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2016-06-30 22:40
Do. 30.06.2016
Schon mal ein Eintrag für den Donnerstag.

Auf der Arbeit ist es im Moment echt wahnsinn. Man kann so ungefähr sagen, dass man für jede Aufgabe, die man gerade so im Griff hat, mindestens 2 bis 3 neue Aufgaben bekommt. Man kann auch keine Aufgabe fertig machen. Egal, mit welcher (ebenfalls wichtigen) Aufgabe man gerade beschäftigt ist, schon kommt eine Kollegin mit einer anderen Aufgabe, die noch wichtiger ist (heute waren es zum Beispiel "mal eben" 55 Briefe per Einschreiben), also alles andere sofort liegen lassen und diese neue Aufgabe zuerst bearbeiten (also diese Briefe halt zur Post bringen). Ja, und so geht es jetzt schon die ganze Zeit. Egal was man anfängt, es kommt immer wieder eine wichtigere Aufgabe dazwischen. So schlimm sah mein Schreibtisch schon lange nicht mehr aus. Alles angefangene Sachen, mit denen ich dann Stückchenweise weiter komme. Das ist echt wahnsinn, anders kann man es nicht sagen.

Aber immerhin ist die Hilfsbereitschaft unter einander im Moment relativ groß. Nicht unbedingt bei allen Kollegen/Kolleginnen, aber dennoch bei vielen. Es gibt immer mal wieder welche, die dann spontan bei der einen oder anderen Aufgabe mit anpacken.

Ich muss in Kürze z. B. rund 60 Pakete (zwischen 2 und 10 Kg) zur Post bringen. Da ich nicht gerne "Bitte, Bitte" mache, gerne selbständig arbeite und anderen auch nicht gerne zur Last falle, hatte ich mir schon vorgenommen, auch diese Aufgaben alleine zu bewältigen. Und wenn ich 10 oder 20 mal zur Post gehen muss. Ja, aber diesbezüglich haben mir jetzt schon mehrere Kollegen einen Riegel vorgeschoben. Darum soll ich mich definitiv nicht alleine kümmern. Wir sind genug Kollegen, also auch mehrere Männer (die ja eh kräftiger sind als wir Frauen). Bevor ich mir dabei noch einen Bruch hole, davon Rückenschmerzen bekomme, dann sollen besser die Männer, also die Kollegen mal eben mit anpacken. Nun gut, ich muss die Pakete jetzt noch alle vorbereiten (Adressaufkleber drauf, in eine Liste eintragen, einschließlich des Gewichtes, also alle noch abwiegen, was ich heute eigentlich machen wollte, aber die Briefe per Einschreiben waren heute ja wichtiger) und dann halt ab damit zur Post.

Mein Freund tut mir im Moment so leid. Wir haben beide so eine Angst vor dem Zahnarzt. Wir haben beide ganz heftigen Würgereiz, wodurch eine normale Behandlung meistens gar nicht möglich ist. Bei mir wurden die letzten Behandlungen deswegen auch unter Vollnarkose durchgeführt (anders ging es gar nicht). Zahnärzte hatten auch Akkupunktur und Hypnose ausprobiert, aber der Würgereiz ließ sich dennoch nicht bändigen. Für Vollnarkosen muss man aber immer zuerst zum Hausarzt, EKG, Blutwerte (bezüglich Blutgerinnung) usw. müssen geprüft werden.

Ich war seit etwa 9 Jahren deswegen (wegen der Angst sowie der ganzen Aufregung drum herum) nicht mehr beim Zahnarzt (wie gesagt, auch diese letzte Behandlung war unter Vollnarkose). Mein Freund war seit etwa 7 oder 8 Jahren nicht mehr dort. Ja, und jetzt hat er heftige Zahnschmerzen. Die werden von Woche zu Woche intensiver. Er kann kaum noch kauen vor Schmerzen. Zu unserer bisherigen Zahnärztin wollen wir beide nicht mehr, haben dort zu viele negative Erfahrungen gesammelt.

Wir haben uns bereits vor Jahren nach Zahnärzten erkundigt, die sich auch auf Angstpatienten spezialisiert haben. Dabei ist uns halt einer wärmstens empfohlen worden. Dort will mein Freund jetzt mal anrufen, einen Termin vereinbaren. Dann ist er halt der "Vorreiter". Wenn er mit ihm dann zufrieden ist, werde ich, sobald auch ich mal Zahnschmerzen bekomme (hoffentlich erst in "100" Jahren....), ebenfalls dorthin gehen.

Heute Nachmittag musste ich noch kurz Einkaufen gehen. Ich bin stolz, dass ich anstelle von Schokolade oder Kuchen lieber eine Schale Kirschen geholt habe. Obst kann ja nie schaden.

Heute Abend hatte ich 64,9 kg auf der Waage. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich abends jetzt schon unterhalb von 65 kg bin. Darüber bin ich wirklich total happy. Aber ich nehme an, dass ich morgen wieder etwas mehr haben werde. Ich habe heute Abend eines meiner Lieblingsessen gegessen. Hühnerfrikassee mit Reis. Das sind halt ein paar Kalorien. Aber immerhin waren das keine Süßigkeiten, sondern "normales" deftiges Essen. Hin und wieder muss das mal sein. Ich kann ja nicht täglich von Salat leben (das habe ich auch nicht vor).

Dann wollte ich noch über Vorurteile schreiben. Ja, über meine eigenen Vorurteile meine ich jetzt. Im Laufe seines Lebens bildet man halt so einige Vorurteile bzw. bekommt sie zum Teil auch von anderen (z. B. von seinen Eltern) vorgelebt. Das ist halt eines der Themen, worüber ich mit meinem Trainer auch schon heftige Diskussionen geführt habe. Ich habe halt "eigentlich" meine Meinung (zum jeweiligen Thema), aber er hat dann häufig so heftige Gegenargumente (er ist total schlagfertig), zu denen mir dann nichts mehr einfällt (warum ich eigentlich so und nicht anders darüber denke...).

