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2016-02-21 17:40
Eigenlob stinkt

Wie ich ausgerechnet darauf komme, ist mir selbst ein Rätsel, aber man muß ja irgendwie anfangen. Doch genau damit habe ich ein Problem. Ich könnte so viel berichten, aber momentan wollen meine Gedanken nicht so, wie ich es will. Vielleicht sollte ich noch mal in mich gehen, damit ich richtig los legen kann. Ob das was bringt, ist die zweite Frage. Ich glaube zwar nicht daran, aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben. Aber was soll der Geiz, man kann ja nicht alles haben. Am besten fange ich einfach mal an und werde am Ende sehen, was ich zustande gebracht habe. Der Tag war wieder so richtig grau und ungemütlich. Eigentlich wäre das ein Grund, um den ganzen Tag im Bett zu bleiben. Doch das ist auch nicht unbedingt der Kracher, denn sonst liege ich die halbe Nacht wach und bin wie gerädert, wenn ich aufstehen muß. Von daher guckt man sich dann doch lieber den grauen Himmel an. Ich kann mir zwar was schöneres vorstellen, aber das macht den Braten nun auch nicht mehr fett. Mir geht das Wetter so auf die Nerven. Dabei hatten wir schon so tolles Wetter. Ich freue mich echt darauf, wenn man wieder auf dem Balkon sitzen und die Sonne genießen kann. Ich werde das Gefühl nicht los, daß der Winter immer länger dauert wie die anderen Jahreszeiten. So was bilde ich mir doch nicht ein. Aber Einbildung ist bekanntlich auch eine Bildung. Ich kann fast gar nicht glauben, daß in fünf Wochen schon Ostern ist und wir zwei Wochen später zur Verwandtschaft fahren. Und wie der Zufall es will, gehe ich sogar noch einen Schritt weiter: wenn ich genug Stunden zusammen habe, könnte ich mein Osterwochenende um einen Tag verlängern. Doch dann fällt mir ein, daß ich am 04.03. bereits eine Stunde früher gehen muß und ich für den 11.04. auch einen freien Tag brauche. Es gäbe aber auch noch eine Möglichkeit: ich könnte im April zwei Tage frei nehmen. Ich glaube, die Idee ist sogar noch besser. Ich habe ja noch ein wenig Zeit zum überlegen.

Es gibt solche Tage, die man am liebsten aus dem Kalender streichen will und so ein Tag war eben heute. Mein Vater hatte mal wieder was zu meckern und manchmal glaube ich wirklich, daß er meine Mutter für total bescheuert hält. Er macht es sich neuerdings zur Aufgabe, meine Mutter zu fragen, ob sie auch ihre Tabletten genommen hat. Das fragt er aber jeden Tag zweimal: am Morgen und am Abend. Ich muß ja nicht erwähnen, daß mein Vater mal gucken soll, was er macht beziehungsweise nicht macht. Seine Tabletten liegen nämlich auch nur zur Deko in der Küche rum. Man soll ja nicht glauben, daß er sich mal an die eigene Nase  faßt. Warum auch, wenn man sich bei anderen Leuten dauerhaft einmischen muß. Es ist nun mal angenehmer, wenn man seinen Mitmenschen den Spiegel vorhalten kann. Da ist mein Vater nun mal keine Ausnahme. Aber jammern, wenn er eine fette Blasenentzündung hat. Ich weiß zufällig, wie schmerzhaft so was ist, wenn man auf Toilette muß. Wer seine Tabletten nicht nimmt und auch nicht genügend trinkt, der muß eben mit den Schmerzen leben. Mitleid kann man von mir ganz bestimmt nicht erwarten. Sorry, irgendwann ist aber auch mal Ende im Gelände. Manchmal könnte ich meine Eltern echt ohrfeigen, den einen mehr, den anderen weniger. Daß man sich mal angiftet, ist ja völlig okay, aber ich bin der Meinung, daß es immer mehr und vor allem immer schlimmer wird. Ganz besonders krass ist die Tatsache, daß auf der Arbeit ebenfalls solche Zustände herrschen. Ein Drama, kann ich da nur sagen. Solche Sachen nehmen nie ein Ende. Ob das immer so gut ist? Es sieht ganz danach aus, auch wenn ich diese Frage nicht wirklich beantworten kann. Es gibt Dinge, die man nicht ändern kann, auch wenn man das gerne will. Wer weiß, wozu das alles gut ist. Abwarten und Tee trinken.

Was meine Mutter angeht, so muß ich schon sagen, daß sie in letzter Zeit wirklich sehr wunderlich ist. Sie vergißt sehr oft Sachen, die für mich ganz normal sind und offensichtlich auf der Hand liegen. Als sie aus dem Krankenhaus wieder zu Hause war und einen Tag später mit ihrer Schwester telefoniert hat, kam sie zu der Erkenntnis, daß sie sehr viel vergißt. Sie ist sich aber sicher, daß das bald wieder vorbei ist. Wenn sie das schon weiß, warum macht sie nichts dagegen? Gut, sie liest viel und sie sieht auch fern, aber anscheinend ist das nicht genug. Das merkt man daran, daß sie am Wochenende nicht mehr mit einkaufen geht. So war das letzte Woche Samstag und auch gestern war sie nicht mit. Ich kann ja verstehen, daß sie Probleme damit hat, wenn sie die Treppen wieder rauf laufen muß, aber was will sie denn machen? Wir können ja nicht ins Erdgeschoß ziehen, damit sie es ein wenig einfacher hat. Sie beschwert sich, daß ihr die Waden weh tun, aber wenn sie nicht läuft, vergeht der Schmerz auch nicht. Das ist an sich schon ein Widerspruch, denn sie soll sich ja nicht anstrengen. Ich weiß echt nicht, wie lange das noch so weiter gehen soll. Es muß doch irgendwann mal alles vom Tisch sein, aber bis das so weit ist, kann es noch dauern. Ich weiß aber, daß das nie vorbei ist. Das zieht sich alles wie Gummi in die Länge. Als ich gestern eine Bekannte traf, fragte sie, ob es nicht sinniger wäre, wenn meine Mutter mal zur Kur geht. Das muß sie über kurz oder lang sowieso, sollte sie eine neue Herzklappe kriegen. Die Reha muß sie auch antreten, denn genau das ist wichtig. Da kann sie nicht sagen, daß sie das nicht will. Das Leben ist nun mal kein Ponyhof, auch nicht für meine Mutter.

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2016-02-21 17:40