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2017-04-15 12:10
Fr. 14. April 2017 (Karfreitag)
Den Karfreitag haben wir ganz langsam anfangen lassen. Also zuerst mal ausschlafen (nach dem letzten Eintrag habe ich es mir nochmals bequem gemacht), dann erst mal in aller Ruhe gefrühstückt (mit Brötchen aus dem Backofen und Kaffee).

Dann sind wir zur Tankstelle gefahren. Meine Mutter wollte Zeitschriften haben, also gegen die Langweile im Krankenhaus. Was zu lesen und zum rätseln. Natürlich haben wir ihr ein paar geholt.

Dann sind wir zu ihr nach Hause gefahren. Sie brauchte noch ein paar frische Sache zum Wechseln, einschließlich Handtücher usw. Also einen Beutel geschnappt und alles eingepackt.

Wir haben in der Stadt geparkt. Meine Mutter (wir haben kurz telefoniert, was sie noch so alles braucht) sagte direkt, dass alle Besuch haben, also der Parkplatz vom Krankenhaus voll ist, womit wir schon gerechnet haben.

Aber in der Stadt sind ja auch andere Parkplätze, wo noch reichlich Platz war. Wir sind dann auch direkt zur Bank gegangen, haben schon mal die Rechnung vom Elektriker bezahlt. Für das Anbringen der Lampe im Badezimmer haben wir 80 Euro bezahlt. Nun gut, bis 100 Euro hatten wir eingeplant (soviel hatte es ja über Weihnachten für die Küchenlampe gekostet). Und wenn man selber keine Ahnung davon hat, dann sind 80 Euro (Stundenlohn Plus Anfahrtskosten) schon in Ordnung.

Dann sind wir zu meiner Mutter. Wir waren etwas über eine Stunde dort. Sie sah ganz gut aus, also besser als am letzten Wochenende. Ihr Gesicht war wieder etwas "rosig", nicht mehr ganz so blass. Außerdem waren das Gesicht nicht mehr so extrem faltig, wieder deutlich glatter. Da sie in den letzten Wochen nicht mehr aufs Klo konnte, das Wasser sich ja (als die Galle verstopft war) im Bauchraum gesammelt hatte, hatte sie kaum noch was getrunken. Jetzt, mit dem Stent (und am Tropfer lag sie ja auch) hat sie wieder mehr getrunken (auch während wir dort waren), so dass ihre Haut wieder etwas glatter geworden ist.

Diese Hiobsbotschaft hat sie natürlich noch nicht so richtig verdaut. Über den Arzt, der es ihr so hart gesagt hat, regen sich dort alle total auf, also auch ihre Bettnachbarn.

Sie hat immer noch die Hoffnung, dass sie noch ein paar Jahre leben wird. Ganz klar, diese Hoffnung haben wir natürlich alle.

Sie hat aktuell so eine Angst vor der Chemo. Sie bekommt zunächst nur eine ganz schwache Variante, erst mal sehen, wie sie es verträgt. Ohne Übelkeit und dass die Haare nicht ausfallen. Und wie weit der Krebs jetzt genau fortgeschritten ist, das können die Ärzte ohne Kontrastmittel eh nicht so genau sagen. Auch nicht, ob er nun wirklich gestreut hat oder nicht. Die Ärzte vermuten, dass er noch im Anfangsstadium ist. Aber das ist halt nur eine Vermutung.

Sie hat seit etwa 2014 immer mal wieder einen Druck in diesem Bereich gehabt (wofür sie jetzt intensiv untersucht worden ist). Ob es damals schon der Anfang war, ob es da schon Krebs war oder ob sich damals dort ein gutartiger Tumor gebildet hat, das kann heute keiner mehr sagen. Sie war seit damals bei verschiedenen Ärzten, hat so einige Untersuchungen über sich ergehen lassen (immer ohne Tumormarker, das wird nur bei begründetem Verdacht gemacht, aber Bauchschmerzen sind kein Hinweis auf Krebs, dafür wird diese Untersuchung im Labor nicht durchgeführt). Das Wasser im Bauch hat sie erst etwa seit Ende letztem Jahr. Deswegen kann jetzt (ohne Kontrastmittel) keiner genau sagen, wie es drinnen genau aussieht. Es ist Krebs, aber näheres weiß keiner.

