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2018-04-30 14:02
Ich versuche, eine DIS zu erklären.

 

Ich dachte immer, ich wüsste ganz genau, wer ich bin. Ich hatte nie Probleme, von mir, meinen Vorlieben, meinen Macken, meinen Talenten oder Dingen zu erzählen, die ich nicht kann.

Ich wusste was ich will, hatte meine eigenen Meinungen, Sichtweisen, Einstellungen.

Dachte ich zumindest.

In Situationen, die mir schon vor Jahren passierten, hätte mir aufgehen müssen, dass irgendwas nicht stimmt.

Wie als ich mit 14 in der Kinder- und Jugendpsychiatrie war, mir C. einmal sagte: "Und, hast du ihn jetzt angesprochen?"

Und ich: "Was? Wen?"

C.: "Du hast doch letztens gesagt, du findest ihn total süß und würdest ihn gerne besser kennenlernen."

Ich: "Was? Wen??"

C.: "Bist du blöd? Robin!"

Ich weiß noch haargenau, wie ich meine Löffel in die Suppe gelegt und sie angeschaut habe, als sei sie völlig bescheuert, zumal ich sie als "Frau" - für mich war sie damals mit ihren 16 schon eine "Frau" - das erste Mal jemanden geküsst habe. Weil wir das beide einfach interessant fanden.

Ich: "Bist DU blöd? Du weißt doch, dass ich lesbisch bin."

Wir hätten an dem Tisch an dem Tag beinahe gestritten - diese Erinnerungen hängt mir noch bildlich und lebhaft vor den Augen. Wir diskutierten ewig darüber, weil C. behauptete, ich hätte ihr immer wieder mal gesagt, dass ich Robin so süß fände, mich fast schon peinlich in seiner Gegenwart benehme. Sie sagte, ich sei ganz sicher voll verknallt in ihn. Und weil ich alles abstreitete, weil ich das wirklich nie gesagt hatte, entstand eben beinahe der Streit, weil sie verletzt´war: "Unterstellst du mir, dass ich dich anlügen würde? Willst DU mich verarschen?!"

Und das ist nur ein Beispiel von vielen, die verwirrend, anstrengend und unangenehm waren. Weder mir, noch meinem Gegenüber ging es gut. Mir, wenn mir erzählt wurde, ich hätte angeblich das und jenes gesagt oder getan, ich mich daran aber nicht im Entferntesten erinnern konnte und ich deshalb ständig sagte: "Du irrst dich, du musst etwas falsch verstanden haben."

Dem Anderen, weil er von mir als Lügner oder Idiot dargestellt wurde, weil sie sich ganz sicher waren, dass ich das getan oder gesagt habe.

Es bestand immer Verwirrung auf beiden Seiten.

Nie wurde näher darüber geredet, solche Situationen wurden einfach nicht mehr angesprochen. Und wenn man mich länger kannte und wieder so etwas passierte, wurde ich als "unaufmerksam", "verträumt" oder "extrem vergesslich" beschrieben, was ich absolut als unfair empfand, weil ich doch ganz genau weiß, dass ich das nicht bin und ich es nicht okay fand, mich so darzustellen, nur weil die sich alle einbildeten, ich hätte etwas gesagt, was ich ganz sicher nicht gesagt habe.

All diese Situationen kamen mir erst vor ein paar Wochen wieder ins Gedächtnis. Seit ich eben weiß, was ich "habe".

Die Erklärung auf so viele seltsame Situationen in meinem Leben waren plötzlich so simpel.

 

Die Dinge, die man mir "unterstellte" waren wirklich wahr.

Dass ich unterwegs war, mir plötzlich Zeit fehlte und irgendwo auftauchte, ohne zu wissen, wieso ich dort war und wie ich hinkam, waren keine harmlosen "Tagträumereien", wie ich es immer abstempelte.

Ich war aber auch nicht unaufmerksam oder ein Träumerle.

