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2014-11-09 18:15
Heute so, morgen so

Mit diesem Motto starte ich in die letzten Stunden vom Wochenende. Mir wird ganz anders, wenn ich daran denke, daß ich morgen mein warmes Bett verlassen muß. Seit die Uhren auf Winterzeit umgestellt sind, sehe ich zu, ganz schnell wieder zu Hause zu sein. Besonders schlimm ist es, wenn man bei dem Wetter an der Haltestelle steht, auf den Bus wartet, sich den Hintern abfriert und dann zu der Erkenntnis kommt, daß der Bus nicht kommt, weil die Stadt überfüllt ist. In dieser Woche ist das zweimal passiert. Wenn die Straßen jetzt schon voll sind, wie wird es dann, wenn der Weihnachtsmarkt beginnt? Ich will es gar nicht wissen. Ich werde mir meinen Schlafsack mit ins Büro nehmen und bis zum letzten Arbeitstag im Büro schlafen. Ich bin ja schon verrückt, aber das muß echt nicht sein. Ich bin froh, wenn mir die Gestalten erspart bleiben. Ich muß aber auch dazu sagen, daß ich den Vorfall von Freitag vergessen habe und so im Büro erscheine, als ist nichts gewesen. Man kann allerdings davon ausgehen, daß ich den Kerl noch mal einen Einlauf verpasse, wenn der mir so blöd kommt. Ich muß mir nicht alles gefallen lassen, auch von einem Kerl nicht. So einfach ist das. Was fand ich neulich als Kommentar? Ob ich anderen Menschen bessere Gefühle geben wie sie mir? Heißt das für mich, daß ich immer den Mund halten muß? Sicher nicht. Wer mich anschreit, der muß damit rechnen, daß ich zurück schreie. Und wem das nicht paßt, der darf sich gern beschweren.

Das Wochenende war faul, was mir persönlich gut getan hat. Wenn die ganze Familie erkältet ist, dann muß man nicht die Gegend unsicher machen. Gestern hatte meine Mutter Geburtstag und wir haben ein wenig gefeiert. Obwohl es keine große Feier war, denn mit der Zeit ist der Bekanntenkreis geschrumpft. Ein Bekannter ist schon seit Jahren tot, seine Frau sitzt im Rollstuhl und kommt alleine nicht mehr raus. Die Freundin meiner Mutter ist im Mai gestorben, da bleibt nur noch ihr Mann. Das war der einzige Gast, den wir hatten. Es war richtig toll. Wir haben viel gequatscht und hatten unseren Spaß. Mehr will man doch gar nicht. Wenn ich überlege, wie viele Leute bei uns zu Gast waren, wenn es was zu feiern gab. Wir kamen immer auf 20 Personen. Von den 20 Personen sind 4 Leute verstorben. Auch auf der Arbeit hört man nur noch schlechte Nachrichten. Ein Kollege ist mit 61 Jahren gestorben, ein anderer Kollege, der letztes Jahr in Rente gegangen ist, ist an Krebs erkrankt. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt. Was meinte meine Kollegin? Auf der Firma liegt ein Fluch. Damit hat sie gar nicht mal so unrecht. Die Leute, die in Rente sind, haben nicht viel davon und die, die noch ein paar Jahre arbeiten müssen, bangen um ihren Job. Das ist doch ungerecht. Doch wem sage ich das? Es hat keinen Sinn, wenn ich mich darüber aufrege, denn sonst kriege ich noch ein Magengeschwür. Eins steht aber fest: wenn die schlechten Nachrichten nicht aufhören, dann ist meine Freude auf Weihnachten noch mehr im Keller wie in den letzten Jahren.

Ich wollte eigentlich kein Wort mehr über meine Mutter verlieren, aber es geht nicht anders. Da sie mit ihrem Handy nicht mehr telefonieren konnte, hat sie ein neues Handy bekommen. Daß sie das Teil auch probiert, ist klar. Obwohl sie gestern ein paar Versuche unternommen hat, kommt sie nicht damit klar und auch heute hatte sie Probleme. Dabei ist die Bedienung eigentlich gleich. Finde ich zumindestens. Ich möchte an der Stelle nicht hören, daß das für mich kein Problem ist, weil ich jünger bin, denn das hat damit nichts zu tun. Es gibt so viele ältere Leute, die im Internet surfen und Mails schreiben, aber meine Mutter hat immer Angst, daß das Handy explodiert, wenn sie es in die Hand nimmt. Warum ist das so? Weil sich meine Mutter viel zu sehr auf meinen Vater und auf mich verläßt und das ist verkehrt. Wenn mit meinem Vater was ist, kann sie noch nicht mal Geld am Automaten holen. Das kann ich dann ja machen. Bestimmt. Sie verlangt ernsthaft von mir, daß ich nach Feierabend zur Sparkasse fahre, Geld hole und mir dann noch eins über den Schädel ziehen lasse, nur weil mich einer dabei beobachtet hat. Das kann auch über Tag passieren, so ist das ja nicht. Ich helfe wirklich gerne und wenn es sein muß, dann erkläre ich meiner Mutter immer wieder das Handy. Daß meine Geduld auch mal am Ende ist, ist unwichtig. Was kann ich an der Situation ändern? Ich weiß es nicht. Wenn ich einen Versuch unternehme, guckt man mich böse an und darauf kann ich gut und gerne verzichten. Ich mag meine Mutter und sie tut mir auch leid, vor allem dann, wenn mein Vater sie anmeckert, aber ich kann auch nicht mehr. Augen zu und durch.

Kommentare

19:22 09.11.2014
Sicher heißt das nicht, dass man immer den Mund halten muss. Allerdings macht der Ton sehr wohl die Musik.
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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