Und Kontrastmittel, also in ihrer "letzten Zeit" noch an die Dialyse zu müssen, das wollen die Ärzte ihr auch nicht zumuten.

Und eine OP wäre wegen dem Krebs auch sehr gefährlich. Solange dort alles "zu" ist, hat sie noch längere Überlebenschancen. Wenn der Bauch erst mal auf wäre, dort Luft dann kommen würde, dann würden mögliche Metastasen "explodieren", also wachsen ohne Ende. Solange dort keine Luft dran kommt und ab nächster Woche dann auch die Chemo kommt, kann man den Wachstum noch relativ gut und lange ausbremsen.

Sie hat auch Angst vor der Chemo, weil dort alle Patienten während der Behandlung in einem Raum zusammen sitzen, Stuhl an Stuhl, und alle hängen am Tropfer (meine Mutter kommt dann jeweils einmal in der Woche für eine Stunde an einen Tropfer). Sie hat ihren Freund dorthin begleitet (er bekam ja auch mehrmals Chemo, als der Darmkrebs anfing). Dort sieht man das ganze Elend, wie sie es beschrieben hat. Ein Patient sieht schlimmer aus als der andere, jeder hat ein "eingefallenes Krebsgesicht". Meine Mutter hat immer gehofft, dass sie niemals mehr diesen Raum betreten muss. Ja, und jetzt muss sie in jeder Woche selber für eine Stunde da zwischen sitzen. Bei dem Gedanken fing sie total an zu weinen und wir hatten Mühe, sie wieder etwas zu beruhigen.

Bei ihr war ich seelisch noch ziemlich ruhig, habe positiv auf sie eingeredet. Aber zu Hause kamen mir dann natürlich auch die Tränen, dann musste mein Freund mich beruhigen, wieder auf andere Gedanken bringen.

Als wir auf dem Weg nach Hause waren, da bekam mein Freund so richtig Hunger. Also sind wir an einer Pommesbude vorbei gefahren. Als ich dort die leckeren Pommes roch, da bekam ich natürlich auch Hunger, habe für mich dann auch ein paniertes Hähnchenschnitzel mit Pommes und Salat (grüner mit Joghurt-Dressing) mitgenommen.

Zu Hause haben wir dann erst zusammen etwas Haushalt gemacht, Waschmaschine und Küche.

Danach habe ich mich dann um meinen Körper gekümmert, also endlich mal wieder mit dem Sport losgelegt. Beim Laufen hatte ich so starke Schmerzen im rechten Knie und in der linken Ferse, es musste unbedingt mal wieder sein. Und es hat auch geholfen. Ich bin noch nicht wieder schmerzfrei, aber schon eine deutliche Linderung. Das will bzw. muss ich jetzt unbedingt wieder regelmäßig machen. Ich muss wieder an mich, an meinen Körper denken, die Prioritäten (auch rund um Haushalt usw.) entsprechend legen.

Während ich Sport gemacht habe, hat mein Freund dann den geplanten Kuchen (Schoko-Flockina) gebacken. Davon habe ich abends, nach dem Sport, dann noch 2 Stücke gegessen (mein Freund hatte, während ich Sport gemacht habe, den halben Kuchen schon alleine gegessen - Grins), der ist echt lecker geworden.

