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2004-02-06 08:54
Mein letzter Brief an S.
Lieber Sven,

es ist mir egal wenn ich hier deinen Namen nenne. Wer weiß schon ob du das hier jemals lesen wirst.Sicher nicht.

Ich habe heute nacht wieder von dir geträumt,und es war wunderschön. Ich habe sogar geträumt, dass wir miteinander geschlafen haben. Aber nach dieser sache hast du mir ernst ins Gesicht geschaut und mir gessagt, dass du das hier bereust.

Ich weiß du hast eine Freundin oder Frau (vielleicht seid ihr ja schon verheiratet?). Und du hast ein Kind. Josi! Weißt du, dass ich sie sehr süß finde euer gemeinsames Kind. Ich seh sie ja, wenn ich bei meinen Eltern bin und über das Gartentor schaue. Schließlich wohnst du nur einen Eingang weiter.
Weißt du, dass ich nicht verstehen kann, was du an deiner Freundin findest. Ja im Sommer als ich mich gesonnt habe im Garten, weiß ich, hast du oft hinüber geschaut und sie hat dieses stille Beobachten durch einen gellend lauten Schrei durchbrochen. Sie schreit dich immer so an, ob du nicht mal das vom Keller hochholen kannst und dass es jetzt Kuchen gibt und so weiter.
Sie ist ja ziemlich füllig und ich finde sie ist nicht dein Typ.Breit und ganz kurze Haare. So 12mm schätze ich.

Ich weiß von dir dass du lange Haare liebst, ich weiß von dir soviel. Weißt du noch als wir jünger waren und in eine Klasse gingen? Als wir nach der Schule immer auf eurer Veranda spielten. Als du mir ins Ohr flüstertes, dass du mich liebst und mit mir alt werden willst. Klar wir waren Kinder und da gibt man diesen Sätzen noch nicht soviel Bedeutung. Man lacht darüber und im nächsten Moment findet man alles albern.

Als ich älter wurde habe ich gemerkt, was du mir bedeutest und das ich in deiner Nähe sein wollte. Ich habe dich irgendwas mal gefragt an deiner Haustür und du hast mich darauf zurückgewiesen. Wir haben uns nicht mehr oft gesehen, obwohl wir praktisch fast nebeneinander wohnten. Du hast dich zurückgezogen und ich bin auf`s Gymnasium gegangen. Du bist auf die Realschule gegangen und unsere Wege trennten sich. Als du mich damals zurückgewiesen hast, bin ich zusammengebrochen auf der Strasse, weil mein Herz so weh tat. Ich hatte das Gefühl es ist gebrochen. Ich lag also weinend auf der Straße, bis mich eine Frau aufhob und fragte was los sei und dass sie mich jetzt nach Hause bringt.

Die Jahre vergingen und mein Herz war gebrochen. Wir lebten beide nebeneinader her und trauten uns kaum noch in die Augen zu schauen. Aus Angst, aus Scham ich weiß es nicht. Und dann an einem Samstag Mittag standest du vor unserem Gartentor und riefst meinen Namen. Du standest bestimmt eine Stunde lang da und mein Herz tat so weh. Aber ich konnte nicht zu dir rüber gehen. Ich hatte einfach Angst. Meine Mum und mein Dad sagten mir, ich solle endlich zu dir gehen und mit dir reden aber ich zog mich weinend auf mein Zimmer zurück.
Nach ein paar weiteren Minuten erklang deine Stimme nicht mehr und ich hörte meinen Namen nicht mehr.

Du weißt, dass wir uns so ähnlich sind und dass wir uns zueinander hingezogen fühlen. Jedesmal wenn ich dich sehe bleiben unsere Augen aneinander kleben und verweilen ineinander, die Herzen klopfen so stark in der Brust, dass es weh tut und um uns herum verschwindet alles in einem merkwürdigen stillen Nichts.

Du weißt was ich für dich empfinde, auch wenn es selten über meine Lippen gekommen ist. Unsere Herzen flüstern sich gegenseitig zu.
Als ich dann wegging und dich verdrängt habe, musste ich irgendwann erfahren, dass du ein Kind hast.

In diesem Moment riß es mein Herz aus der Brust und ich wußte nicht soll ich mich jetzt freuen? Es war alles so merkwürdig und so taub. Als ich dann euer Kind und euch zusammen das erste Mal sah, letztes Jahr im Frühling, war es komisch. Ich konnte dich nur kurz anschauen. Du standest mit deinem Kind auf dem Arm dort und neben dir sie. Ich habe gemerkt, dass du mich lange angeschaut hast. Dein Blick ist förmlich in mich eingedrungen. In den Tagen als ich daheim war im Frühling habe ich deinen Blick gesucht, weil mein Herz nach dir schrie. Es waren nur Bruchteile von Sekunden, die ich erhaschte. Es fiel kein Wort. Ich habe mich gefragt ob ich zu dir rüber gehen soll? Aber ich hatte Angst vor deiner Freundin und ich wollte auch nix kaputt machen. Wenn du mit ihr glücklich bist, dann sollst du es auch sein.

Du weißt nur, dass ich mich heute noch nach dir sehne und du immer in meinem Herzen bleibst. Du bist jemand für den ich alles hingeworfen hätte. Mein Studium, meine Arbeit alles. Ich hätte nur bei dir sein wollen und vielleicht hätte ich dir auch schon ein Kind geschenkt. Ich denke an dich. Ich denke daran wir wir uns umarmten und uns ansahen.
Ich weiß dass es jetzt zu spät für uns ist.

Sag mir hast du das Kind von ihr gewollt? Bist du glücklich? Wenn ich in deine Augen schauen sehe ich nämlich keinen glücklichen Sven.
Denkst du manchmal an mich oder hast du mich vergessen.

Du sollst wissen, das ich mit diesem Brief das Kapitel Sven schließe und zwar für immer. Du wirst ewig in meinem Herzen bleiben, aber ich lasse nicht mehr zu, dass ich vor Sehnsucht nach dir schreien könnte. Das ich weiß wir gehören zusammen, aber der Lauf der Dinge hat sich gegen uns entschieden.

Alles Liebe und eine letzte Umarmung

von

Steffi

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P.S. Ich überlege ob ich diesen Brief nächste Woche wenn ich zu meinen Eltern fahre in deinen Briefkasten werfen soll. Kann mir mal jemand helfen!

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leben 

Kommentare

11:58 17.02.2004
Sorry, dass ich noch nicht zurückgeschrieben habe, aber das werde ich noch. Aber ich denke oft an dich Wie wärs denn mit einem kleinen Tagebucheintrag? Bussi, Maggie
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23:10 06.02.2004
Ach ja, ich bin nicht böse, dass du nicht geschrieben hast, habe ich ja auch nicht gemacht. Bin momentan ziemlich beschäftigt mit mir selber, sorry... Aber habe auch an dich gedacht, ob es dir wohl gutgeht.
LG M.
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23:08 06.02.2004
Also ich wäre vorsichtig, weißt du denn wirklich, dass er unglücklich ist? Oder dass er was von dir wollte? (Das ist irgendwie nicht so rausgekommen).
Ich würde den Brief nicht einwerfen, aber ich bin ja auch total feig *g*
Ich hätte ja auch ein "Kapitel Sven" abzuschließen, auch wenn mein Kapitel eigentlich anders heißt...
Andererseits, zu verlieren hast du nichts
Letztendlich tu, was dein Herz dir sagt, dann weißt du, was du zu tun hast.

Knuddel: M.
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2004-02-06 08:54