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2009-07-17 01:34
Fleiß
Es wäre wohl zu viel gesagt, würde ich sagen ich hätte "Zeit gefunden", um zu schreiben. Zeit ist im Augenblick wirklich knapp.
Und es wäre sicherlich auch gar keine üble Idee jetzt schlafend im Bett zu liegen, anstatt zu schreiben.
Denn Schlaf ist auch wirklich knapp im Augenblick.

Das habe ich natürlich alles mir und mir alleine zuzuschreiben.

Aber was ich unbedingt festhalten muss - auch wenn mein Leben gerade größtenteils nur auf Klausuren und Hausarbeit ausgerichtet scheint - ist die unglaubliche Erfahrung des "Fleißig-seins".
Auch wenn ich mir gerade wie der gestressteste Mensch des Universums vorkomme, bin ich eigentlich nicht unglücklich. Im Gegenteil.

Vergangene Woche habe ich mich von Montag bis Donnerstag jeden Tag drei bis vier Stunden mit Kerstin und Catharina zusammengesetzt, um Statistik zu lernen. Ich glaube ich habe in meinem ganzen Leben nicht so viel für Mathe getan wie in diesen letzten Wochen. Und wäre ich alleine gewesen, hätte ich ganz gewiss keine drei Stunden an Statistik gesessen und mein Gehirn mit Dingen wie Kombinatorik und Testtheorien malträtiert. Aber so gab es immer eine von uns Dreien, die die anderen weiter getrieben hat.
Und auch wenn der Kopf wie leergeblasen scheint nach diesen Lernepisoden...ich fühle mich jedesmal als hätte ich gerade ein ausgiebiges Workout hinter mir.
Ich bin dennoch natürlich alles andere als frohen Mutes in Bezug auf die Klausur. Aber so langsam wird mir klar....dass ich jetzt mittlerweile wenigstens eine reelle Chance habe bald diesen Schein in den Händen zu halten.

Der zweite große "Berg" vergangene Woche war die Vorbesprechung meiner Hausarbeit. Ungelogen - als ich den langen Korridor zum Zimmer meiner Dozentin entlang ging, fühlte ich mich als hätte ich eine schmerzhafte Wurzelbehandlung vor mir.
Meine erste Hausarbeit...und...was, wenn das Thema, das ich mir ausgesucht habe ein ganz großer Schrott ist? Dieses Exposé, das man ihr abgeben soll....ich hatte es in relativ kurzer Zeit aufgesetzt ohne genau zu wissen wie meine Hausarbeit genau aussehen wird. Eigentlich muss ich mich dafür schämen....
Die Literaturliste habe ich auch zusammengegoogelt. Keine Ahnung ob etwas Brauchbares darunter ist.
In Gedanken sah ich mich schon heulend aus dem Spechstundenzimmer rennen.
Vor mir warteten noch drei andere Mädchen auf ihre Wurzelbehandlung in spe .
Und erleichtert hörte ich wie eines der Mädchen lässig verkündete sie habe weder ein Exposé noch ein Thema, während das andere Mädchen meinte sie hätte sich auch erst am Vortag begonnen überhaupt Gedanken zu machen. Sie habe ein ganz weitläufiges Thema gewählt. Die Dozentin könne es ihr ja "zurechtstutzen".

Nun...nach diesen zwei "Blindgängern" muss ich wohl wie eine Musterschülerin gewirkt haben. Die Dozentin war sehr zuvorkommend zu mir. Als erstes verbesserte sie mir jedes falsche Pünktchen auf meiner Literaturliste. "Ich bin da sehr penibel, wissen sie...."
Hm.
Aber dann las sie mein Exposé und verkündete mir anschließend, Thema und Exposé seien so weit "gut".
Die Fehlerchen sollte ich noch verbessern und ihr das ganze noch einmal schicken.
Und nach kaum zehn Minuten hatte ich die vermeintliche Wurzelbehandlung schon hinter mir und kam mir vor wie das arbeitsamste, fleißigste und verlässlichste Mädchen auf der Welt.