Die kleine Geburtstagsrunde bei meiner Schwägerin am Sonntag wurde übrigens abgesagt. Beide (seine Schwester und ihr Mann) sind total erkältet. Ihren Mann hat es schon seit Mittwoch total erwischt und meine Schwägerin liegt seit Freitag flach. Ihre Schwiegermutter kommt über Ostern (wegen der Ansteckungsgefahr) auch nicht vorbei. Nein, wir werden dann auch nicht da hin gehen. Erstens wollen wir uns selber nicht anstecken und zweitens wäre das Risiko auch zu groß, die Viren dann mit ins Krankenhaus zu bringen. Meine Mutter hat zur Zeit ganz bestimmt zu wenig Abwehrkräfte. Das werden wir dann demnächst nachholen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Ja, abends habe ich dann noch mein gesamtes Sportprogramm durchgezogen. Das hat wirklich gut getan. Davon habe ich jetzt etwas Muskelkater in den Schultern. Zuerst bin ich wieder Fahrrad gefahren, auch wieder mit Powerminuten, habe die 10 Kilometer in genau 32 Minuten geschafft. Das hat wieder so richtig gut getan. Bei dieser regelmäßigen Bewegung der Beine wurden die Schmerzen im rechten Knie schon deutlich weniger. Das war jetzt gerade mal meine 2. Sporteinheit, also mit Fahrradfahren, gerade mal 20 Kilometer in diesem Monat. Da habe ich noch einige Einheiten bzw. einige Kilometer vor mir, die ich aber unbedingt noch schaffen will. Auch für meine Mutter muss ich jetzt gesund und schmerzfrei sein!

Nach dem Fahrradfahren dann noch 1 Stunde und 10 Minuten Sport (davon rund 10 Minuten dehnen). Eigentlich wollte ich beim Kreuzheben meine neue Hantelstange "einweihen", aber dass muss ich zukünftig dann vorher schon einplanen bzw. vorbereiten. Es sind ja alles "Einzelteile", also Stange, die beiden Gewichtsscheiben und die Klammern, mit denen die Gewichtsscheiben auf der Stange befestigt werden. Ein "Profi" kann es wahrscheinlich in wenigen Sekunden "zusammen bauen", aber ich brauche dafür noch etwas länger. Das ist mir während des Trainings eine zu lange Unterbrechung. Dabei ziehe ich das Training dann immer durch, habe alles (Steppbrett und die verschiedenen Hanteln) griffbereit liegen, so dass ich "zack, zack, zack" eine Übung nach der anderen durchziehen kann. Deswegen habe ich die Hantelstange beim Freitags Training noch nicht mit einbezogen (aber ich in mir sicher, dass mein Trainer sie demnächst immer wieder mit einplanen wird, bei unserem "früheren" Training im Trainingsraum war sie regelmäßig mit dabei). Demnächst will ich vorher überlegen, welche Übungen ich machen werde, also auch, ob ich die Stange dabei brauche und sie vorher schon startklar machen.

Aber trotzdem habe ich, auch ohne die Hantelstange, wieder ein gutes, sozusagen mein übliches Programm durchgezogen:

15 Min. Steppbrett-Training, 45 Min. Krafttraining und etwa 10 Min. Dehnen (für Schultern, Nacken sowie Beine und Fersen).

15 Min. Steppbrett-Training (7 Übungen für je 2 Min.). Bei 3 Übungen mit den 1 kg Hanteln nach vorne boxen, bei 2 Übungen (seitlich und nach vorne Kicken) mit den 2 kg Hanteln Biceps und bei den seitlichen Übungen (Steps) mit den 3 kg Hanteln Biceps.

20 x Kettlebell Swing (6 kg).

Mit den 3 kg Hanteln Reverse Biceps-Curls (also Handinnenflächen nach unten halten), erst 30 Sek. in der Waagerechten halten, dann 10 x Biceps.

Mit den 5 kg Hanteln normale Biceps, also ebenfalls erst 30 Sek. in der Waagerechten halten, dann 10 x Biceps.

Dann auf dem Steppbrett 10 x Liegestütz rücklings.

30 Sek. Wandsitz, dabei die 1 kg Hantel (zwischen den Händen) mit nach vorne gestreckten Armen halten.

Mit 3 kg Hanteln 10 x Kniebeugen, Arme beim Hochgehen nach oben strecken.

20 x Kettlebell Swing mit der 8 kg Kugelhantel.

Mit den 5 kg Hanteln 10 x Kreuzheben.

