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2016-10-23 18:00
Kleine Fluchten

Wenn ich mir das auf die Fahne schreiben könnte, würde ich sofort meine Sachen packen und die Kurve kratzen. Da ich nicht mehr so viele freie Tage habe, muß ich dieses Vorhaben knicken. Dabei kann man sich die kleinen Fluchten auch auf anderem Wege zu Gemüte führen. Was sich so einfach anhört, kann man nicht so leicht in die Tat umsetzen. Ich habe mir bis jetzt noch nicht die Mühe gemacht, in Ruhe darüber nachzudenken. Vielleicht sollte ich in mich gehen und mir Gedanken darüber machen, was gut für mich ist. Irgendwie war das Wochenende viel zu kurz und wenn es nach mir ginge, könnte ich darauf verzichten, morgen ins Büro zu gehen. Da hilft mir der Gedanke auch nicht wirklich weiter, daß es mir nächste Woche um diese Zeit besser geht. Da kann ich das Wochenende in vollen Zügen genießen und habe den Trost, daß die Woche aus drei Arbeitstagen besteht. Eigentlich müßte ich deswegen Luftsprünge machen, aber ich fühle mich dazu nicht in der Lage. Ich weiß schon, warum ich im Moment so einen Tiefpunkt habe, möchte mich hier aber dazu nicht äußern. Nur so viel: ich weiß, daß ich was ändern muß, denn sonst habe ich den Streß an der Backe, den ich natürlich schon vermeiden möchte. Wenn ich das nicht schaffe, boxt der Papst im Kettenhemd. Nicht nur im Büro, sondern auch zu Hause. Wie gesagt, es liegt an mir, daran zu arbeiten. Ich kriege das schon hin, egal wie. Vielleicht gelingt es mir ja, so zu tun, als wäre nichts passiert. Das dürfte schwer werden, wäre aber ein Versuch wert. Daß die Worte auch morgen noch im Raum stehen, läßt sich nicht von der Hand weisen. Es ist aber auch normal, daß ich das nicht einfach so ablegen kann wie ein Paar gebrauchter Schuhe. Kann sein, daß das morgen ganz anders aussieht und meine Stimmung etwas besser ist. Wenn nicht, muß ich damit leben. Wenn nicht, schiebe ich das eben auf meinen Schnupfen. Wer weiß, vielleicht hilft das ja.

Nicht mehr lange, dann ist der Oktober vorbei. Nächstes Wochenende werden die Uhren umgestellt und wenn ich nach Hause komme, ist es bereits dunkel. Wenn ich ehrlich bin, geht mir die dunkle Jahreszeit auf die Nerven. Ich habe immer das Gefühl, daß es unheimlich lange dauert, bis sich Herbst und Winter verzogen haben. Ich kann auch an der Stelle nicht verheimlichen, daß ich mich schon lange nicht mehr auf Weihnachten freue. Wozu auch? Natürlich freue ich mich auf ein paar freie Tage, aber das war es dann auch schon. Dieses Jahr haben wir zwischen den Jahren nur eine Woche frei. Dabei überlege ich jetzt schon, ob es lohnt, bis zum letzten Arbeitstag in der Firma zu sein. Es wird eh nicht mehr viel gemacht und ich habe keine Lust darauf, vor lauter Langeweile Löcher in die Luft zu starren. Die Zeit kann ich auch sinnvoller nutzen. Ich kann mir das alles mal durch den Kopf gehen lassen. Viel Zeit bleibt allerdings nicht mehr, denn in neun Wochen ist schon Weihnachten. Noch erschreckender finde ich es, daß sich mein Geburtstag in schnellen Schritten nährt. Was jetzt nicht heißen soll, daß es mir was ausmacht, wieder ein Jahr älter zu werden. Für mich heißt das, daß so ein Jahr doch ganz schnell vorbei geht. Und je älter man wird, desto schlimmer wird es. Noch stöhne ich darüber, daß ich noch 25 Jahre arbeiten muß, aber wenn man es genau nimmt, ist das gar nicht mehr so lange und ich genieße schneller meine freie Zeit, als mir lieb ist. Doch selbst daran mag ich noch gar nicht denken. Warum auch? Ich weiß ja noch nicht mal, was aus der Firma wird. Es kann mir keiner garantieren, daß ich bis zur Rente in der Firma bleibe. Es ist gut möglich, daß ich mir einen neuen Job suchen muß. Was mache ich dann? Dann nehme ich mir einen Strick und erschieße mich. Ist doch so. Ich will so was nicht noch mal erleben. Aber leider fragt mich kein Mensch danach, was ich will. Das sagt doch wohl alles.

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2016-10-23 18:00