 

In all diesen Situationen, war ich einfach nicht ich.

Irgendwas, ein Wort, ein Geruch, ein Bild, ein Geräusch - muss einen Anteil in mir getriggert haben.

Als Erklärung:

Als Siebenjährige wäre ich einmal beinahe ertrunken (das weiß ich erst seit ca. drei Wochen wieder...). Ich wurde von einer Welle mitgerissen, die einen selbstgebauten "Damm" zerstört hat.

Ich selbst liebe Schwimmen - in ruhigen Seen.

Sobald ich Wellen sah/sehe oder von ihnen träum(t)e, sind es für mich Todesängste oder Albträume, ohne, dass ich es hätte erklären oder einordnen können. Ich kann Meere nicht leiden, genauso wenig wie Schifffahrten oder stürmige Seen.

Ich erinnere mich an Urlaube, an denen ich an solchen stürmigen Gewässern war (ich merke gerade, es ist wahnsinnig schwer das verständlich zu erklären). Aber die einzige lebhafte Erinnerungen sind die ganz am Anfang - wir steigen aus einem Auto, setzen uns an den Strand, ich sehe das unruhige Wasser... und da ist dann sowas wie ein Blackout.

Ich dachte mein Leben lang, dass ich eben einfach kein gutes Gedächtnis habe. Pustekuchen.

Heute weiß ich, dass ein Anteil in mir, der dieses traumatische Erlebnis aus Kindesalter kennt, getriggert wird, sobald es so etwas sieht. Es braucht keinen Bruchteil einer Sekunde, dass meine "Hauptpersönlichkeit" = Ich, in irgendeinen geschützten Ort in meinem Inneren verschleppt wird und stattdessen der getriggerte Anteil in den Vordergrund springt, denn dieser hat es ja gelernt, mich vor Gefahren zu schützen. Was dieser Anteil dann vorne macht, davon kriege Ich nichts mit.

Deshalb hat mir meine Mutter immer erzählt, wie ich als Kind am Strand bockig war, sie mit mir Sandburgen bauen wollte, ich die aber immer zerstörte und pampig, quängelig - und umso älter ich wurde - auch aggressiv, laut und boshaft wurde. Vermutlich eine Strategie meines Anteils, um meine Eltern zu demonstrieren, wie scheiße ich Strände und wildes Wasser hasse.

Ich konnte und kann mich bis heute kein bisschen an diese Erzählungen erinnern, egal wie oft meine Mutter mir das erzählt. Es ist, als würde sie (im wahrsten Sinne des Wortes) von einer anderen Person erzählen.

Genauso wie die Reise mit der Wohngruppe. 2014 in Frankreich, Roujan. Ich kann mich erinnern, wir fuhren ans Meer. Ich hatte gar keine große Lust drauf, irgendwas in mir sträubte sich dagegen, ohne dass ich hätte erklären können was oder wieso. Ich fragte natürlich auch, ob ich nicht einfach hierbleiben dürfe - im Ferienhaus. Aber es war Pflicht mitzukommen.

Kaum dass wir im Auto sitzen, fehlt mir wieder jede Erinnerung. Kurz kommt wieder eine Sequenz: Ich sehe, wie wir über einen schmalen, sandigen Holzsteg laufen. Vor mir flackert kurz das Meer auf - Wellen. Und Zack, ab da ist wieder alles abgebrochen. Wie eine Filmstörung. Einfach schwarz. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was in diesen fünf Stunden am Meer in Frankreich passiert ist, was ich erlebt habe.

Als wir am Abend wieder im Ferienhaus waren, setzte sich der Betreuer zu mir, mit dem ich oft gesungen und Gitarre gespielt habe. Er fragte, was das am Strand denn heute für eine Aktion gewesen sei.