Dann vorbeugen und mit den 5 kg Hanteln 10 x Rudern (Ellenbogen nach hinten ziehen).

Gerade Stehen und mit den 2 kg Hanteln seitliche Bewegungen, die Arme (fast) gestreckt seitlich 10 x hoch bis in Schulterhöhe, halb runter und nochmals hoch bis in Schulterhöhe, erst dann ganz runter.

Vorbeugen, mit gestreckten Armen mit den 2 kg Hanteln hinter/oberhalb vom Rücken 10 x hoch.

Wieder gerade Stehen, die Arme vorne hoch, also Oberarme in Schulterhöhe, Unterarme senkrecht hoch. Die Arme 10 x gerade nach oben strecken und nur bis Schulterhöhe runter kommen.

Eine Hantel weg legen (nur mit einer Hantel arbeiten), wieder Oberkörper gerade nach vorne beugen und die 2 kg Hantel mit gestreckten Armen in Schulterhöhe vor und zurück schieben (von Brusthöhe vor bis Arme gestreckt sind und wieder zurück).

Gerade hinstellen und mit der 3 kg Hantel 10 x hinter dem Kopf arbeiten, also runter bis zum Nacken und die Arme dann wieder nach oben strecken.

Wieder vorbeugen und mit den 1 kg Hanteln seitliche Butterfly-Bewegung (also mit fast gestreckten Armen).

Auf Steppbrett liegend die 5 kg Hanteln 15 x hochdrücken (Hantelbank), unten einmal nachwippen.

10 x mit einer über/oberhalb vom Kopf arbeiten.

Weiter mit 3 kg Hanteln, Arme fast gestreckt zur Seite und mit gestreckten Armen arbeiten, 10 x nach oben (senkrecht) und wieder seitlich runter.

Mit den 3 kg Hanteln "enges" Bankdrücken, also mit den Hanteln über dem Bauch/Bauchnabel arbeiten, 10 x nach oben strecken.

Auf den Boden (auf die Matte), auf alle Viere, Knie 10 x vom Boden etwas anheben.

Auf den Bauch legen, Arme in U-Haltung, 10 x hoch kommen, die Arme nach vorne strecken.

30 Sek. Unterarmstütze. 3 richtige Liegestütze. 10 Liegestütze auf Knien.

Auf den Rücken legen, Beine aufstellen, die Füße nur auf den Fersen und 10 x hoch zur Brücke.

Oben bleiben (Brücke), Füße wieder flach aufstellen und 20 x Laufen, Bein strecken.

Flach liegen und Beine 10 x anziehen (Knie Richtung Brust) und strecken (flach über dem Boden).

Beine strecken, flach über dem Boden und 10 x die Schere waagerecht, dann 10 x die Schere senkrecht.

Beine aufstellen, 10 x gerade Crunches, Hände Richtung Knie.

Hände hinter den Kopf, 20 x Bicycle Crunches.

Auf die Seite legen und 5 x Seitstütz.

Flach liegen und oberes Bein 10 x gestreckt hoch (dabei so ein Rubber-Band, geschlossenes Theraband, um die Fußgelenke).

(Weiter ohne Band) Flach liegen und unteres Bein 10 x gestreckt hoch.

Oberes Bein 10 x Richtung Schulter ziehen und wieder strecken.

20 x Kettlebell Swing mit der 8 kg Kugelhantel.

Zum Abschluss dann die Dehnübungen und abschließend die Arme/Schultern vor und zurück kreisen.

Ich bin froh, dass ich endlich wieder Sport gemacht habe, den blöden inneren Schweinehund endlich wieder besiegt habe. Natürlich reicht eine einzige Sporteinheit nicht aus, um wieder komplett (und dauerhaft) schmerzfrei zu werden, aber der Anfang ist schon mal gemacht.

Kommentare

03:28 16.04.2017
Liest sich weiter recht traurig bzgl. Deiner Mutter - und so einen Tropf-Sitzraum stelle ich mir auch gruslig vor. Aber Kopf hoch, es wird schon!
Good luck!
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2017-04-15 12:10