Gerne hätte ich heute noch weiter das gestrige Thema „vom Prinzipe fortgeführt, wenn mir nicht plötzlich der Faden abgerissen wäre, und ich nicht heute zu bequem wäre, etwas tiefer zu denken. Dieses seichte Denken, das theils den Ursprung an der Bequemlichkeit, theils seinen Sitz auch in der Unwissenheit hat, ist auch Schuld, daß im Tagebuche selbst viel Geplauder ohne tieferen Gehalt entsteht.

Es erklärt sich hieraus, warum ich mich in so endlosen Einleitungen bewege, ohne zu einer Sache vollkommen auf den Grund zu kommen, oder auch, warum ich mich so selten in den Stand gesetzt fühle, die jeweiligen Verhältnisse in mehr lebendigen u. ausgedehnten oder auch mehr witzig satyrischer Weise zu beleuchten. Ich komme mir dabei vor, wie jener Arbeiter, der zuerst die kleinen Steine alle wegtrug, um später die großen vor Ermüdung liegen lassen zu müssen. Meiner Verhältnisse wage ich ohnehin nur mit Furcht zu gedenken, denn wenn ich einmal daran so recht schüttelte u. rüttelte, so fielen sie alle um und ich mit ihnen und erheben könnte ich mich schwerlich wieder. Heute habe ich einmal mehr zu denken, nämlich, wie es anzustellen sei, daß mir meine vielen Kinder auch gerne u. willig folgen. Bis jetzt bin ich zwar mit einem großen Theil zufrieden, was Folgsamkeit u. Aufmerksamkeit betrifft, aber wieder ein großer Theil kennt diese Tugenden nicht. Da wird Strenge notwendig u. auch Milde am Platze sein, und dabei darf ich mal die Geduld nicht verlieren u. mich trösten, daß am ersten Hieb keine Eiche fällt. Wie ich nun mein Verhalten einrichte, werde ich ohne die Feder besprechen.