Ich habe seit....seit Jahren wohl....wieder etwas wie "Ehrgeiz" in mir entdeckt. Die kleine Kerstin ( sie ist sogar noch kleiner als ich), hat mich dazu gebracht. Immer auf Zack ist sie und immer hundertprozentig bei der Sache. Sie kann sich so richtig selbst quälen, wenn sie weiß, dass es eben sein muss. Eine Fähigkeit an der es mir schon seit längerem, wenn nicht sogar schon immer, mangelt. Was mir nicht leicht von der Hand ging, habe ich gelassen oder irgendwie hinter mich gebracht.
Jetzt aber....habe ich plötzlich Lust meine Sache gut zu machen.

Hoffentlich hält diese Einstellung an. Wird meinem labilen Selbstbewusstsein sicher eine wertvolle Stütze sein...

Zur Sicherheit bin ich nächstes Semester wohl sowieso wieder in den gleichen Kursen wie Kerstin und Catharina

....

Hach.
So langsam fallen mir die Augen zu. Dabei wollte ich noch von Lissys Geburtstag schreiben.

Hm.

Wir waren beim Mexikaner, einem überteuerten Mexikaner. Ich hatte den Kontakt zu Lissy und Klara , obwohl wir ja in der selben Wohnung wohnen, dermaßen abebben lassen in letzter Zeit, dass es mir beinahe vorkam als hätte ich die zwei schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen.
Alles in allem war der Abend wirklich schön. Und ich spiele mit dem Gedanken in der Wohnung wohnen zu bleiben. Die zwei furchtbarsten Menschen auf der Welt sind sie nun auch nicht.
Sie sind eben ... speziell. Und eben eine Einheit. Wenn man ihnen widersprechen muss oder will, dann muss man damit rechnen, dass grundsätzlich zwei gegen einen sind. Dann werden sie zu einer Art Tsunami, der einen einfach überrollt.
Parties feiern kann man mit ihnen auch vergessen.
Sie gehen ja nicht aus der Wohnung. Gestern haben sie zur Feier des Tages je zwei Cocktails getrunken und danach behauptet sturzbetrunken zu sein, obwohl sie sich dafür noch erstaunlich gut auf ihren hochhackigen Schuhen gehalten haben .
Das ist ihr neuester Spleen. Je höher der Absatz desto besser.

Klara hat auf dem Heimweg vorgegeben einen Rechtsdrall zu haben. Das äußerte sich so, dass sie sich einfach ab und an kurz um die eigene Achse drehte oder kurz rechtsherum im Kreis lief, um dann ganz normal wieder neben Lissy und mir herzugehen.

Aber dennoch. Ich habe viel gelacht.
In letzter Zeit habe ich sowieso oft über die "alte" Lissy nachdenken müssen. Die witzige Lissy von früher aus der Schulzeit, die für jeden Spaß zu haben war und jede Situation so darstellen konnte als wäre man in einem Trickfilm.
"Da sieht man so..." sagte sie dann und beschrieb die momentane Situation noch einmal neu mit Zeichentrickfilmhumor, bis man es sich wirklich vorstellen konnte.
Da sah man so wie meine ehemalige Deutschlehrerin anstatt ihrer üblichen hektischen Gesten einen Regentanz aufführte und anschließend von einem Amboss erschlagen wurde.
Zum Beispiel.
Furchtbar kindisch...aber ich musste immer wieder lachen, trotzdem.


Auch wenn diese Lissy irgendwie meistens verschwunden scheint...irgendwo steckt sie doch noch in der jetzigen Lissy drinnen.
Vielleicht ist sie jetzt, mit 21, wieder etwas witziger drauf...

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

....

Da sieht man so wie ich auf dem Laptop einschlafe....

Ich gehe ins Bett, gute Nacht

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Kommentare

19:09 17.07.2009
du gehst die sachen doch gut an. das wird was!
Good luck!
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18:11 17.07.2009
Schön, dass die Hausarbeitbesprechung gar nicht so schlimm war und dein Ehrgeiz ist echt zu beneiden...wünsch dir für die Prüfungen ganz viel Glück und hoffe, dass es mit den Mädels weiterhin so gut läuft;)
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2009-07-17 01:34