hause. Das war ein Sonntag. Das Krankenhaus wollte ihn so nicht aufnehmen. Also ab nach Hause auf die Couch. Er sah schrecklich aus, ganz gelb und grün im Gesicht (eine seltsame Farbe). Montag morgens kam dann direkt der Hausarzt, Überweisung ins Krankenhaus und los mit dem Krankenwagen. 

Ein paar Tage noch auf dem normalen Zimmer, dann noch eine Woche alleine auf dem Sterbezimmer. Seinen 47. Geburtstag hat er nicht mehr wahrgenommen, er stand auch so unter Medikamenten, war nicht mehr ansprechbar. 3 Tage nach dem Geburtstag ist er gestorben (wir bekamen nachts einen Anruf vom Krankenhaus, meine Mutter fuhr sofort mit Taxi dorthin, war nicht in der Lage, Auto zu fahren, ich blieb alleine zu Hause, war nicht in der Lage mitzufahren). Am frühen Morgen ist er dann gestorben (19.04.1989). 

Danach stand ich zuerst völlig neben mir. Zuerst habe ich (ich war ja in der Ausbildung, im zweiten Jahr) nur einen Tag gefehlt. Dann ging ich wieder Arbeiten. Es war alles so unwirklich, ich habe es gar nicht wirklich begriffen. Ich dachte immer, er käme abends wieder zur Türe rein. Rund eine Woche später die Beerdigung. Fast schon ein "Staatsbegräbnis". Neben der Familien und einigen Freunden (sowie seinen Arbeitskollegen) kam auch der "halbe" Turnverein. Er hat ja mehrere Gruppen geleitet. Alle Gruppen waren da. Es waren über 150 Personen. Es war eine längere Strecke von der Trauerhalle zum Grab. Als die ersten am Grab waren, da gingen die letzten erst an der Trauerhalle los. Meine Mutter fand es seelisch am schwersten, als sie anfangs in die Trauerhalle kam. Ein großer Kranz vom Turnverein (er war ja Oberturnwart) und zwei große (kräftige) Jungen aus dem Verein (die jeder kannte, die damals viele große Erfolge hatten) standen rechts und links neben dem Sarg, hielten beide die Vereinsfahne hoch. Auf dem Weg zum Grab gingen sie vorne weg und hielten dabei ebenfalls die ganze Zeit diese Fahne hoch. Bei dem Gedanken daran kommen mir jetzt schon wieder die Tränen.

Nach der Beerdigung bin ich seelisch dann "zusammen geklappt", habe dann erstmal alles so richtig begriffen und hatte dann erstmal ein paar Wochen einen Krankenschein. 

Ja, ich hoffe jetzt wirklich, dass es bei dem Freund meiner Mutter harmlos verläuft, dass es nur eine Art Hämorrhoide ist. Wie man sieht, löst es auch bei mir so einige negative Erinnerungen aus. Auch wenn ich zu ihm keinen engen Draht habe, für meine Mutter tut es mir wirklich so richtig leid. Ich bin hier durch die Baustellen, durch die Arbeit und durch meinen Sport immer wieder gut abgelenkt, komme immer wieder auf positive Gedanken, aber meine Mutter ist jetzt zum zweiten Mal "live" in dieser Situation dabei. 

(Ich werde jetzt nicht mehr "Korrektur lesen", da mich das Schreiben schon sehr aufgewühlt hat. Ich werde mich jetzt mit anderen Dingen wie Lesen usw. wieder auf andere Gedanken bringen und mal gucken, wie die Arbeiter so vorwärts kommen, wie die neuen Fenster aussehen). 

Ernährung:

5 Uhr 1 Scheibe Brot mit Wurst.
(10 Uhr 1 Becher "Actimel" ).
12.30 Uhr 1 Scheibe Brot mit Ei, 1 Apfel, 1 Erdbeer-Quark.
16 Uhr 1 Vanille-Quark.
20 Uhr (nach dem Training) 1 Becher Eiweißdrink Vanille.
21 Uhr grüner Salat mit Essig/Öl, ein paar frische Stücke Hähnchenbrustfilet, 2 Fischfrikadellen. 

 

Kommentare

03:10 19.09.2015
schlimm und traurig, das lange Sterben und der frühe Tod Deines Vaters
Good luck!
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