Zum einen was meinen Trainer betrifft, da bin ich halt froh, dass ich ihn kennengelernt habe und dadurch auch ein Vorurteil, das ich seit meiner Kindheit hatte, ablegen konnte. Lehrer..... (Grins). Ja, Lehrer waren für mich immer eine Welt für sich, mit der ich nichts zu tun haben wollte. Ihr Leben besteht ja eh nur aus Freizeit, also aus Ferien ohne Ende. Und wenn sie Schülern Hausaufgaben aufgeben, dann können sie sich in der Freizeit selber den "Lenz" machen und das Leben genießen.

Nun gut, wie gesagt, ich bin froh, dass ich ihn kennengelernt habe. Abgesehen von seinem guten Training natürlich (das immer wieder Spaß macht und durch das ich meine Schmerzen ja endlich in den Griff bekommen habe), habe ich von ihm in unseren Gesprächen auch schon sehr viel gelernt. Ebenfalls abgesehen vom allgemeinen Wissen (aus verschiedenen Bereichen habe ich inzwischen schon einiges von ihm erfahren bzw. gelernt) habe ich meine Meinung bezüglich Lehrer grundlegend geändert. Abgesehen davon, dass er als Trainer und Sportler noch andere Termine und Verpflichtungen außerhalb der Schule hat, kann bei ihm von Freizeit pur ganz bestimmt keine Rede sein. Für die Schule muss ja auch immer einiges vorbereitet werden (für die einzelnen Fächer), ganz abgesehen von den Korrekturen der Klassenarbeiten, die er ja auch abends und an den Wochenenden durchführen muss. Ja, dieses Vorurteil über Lehrer von "Freizeit pur und nur Rumhängen" habe ich dank ihm und unserer vielen interessanten Gespräche wirklich grundlegend geändert.

Ja, und dann wollte ich noch über das Thema Ausländer schreiben. Auf dieses Thema sind wir durch die EM zufällig gekommen.

Wie heißt es immer so schön, es sind alles Menschen "wie du und ich, es gibt nur A-Löcher und nicht A-Löcher".

Natürlich ist an diesem Spruch etwas dran. Aber ich wurde halt auch anders aufgezogen. Meine Mutter hat immer wieder betont (so redet sie noch heute), dass ich zwar mit allen Menschen, also auch mit allen Ausländern reden darf, mich von denen aber fernhalten solle. Und als Kind hieß es auch immer, bloß nichts mit denen "anfangen" solle. Es ist halt eine andere Kultur, die man mit unserer deutschen Kultur nicht vergleichen kann. Bei Ausländern haben Frauen nichts zu sagen, werden immer völlig von den Männern unterdrückt. Meine Mutter hätte mich extra so offen und frei erzogen, ich soll das bloß nicht von einem ausländischen Mann unterdrücken lassen.....

Ja, ich durfte immer mit den Ausländern reden, aber mehr nicht. Die Freundschaft durfte nie zu eng werden.

An eine Situation erinner ich mich noch ganz genau. Als ich 16 war habe ich in der Disko einen Italiener (damals 18/19 Jahre) kennengelernt. Ich fand ihn damals total süß, wir haben uns total gut verstanden. Es war nicht die große Liebe, aber dennoch ein schöner Flirt, der über mehrere Wochen ging. Meine anderen Freunde (also meine Freundschafts-Clique) fanden ihn toll, sie haben sich alle gut mit ihm verstanden.

Dann habe ich ihn nach ein paar Wochen meinen Eltern vorgestellt. Mein Vater fand ihn nett und sympathisch, hat sich im Wohnzimmer gut mit ihm unterhalten. Aber von meiner Mutter bekam ich anderes zu hören. Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst nichts mit Ausländern anfangen. Sie schmiss mir so einiges vor den Kopf. Der Italiener bekam alles mit. Nun gut, am selben Abend haben wir uns getrennt (es war ja eh noch nichts so festes). Dem Druck meiner Mutter hätte unser kleiner Flirt ganz bestimmt nicht standhalten können. Eine Zeitlang blieben wir noch gute Freunde, haben uns noch mehrmals getroffen, aber dann war endgültig Schluss (wir haben uns dann nicht mehr gesehen).

Ja, und bis heute halte ich mich von Ausländern weiterhin etwas fern. Natürlich hat man "hier und da" immer mal wieder Kontakt zu welchen (in unserer Änderungsschneiderei ist z. B. ein Italiener und unser Lieblingsrestaurant ist ja ein Grieche), aber abgesehen von diesen "Kontakten" habe ich privat nicht mehr Kontakte, also kenne keinen Ausländer enger bzw. persönlich. Mit meiner türkischen Kollegin, die zwar durchaus nett ist, habe ich ja immer mal wieder Probleme, da wir charakterlich zu unterschiedlich sind, dadurch je nach Arbeitssituation immer mal wieder heftig aneinanderrasseln. Das ist auch wieder das typische Beispiel, was meine Mutter halt meint, dass Ausländer charakterlich und kulturell anders sind. Aber natürlich könnten diese Situationen, diese Probleme auch mit einer deutschen Kollegin passieren.

So, erstmal Schluss für diesen Eintrag. Spül- und Waschmaschine laufen bereits (die habe ich vor dem Schreiben hier schon angeschmissen), jetzt muss ich hier noch etwas machen (mal sehen, ob ich gleich noch Sport mache, das Grundprogramm habe ich ja eigentlich noch eingeplant).

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2016-06-30 22:40