Ich sehne mich schon nach dem Tage der Erlösung aller meiner Schmerzen wie ein Hungriger nach Speise und ein Durstiger nach Labung. Ein volles Jahr warte ich dieses Tages, aber vergebens, und bis dahin sind mir die Stunden zur Last. Zwei Tage hindurch beherbergte ich einen lieben Freund als Gast. Blieb er mir ferner rathend und schützend und helfend zur Seite. Gestern besuchte ich auch im Spitale den seit 4. April daselbst gekerkerten, leidenden Neffen. Daß sich doch seiner der Himmel erbarme und recht balde kläre die Trübung seines Augenlichtes. Wie arm ist nicht ein kranker Mensch! Fast so arm wie ich selber! In der Gesellschaft, die gestern wider alles Erwarten den richtigen Ton der Unterhalt. fand, lernte ich die Frau eines Bekannten kennen, der sich leider weniger Sympatien in der Tischgesellschaft zu erfreuen hat. Sei es, daß die werte Gemalin eine Ableitung zum sonstigen Wesen ihres Gemals bildet, oder daß er schon einwenig abgerieben unter uns worden ist, er hatte gestern mehr Sympatie als Abneigung zu fühlen. Alle Menschen müssen erzogen werden und auch Theil für die Gesellschaft. Die Kampfhähne haben zwar nicht wieder gekämpft, aber sie sind noch nicht ausgesöhnt.