Ich erfuhr, ich wäre total "bescheuert" gewesen. Hätte gebockt, jeden ignoriert, wenn man mich angesprochen hat, sei ich genervt oder zickig gewesen. Irgendwann sei ich wegen irgendwas explodiert, hätte sie alle als "Wichser" beschimpft, geschrien, "Ich hoffe, ihr ertrinkt alle, wenn jetzt ein Tsunami kommt!" und wäre heulend abgehauen. ... hashtag: absolutscheißpeinlich.

Ob ich mich daran erinnere? Nö. Ob ich es damals bestritten habe? Nö. Denn zu dem Zeitpunkt wusste ich ja schon, dass die Leute immer besser zu wissen scheinen, was ich angeblich tue oder nicht tue und sie sowieso bei ihrer Meinung bleiben, selbst wenn ich auf meine ganze Familie schwörte (das war damals noch so im Gange, dieses Ich schwöre auf meine ganze Familie!).

 

Heute weiß ich, dass dieser Anteil sich einfach nur ertten wollte. Dass dieser Anteil vermutlich Todesängste hatte, und sie irgendwie überstehen musste. Was Ich mich aber frage: Wieso hat dieser Anteil nicht ganz einfach gesagt "Hey... ich muss mal mit euch reden. Ich habe als Kind etwas wirklich Schlimmes erlebt. Ich kann unmöglich ans Meer, das macht mich fertig" - oder so ähnlich?

So hätte man "uns" wenigstens verstanden.

 

Diese "Wellen", bzw. auch allein schon das Geräusch von tosendem Wasser reicht, um mich zu "switchen", sind bisher die einzigen Trigger, die ich gefunden habe.

Der Anteil allerdings, der diese Erfahrung mit dem Ertrinken gemacht hat, hat auch noch viele andere schlimme Dinge erlebt, zu denen ich noch keinen Zugang habe. Darüber werde ich evtl. in einem "Leserecht-Eintrag" berichten.

Immerhin möchte ich diesen Eintrag hier ganz bewusst öffentlich lassen, um anderen ein wenig "die Augen zu öffnen". Damit einige, die das hier vielleicht lesen und sich das nicht vorstellen können oder eine "Multiple Persönlichkeitsstörung" als Marketingstrategie für Horrorfilme (absoluter Bullshit, diese Filme wie Split, Shutter Island, etc., übrigens) abstempeln zu zeigen:

So etwas gibt es wirklich.

"Du bist nicht allein… Die Prävalenz von DIS in der Bevölkerung wird auf 1% geschätzt. DIS ist also nicht so „selten“, wie oft behauptet wird. 1% – damit ist eine dissoziative Identitätsstruktur vergleichbar häufig wie Borderline oder 10x so häufig wie der plötzliche Kindstod. Nur etwa ein Drittel der „Betroffenen“ (was für ein Unwort) wissen über ihre Diagnose bescheid. Du hast bestimmt schon mehr als 1000 Menschen in Deinem Leben die Hand geschüttelt – rein statistisch müssen da einige dabei gewesen sein, die (diagnostizierte oder nicht bekannte) DIS haben."

- Auszug aus einem Blog einer Betroffenen, die wertvolle Tips gibt, um mit einer DIS (ohne professionelle Hilfe) leben zu können.

 

Da dieser "Wellen-Anteil", ich nenne "sie" deshalb Wave (die Anteile können es nicht leiden, als Anteile betitelt zu werden - auch das ist eine andere, längere und komplizierte Sache) - da Wave also noch andere schlimme Erfahrungen gemacht hat, gibt es da noch mehr Trigger, die sie in den Vordergrund rufen. Ich weiß zum Beispiel auch, dass Wave eines der Anteile ist, der vergleichsweise häufig im Vordergrund ist - eben aus dem Grund, dass sie viele Trigger kennt.

Da mir "leider" (es hat schon seinen Sinn... ufz), diese traumatischen Erlebnisse die mit einem Trigger verbunden sind absolut verborgen sind - also Wave mir quasi keinen Erinnerungen dazu schickt, kann ich die Trigger nicht vorzeitig erkennen, um einen Switch zu "umgehen".

