Eine Freundschaft
Heute war ich mit einer Freundin im Kino.
Sie ist nicht nur irgendeine Freundin.
Irgendwie passt das Wort "Freundin" nicht einmal zu ihr, denn unsere Freundschaft ist für mich so besonders, so tief und so anders, auch wenn ich mir oft wünschte, dass sie noch viel tiefer wäre.
Ich wünsche mir vor allem, dass sie glücklich ist. Es gibt fast keinen anderen Menschen, dem ich es mehr wünsche und der mir mehr bedeutet.
Ich bin manchmal selber erschrocken darüber, wie wenig ich nach diesem Wunsch handele. Ich sollte viel mehr für sie tun, sie noch viel mehr achten, sie glücklich machen und für sie da sein, wenn sie mich braucht.
Heute war sie, glaube ich, recht glücklich.
Ich hoffe es zumindest.
Unsere Freundschaft ist wirklich etwas besonderes, denn obwohl wir kaum über sie reden, wissen wir woran wir sind.
Jedenfalls hoffe ich das.
Ich kann mir natürlich nicht sicher sein, ob sie es auch spürt, ob sie unsere Freundschaft auch für etwas Besonderes hält.
Ich kann nur sagen, dass sie mir mehr bedeutet, als jede andere Freundschaft, die ich je hatte.

Manchmal verletzt sie mich mit ihrer Wut auf diese Welt, mit ihrer Trauer und ihrer Einsamkeit.
Sie verletzt mich, glaube ich, mehr als sie denkt, wenn sie sagt, dass sie am liebsten nie mehr einen einzigen Menschen sehen will.
Wieso möchte sie mich nie wieder sehen?
Beudeute ich ihr überhaupt etwas?
Die Zweifel schmerzen manchmal, aber im Grunde ist es nichts im Vergleich zu dem was ich fühle, wenn wir beide lachen und zusammen Spaß haben.

Es ist ein verrückter Gedanke, aber manchmal denke ich daran, dass ich über alles in sie verliebt wäre, wenn sie ein Junge wäre und nur halbwegs attraktiv für mich.
Seltsam, dass nur der Unterschied im Geschlecht einen davon abhalten kann sich wirklich in jemanden zu verlieben.