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2014-08-03 23:05
Es ist soooo lange her, dass i...
Es ist soooo lange her, dass ich das letzte mal geschrieben habe. :) Stillstand gibt es hier eigentlich nicht. Rückblickend zu berichten wäre also uferlos.
Ausschnittweise kann ich ein wenig berichten.
So, morgen fahr ich mit meinen Kindern und der Freundin von Sophia aufs Mittelgebirgsland. Ich freu mich schon. Einfach Ruhe wird es sein, die mich dort erwartet. Gut so.
Ein wenig Angst habe ich die Freundin von uns zu sehen. Ich denke ich hatte berichtet, dass sie Gebärmutterhalskrebs hatte (die junge Frau, die ihre zwei Kinder fast zeitgleich mit mit entband - dementsprechend sind die jetzt 2 und 5). Seit diesem Jahr ist klar, der Krebs war stärker. Totaloperation und Chemo haben nicht gesiegt. Der Krebs, der elendige Hund, der war es, der gewinnen wollte. Steffi hat Lymphdrüsenkrebs. Nicht mehr operabel. Wir sind - diese Familie und wir sind Freunde. Uns verbindet die Familie. Als ich das letzte mal bei Ihnen vorbeifuhr, dass war in den Pfingstferien - war mein Mann gerade bei seiner Schwester in Irland. Sie hat Brustkrebs. Sie ist alleine und er ihre Stütze. Jedenfalls wollte ich eigenltich alles auf unseren Wochenendgrundstück so weit gemütlich machen, dass er die letzte Ferienwoche mit uns draußen sein und einfach urlaub haben kann. Tja. Ich wurde - so fernab wir auch sind - gesichtet. Die Bauern fahren ja regelmäßig mit ihren Traktoren (Bulldogs) vorbei. Die Bäuerin (und Steffis Schwiegermutter) rief mich an, dass sie ein Holzofenbrot und frische Eier für mich hätten. Ich solle doch vorbei fahren.Ich fuhr vorbei.Keiner reagierte als ich klingelte. Ich hörte aus der Scheue Geräusche von Arbeit, ein Hämmern und Sägen war zu vernehmen. Ich ging also hinters Haus und sah die Tochter (5) auf dem Trettraktor. Schüchtern wie sie ist, konnte ich ihr nur entlocken, dass es ihr Papa ist, der da arbeitet. Ich ging zu ihm und sprach mit ihm. Man muss sich ihn als ruhigen Geist vorstellen, sehr einfühlsam, sehr umsichtig, stets sehr gefasst. Wir sprachen kurz, da schossen ihm schon die Tränen in die Augen. Nicht mehr operabel, nicht mehr operabel, nicht mehr operabel (das war das einzige was bei mir im Kopf haften blieb). Er bat mich, dass ich sie doch bitte später am Nachmittag noch mal besuchen soll. Sie schlief gerade. Ich wollte eigentlich nicht. Hätte dazu i-wie meinen Mann gebraucht. So als Rückhalt immerhin, zumindest wenn ich zurückkomme. Wusste ja schon, dass mich das mitnehmen wird. Aber wie soll man das abschlagen? Hier geht es ja auch nicht um mich.
Also ging ich noch einmal nach ein paar Stunden zu ihnen. Steffi wirkte wie immer. Sie ist hübsch, sportlich. Sie war weder ohne Haar noch wirkte sie sehr angeschlagen. Ich weiß von meiner Mama, dass kann sehr täuschen. Sie aß Banane und Erdbeeren. Es schmerzte ihr beim Schlucken. Sie ließ es. Sie fragte mich, ob ich ihre betroffenen Lymphe am Hals tasten wolle. Das tat ich. Wie Kirschkerne, knallhart unter der Haut, lauerte das Böse. Ihre Kinder waren meist bei uns. Wir versuchten zu Reden, wenn die süßen Kleinen nicht im Raum waren. Man spürte ein "nicht-weichen-wollen" der Kids. Als ich dann letztlich ging, war ich am Ende."ungerecht" und "wie kann man helfen" geisterte mir durch den Kopf Aber das Leben ist eben kein Hollywooddrehbuch mit happyending. Jetzt hätte ich Paul echt gut gebrauchen können. Eine Woche später war mein Paulchen dann da. Ihr Mann kam zu uns zu Besuch. Steffi war im Kkh. und er erzählte uns, dass die Schluckbeschwerden von den Metastasen kämen, sie inzwischen künstlich ernährt wird. Die Kinder spielten auf unserem Grundstück, ihr Mann, ein kämpfte mit den Tränen. Er ist ein guter Mensch. Und das kann ich so sagen. Seine einfache und doch bedeutende Aussage war: Wir könnten es doch jetzt so schön haben, unsere zwei Kinder sind da. Er arbeitet nicht mehr. Gilt als ihre Pflegekraft, um den Job zu behalten.

Ich hab so Angst um sie und weiß doch, dass ihre Aussichten denkbar schlecht sind.

Ich habe Angst die Woche bei Ihnen vorbei zu fahren. Hab Angst vor der gesundheitlichen Verschlechterung.

Die Wochen die wir dort verbringen werden, werden hoffentlich trotzdem zur Ruhe dienen, auch wenn mein Paul - die fleißige Liese - nicht wirklich dabei sein kann. Warum das so ist, dazu werd ich bald mehr berichten. Ich werde allerdings mit meinen Kindern mal wieder minimalistisch das große Glück erleben. Mit Waschbrett waschen, Einfachheit im Ursprung leben und fühlen dass ich da bin wo mich die Erde geformt hat. Mein Heimatboden hat ja immer noch diese Magie für mich und auch wenn ich nur 70 km entfernt bin fühl ich mich ja immer ein wenig amputiert (oder ist es die Heimat die es tut und es mir suggeriert :))

Sophia macht sich prächtig. Sie ist ein glücklicher Mensch geworden. Und was soll ich sagen. Sophia ist wieder mit Nils zusammen. Dem Nils. Nun, ich dacht mir nur, vielleicht braucht sie dass auch noch einmal um mit allem Abzuschließen. Dem ist auch scheinbar so. 4 Monate sind ins Land gegangen und sie ist erdrückt von der Schweremütigkeit und der Depression. Es gipfelte in einem Selbstmordversuch seinerseits, weil sie sich stritten. Gut fürs Kind? Keinesfalls. Er teilte es ihr am Abend des WM Finales mit, dass er sicht jetzt umbringt, ging dann nicht mehr ans Telefon, seine Eltern waren außer Haus. Sie rief auf Festnetz an, auf Handy... Nichts! Dann der Anruf beim Notarzt. Ihrerseits.

Als ich an der Feiermeile stand und den Sieg mit Freunden feierte (mein Mann war ja zu Hause)rückte die Feuerwehr aus und der Notartz schoss an uns vorbei. Ich weiß ja jetzt zu wem.

Zu viel Balast, zu viel Trauer in diesem Jungen. Ich hab Angst, wenn sie diese Beziehung beendet. Er ist nicht berechenbar, oder zu sehr.......

Also, wie man sieht, nur ein kleier Mitschnitt von Trubel in unserem Leben. Aber wir 5 selbst sind glücklich, sind eine Einheit und das ist das was zählt.

Kommentare

18:35 05.08.2014
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08:10 04.08.2014
Puh... hart...
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2014-08-03 23:05