Mit Wellen bin ich ja Gott sei Dank nicht so häufig konfrontiert. Diesen Situationen aus dem Weg zu gehen, ist also kein Problem.

 

Jetzt fragt ihr euch sicher, was ein "Switch" ist oder "wie so etwas funktioniert".

Ich wünschte, das wüsste ich auch!

Da ich ja, wie gesagt, keine Fachleute kenne, kann ich nur durch mein eigenes Erleben schildern, wie ich diese Schwitchs (= Wechsel) erlebe.

Michaela Huber ist übrigens eine sehr bekannte, internationale psychologische Psychotherapeutin, 1. Vorsitzende der DGTD - so etwas nenne ich "Fachleute". Die sich mit Dissoziationen auskennen und dieses "Phänomen" nicht als Humbug abstempeln

 

Puh, wo fange ich da am besten an?...

Vielleicht erst einmal: Ich merke zu 90 % nicht, wenn ein Wechsel stattfindet. Genauso wenig wie ich merke, wenn ich dann plötzlich eben nicht mehr "da" bin.

So etwas passiert, wie oben schon erwähnt, im Bruchteil einer Sekunde.

Einmal merkte ich, dass ein Switch passieren kann. Das war dann gleich eine extreme Situation. Das war zu der Zeit, als ich diese DIS Sache noch nicht zu 100 % glauben wollte, vieles in Frage stellte, mich aber eben ständig damit befasste, also mich selbst hinterfragte, mir dachte: "Kann das sein, kann das nicht sein?", mich sehr auf mich und mein Verhalten konzentrierte.

Das erste Mal, das mir so ein Switch auffiel, war vielleicht Anfang März - ich bin mir nicht mehr sicher.

Ich schrieb dazu auch in meinem Blog einen Eintrag.

Ich saß an dem Tag in der Caféteria in der Klinik, ich schrieb mit meiner besten Freundin, als plötzlich irgendwas in unserem Text auftauchte, was ich als Trigger erkannte. Ich erkannte nicht den Inhalt, der mich getriggert hatte, aber ich spürte, dass durch irgendwas, was wir gerade geschrieben hatten, etwas in mir eskalierte.

Ganz im Ernst: Es war eine Eskalation in mir.

Da ich zu dem Zeitpunkt schon wusste, dass diese ständigen Diskussionen in meinem Kopf ziemlich wahrscheinlich ein Großteil meiner Teilpersönlichkeiten waren, schalt ich schnell, dass diese Eskalation deshalb passierte, weil ein Anteil sich in mir bedroht fühlte.

Ich spürte es am Körper: Herzrasen, innerliches Beben (Zittern ist kein Wort mehr dafür, das wäre Untertreibung pur). Ich wusste, ich weiß nicht woher, aber ich wusste, dass mich gleich ein Anteil "wegschubsen" wird, um zu übernehmen. Ich fühlte es, ich kann aber nicht genau erklären, wieso. Ich hörte ständig nur diese Eskalation in meinem Kopf, diese lauten Gedanken, Diskussionen, einfach nur laut, laut, laut.

Und ich hatte wahnsinnige Angst davor. Denn ich wusste ja nun, dass in den Momenten, in denen ein Anteil vorne ist, ich weder das Sagen noch einen Einblick oder im Nachhinein eine Erinnerung daran/darüber haben werde. Auch, wenn das all die vergangenen Jahre (mein Leben lang) funktioniert hat, ohne dass es jemandem auffällt, wollte ich das nun nicht mehr. Denn letztendlich war ich ja deshalb immer diese "impulsive, unaufmerksame, verlogene, verträumte" Person. Und weil ich wusste, dass ich all das eben nicht bin, sondern diese fiesen Anschuldigungen meinen Anteilen zu "verdanken" hatte, wollte ich es einfach nicht mehr.

