Es reicht schon, wenn sie ihre Tage haben, sie erkältet sind oder sie nur einen Furz quer sitzen haben, irgendwas ist immer. Es reicht schon, wenn man was falsches sagt, ganz böse Falle. Dann ist man beleidigt. Dann zieht man es vor, eine Woche lang nicht mit mir zu reden. So schlimm war es nicht, aber es hat nicht mehr viel gefehlt. Gestern kam ein Paket aus der Werbeabteilung. Daran ist jetzt nichts schlimmes, denn wenn man im Versand arbeitet, ist es nun mal so, daß man Pakete packt und verschickt. Bei dem Paket waren allerdings keine Papiere. Jetzt habe ich mich heute blöd gestellt und habe in die Runde gefragt, ob einer von den Herren die Papiere genommen hat. Hat man nicht, eben weil keine Papiere dabei waren. Meine Frage: warum kommt man dann nicht ins Büro und fragt, ob jemand diese Papiere hat. Die Antwort von L. war einfach nur blond: weil das nicht die Aufgabe von den Jungs ist, nach den Papieren zu fragen. Also stellt man das Paket in die Ecke und läßt es dort stehen. Sehr schön, aber irgendwie unlogisch. Die Antwort von E. war auch nicht schlecht: was soll man denn nicht noch alles machen? Wie wäre es mal mit Fresse halten und arbeiten? Die Frage habe ich nicht laut gestellt, sondern nur gedacht. Aber da die Gedanken frei sind, liegt es an mir, zu denken, was ich will. E. und L. haben nun wirklich keinen Grund zur Klage. E. hat am Freitag seinen letzten Tag, L. muß noch bis nächstes Jahr August. Kann man nicht so tun, als macht der Job ein wenig Spaß? Anscheinend nicht. Ich versuche immer, mich nicht aufzuregen und ruhig zu bleiben, aber das funktioniert nicht. Am liebsten möchte ich den Leuten den Rotz vor die Füße werfen, damit sie wissen, wie das ist, wenn man ständig gegen Windmühlen kämpft. Das bringt auch nichts. Da wird man angeguckt, als hat man nicht mehr alle Latten am Zaun. Wäre das alles nicht so traurig, könnte ich darüber lachen, aber mir ist nicht zum lachen zumute. Ich kann meinen Unmut gar nicht so recht in Worte fassen.