Ich wollte/will einfach nur Ich sein.

Mir schwebte die Frage: Was würde als nächstes passieren, wenn dieser Anteil, den ich ja nicht kenne, nach vorne kommt?

Und dann geschah mein krassestes Erlebnis, seit ich von der DIS weiß.

Ich wehrte mich. Bzw., ich versuchte es. Diesen Vorgang zu beschreiben, hört sich nun vielleicht absolut wirr an.

 

Und jetzt wird's kompliziert. In dem Moment, in dem ich mein Trauma-Anteil 'entdeckte', wurde es echt skurril. Es war, als wäre plötzlich noch ein Anteil da, den ich nicht benennen kann. Und das hört sich vermutlich unglaubwürdig an, aber ich schwöre bei Gott: Das erste Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, als würden sich zwei Anteile UND ich gleichzeitig im Vordergrund kämpfen. Also das, was eigentlich im fliegenden Wechsel und ohne Diskussion passierte, fand nun minutenlang (oder Sekunden? Kein Plan, für mich fühlte sich das zumindest wie eine Ewigkeit an), im Vordergrund statt. So massiv, dass ich das Gefühl hatte, dass sogar andere Menschen sehen müssten, dass ich gerade "drei gleichzeitig" bin. So dumm sich das auch anhört.

Ich kann es eigentlich so am besten erklären:

ICH: Spüre meinen Körper - Herzrasen, Schwitzen, Schwindel, Beine wie Gummi, heftiges Zittern, fast schon Beben

(vermutlich) Trauma-Anteil (unter all der lauten Eskalation in meinem Kopf): heftiges Schreien, weinen, kreischen, seelisches Sterben innerlich, ein ratterndes: Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein.

unbekannter Anteil: als versuche es den (vermutlich) Trauma-Anteil in Schach zu halten und kämpfend: Lass sie das machen! Bleib wo du bist, vertrau ihr mal!

Und während diesem "Dreierkampf" passierte es eben mehrmals, dass ich beinahe in Ohnmacht fiel. Es rauschte in meinem Kopf, es drang bis zu meinen Ohren, mein Blick verengte sich, ab und zu diese gelben Blitz-Punkte, Schwindel...

Als ich dann ziemlich plötzlich aufsprang, wäre ich sogar tatsächlich beinahe umgekippt. Ich hielt mich am Tisch fest, versuchte so normal wie möglich(!) zu bleiben, damit das niemandem auffällt. Gott sei Dank waren nicht so viele Menschen um die Zeit in der Cafeteria. Ich schloss die Augen, atmete mehrmals tief durch. Mein Körper zitterte zwar immer noch wie bescheuert, aber ich nutzte die Gelegenheit, in der ich die Ohnmacht bekämpft hatte, und eilte zum Aufzug. Ich drückte glaube ich tausendmal und murmelte vor mich hin, dass der Scheißaufzug sich doch BITTE beeilen sollte. Ich stürzte in den Aufzug (Gott sei Dank leer) drückte wieder die "Türschließen-Knöpfe" tot, dann auf den vierten Stock und kniete mich hin, weil ich mich echt nicht mehr aufrecht halten konnte. Zumindest, solange ich im Aufzug war. Und im Aufzug war dieser innere Dreierkampf schon längst weg. Ich weiß gar nicht, wann er aufgehört hatte, ich habe nur die Abwesenheit plötzlich bemerkt. Allerdings war ich dann wie paralysiert. Tränen liefen mir über die Wange, ich konnte nicht genau sagen, weshalb, konnte auch auf nichts reagieren. Ich klingelte an der Station wie ferngesteuert, ging wie ferngesteuert ins Zimmer, ging wie ferngesteuert wieder raus.

Und dann rief Bay (meine beste Freundin) an. Wie ich wieder 'zu mir' kam, das weiß ich nicht genau. Vermutlich war es gerade das Gespräch mit Bay. Vermutlich im Verlauf mit ihr. Wir redeten halt nochmal über das, worüber wir geschrieben hatten. Was mich zwar auch wieder heftig zittern ließ, aber da wir schnell auf ein anderes Thema kamen, war diese ganze Situation davor plötzlich wie weggeblasen.

 

Mich hatte dieser innere Kampf so mitgenommen, dass ich mit Tanja darüber sprach. Ich weiß nicht mehr, ob am selben Tag oder einige danach - jedenfalls war sie verständnisvoll. Auch sie kannte diese Situation. Sie sagte, mit Gewalt die Anteile zu bekämpfen, funktioniert nicht. Auch sie hatte das einige Male versucht, als sie "einfach keinen Bock mehr auf die ganze Scheiße" hatte. Entweder bekam sie so heftige Migräne, dass sie dachte ihr Kopf explodiert, Übelkeit oder - wenn es ganz schlimm war - reagierte ihr Körper in so vielen Bereichen so heftig, dass sie in Ohnmacht fiel.

Sie erklärte mir, dass sie mir abraten würde zu versuchen, die Anteile zu bekämpfen.

Um solche Switchs zu "vermeiden" (sofern das überhaupt möglich ist), muss ich meine Trigger herausfinden. Alles andere führt zu absolut gar nichts, außer körperlichen Reaktionen, die man keinem Menschen wünscht (aus Erfahrung wusste ich ja nun, was sie meint...).

 

Super, hm?

Ja, das dachte ich mir auch.

Zu dem Punkt kann ich jetzt leider auch nicht mehr sagen, da ich keine Therapie habe, die mir weiterhilft und ich selbts nicht weiterweiß.

Dass ich meine Trigger erkennen muss, ist mir mittlerweile klar. Wie ich das beeinflussen soll/kann? Ich habe nicht den leisesten Schimmer.

(und jetzt muss ich mich mit den Schreiben beeilen, weil ich gerade merke, dass es in meinem Kopf wieder "laut" wird - während dem Schreiben war es bis jetzt sehr leise da oben, ich habe keine Ahnung, wieso jetzt alle wieder mitreden wollen. Schreiben ist bei so einem "Erwachen der Anteile" nicht möglich. Ich habe gemerkt, dass in solchen Momenten meine Einträge sehr wirr, destrukturiert und ab und zu sogar Absatzweise nicht von mir geschrieben werden - irre, oder? Aber tatsächlich wahr...... Embarassed) Wenn es in meinem Kopf wieder ruhiger wird, versuche ich zu erklären, wie sich das äiußert, wenn "ein Eintrag von mehreren geschrieben" wird oder auch die Kommunikation "mit vielen in mir" mit meinem Gegenüber.

Sorry... jetzt habe ich eh schon den Faden verloren...CoolCool (das nervt!Cool)

 

 

 

Kommentare

07:37 01.05.2018
Ich danke dir, dass du das teilst. Ich WILL das verstehen, weil es in meinem Leben auch eine Rolle spielt.

Ich wünsche dir soooo sehr, jetzt, da du davon weißt und langsam zu verstehen beginnst, dass sich alles irgendwann zusammen fügt. Deine Persönlichkeiten alle irgendwann erscheinen und DU sie kennen lernst, ihr miteinander leben könnt. Und ich wünsche dir sehr, dass du vielleicht eine spezialisierte Therapeutin findest?

Oder sogar evtl eine Spezialklinik? Sowas muss es dich geben?

Meine Freundin damals hat sogar in einigen Situationen ihre Stimmlage verändert. Es gab mal einen Moment, da wurde sie gefühlt größer und hatte andere Augen.

Ich denke, für die meisten Menschen ist das so schwer vorstellbar, dass man wirklich denken könnte... klar, sowas gibts doch nur im Film.
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2018-04-30 14:02