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2016-04-29 03:32
Do. 28. April 2016
O man, was war das heute für ein Tag. Die Erkältung hat mich voll und ganz im Griff.

Ich bin froh, dass ich gestern das Training (mit meinem Trainer) durchgezogen habe, so dass ich heute zumindest so weit körperlich schmerzfrei war (keinerlei Rückenschmerzen oder so hatte).

Ansonsten konnte man den heutigen Tag völlig vergessen. Wenn das Training heute gewesen wäre, dann hätte ich es auch abgesagt. Das hätte ich heute gar nicht geschafft.

Es ging bei mir heute alles in Etappen. Ich war immer etwa 2 bis 3 Stunden auf, habe in dieser Zeit im "Zeitlupentempo" etwas Haushalt gemacht (ganz langsam etwas aufgeräumt, gespült usw.), dabei auch immer wieder was getrunken (einschließlich Aspirin). Und nach diesen 2 bis 3 Stunden war ich dann jedes Mal so kaputt, total k. o., so dass ich dann erstmal rund 2 Stunden fest geschlafen habe. Die Kopfschmerzen kamen und gingen. Zeitweise waren sie sehr heftig, dann wieder nur ganz lasch, dann wieder sehr heftig, bis sie gegen Abend dann endlich wieder weitestgehend weg waren.

Immer mal wieder, wenn Politiker im Fernsehen sind (was ja immer mal wieder der Fall ist), dann erinnert mich mein Freund an eine Situation, die wir 2009 im Urlaub, in der Pfalz erlebt haben (auch heute Abend war eine Diskussionsrunde mit Politikern über die derzeit unsichere Rente im Fernsehen).

Ich habe mich noch nie so für Politik interessiert. Darüber hat mein Vater sich schon damals (in meiner Schulzeit) immer total aufgeregt. In den anderen Fächern konnte er mir immer gut helfen (also mit viel Nachhilfe), aber gerade in Politik habe ich damals (in den Klassenarbeiten) so extreme "Klöpse" reingehauen (Parteien vertauscht usw.), so dass mich diese schlechten Zensuren dann im ganzen sehr tief runter gezogen haben (er hat mich damals die Namen, Zuständigkeiten usw. wie Vokabeln abgefragt, immer und immer wieder und dennoch habe ich sie dann immer wieder total durcheinander geworfen).

Mein Freund und auch seine Schwester (und ihr Mann) interessieren sich dagegen immer schon sehr dafür, kennen auch alle Politiker, können alle immer sofort den richtigen Parteien und auch Zuständigkeiten zuordnen (das kann ich bis heute nicht so richtig).

2009 war ein sehr schöner Sommer. Wir waren Ende August in der Pfalz. Ein Wanderurlaub durch die Weinberge (mit den Urlauben an der Nord- und Ostsee haben wir dann erst ab 2010 begonnen). Am letzten Sonntag im August ist in der Südlichen Weinstraße immer der "Fahrradsonntag". Dann werden alle Straßen für Autos gesperrt und nur für Fahrräder und Fußgänger freigegeben.

An diesem Sonntag im Jahr 2009 waren wir beide dann zu Fuß dabei, haben so einige Kilometermärsche gemacht. Auf jeder Straße, an jeder Ecke, an jeder Kreuzung, in jedem kleinen Dörfchen sind dann Veranstaltungen. Das war total super schön.

Wir haben natürlich auch so einige nette, freundliche Fahrradfahrer kennengelernt. An jeder Ecke, wo es was zu Essen und Trinken gab, stellte man sich kurz mit ein paar Personen zusammen, es ergaben sich nette kurze Gespräche und weiter ging es (ich habe an diesem Tag einige Gläser Wasser und Apfelschorle getrunken, immer mal wieder im Wechsel).

Ja, und dann sah ich die nächste Gruppe Fahrradfahrer. Mittendrin einen Mann, den ich schon mal gesehen habe. Sofort sagte ich zu meinem Freund, guck mal, den da vorne kenne ich, den habe ich irgendwann schon mal im Fernsehen gesehen.....

Mein Freund guckte in die Richtung und fiel aus allen Wolken. Kurt Beck....!! Der Landesvater von Rheinland-Pfalz. Er fuhr auf einem Fahrrad, neben ihm seine Leibwächter, die aber alles total locker nahmen. Er ging, so wie alle anderen Teilnehmer auch, ganz locker zu einem Stand, holte sich was zu trinken und gab allen, die zu ihm kamen, sofort Autogramme, war für alle zu einem Gespräch und Fotos bereit. Die Leibwächter hielten sich zwar in der Nähe, aber dennoch im Hintergrund auf. Ja, er war total locker und natürlich.

Mein Freund war zwar am drängeln, dass ich ihn ansprechen soll, mir auch ein Autogramm holen soll, aber das habe ich mich natürlich nicht getraut. Aber ein Foto hat mein Freund dennoch von ihm gemacht.



Seine Schwester war später darüber auch ganz überrascht, dass wir ihn so natürlich, mitten drin auf einem Fahrrad dort gesehen haben. Von ihr bekam ich später dann auch noch einige Vorwürfe, weil ich ihn nicht sofort erkannt habe, ihn nicht sofort zuordnen konnte, ihn "nur irgendwie aus dem Fernsehen kannte".

Bezug nehmend auf diesen Urlaub im Jahr 2009 will ich in diesem Sommer mal wieder versuchen, ob ich das Fahrradfahren nicht doch wieder hinbekomme.

Als Kind und Jugendliche war ich täglich stundenlang draußen mit meinem Fahrrad unterwegs. Ich kannte damals in unserer Gegend jeden "Stock und Stein", jeden kleinen Weg.

Mein allererstes Fahrrad habe ich damals als Kind sogar gewonnen.

An Heiligabend hat meine Mutter meinen Vater und mich immer weg geschickt. Wir hatten damals immer "Full House", mit Omas, Opas, Tanten, Onkeln usw. Den Weihnachtsbaum hat mein Vater immer am Tag vor Heiligabend geschmückt. An Heiligabend wurde das Wohnzimmer schon morgens dann immer zu gemacht (damit meine Mutter die Geschenke in Ruhe darunter verteilen konnte). Während sie sich dann um den Tisch und das Essen für alle gekümmert hat (bei solchen Sachen ist sie ja bis heute voll und ganz in ihrem Element), hat mein Vater mir mir Sachen unternommen. Mal waren wir im Kino (in Kinderfilmen, Zeichentrick, z. B. die Schlümpfe usw.), mal in einem Park und mal im Zoo (auch je nach Wetter).

In dem einen Jahr waren wir dann halt im Zoo, in der Delphin-Show. Die Delphine haben unter anderem mit Bällen gespielt, haben diese Bälle in Richtung Zuschauer "geschossen". Ich ging natürlich sofort "in Deckung" (so würde ich auch jetzt noch reagieren), aber mein Vater reagierte geistesgegenwärtig, sprang auf und schnappte sich den Ball. Ja, und damit hatte ich den ersten Preis gewonnen. Ein Fahrrad. Das Foto von der Preisübergabe war damals sogar in unserer Zeitung, das hat meine Mutter natürlich ausgeschnitten und bis heute aufbewahrt.

Ja, und darauf habe ich dann das Fahren gelernt. Später, als ich älter und größer wurde, bekam ich dann natürlich ein neues, ein größeres Fahrrad. Etwa bis zu meinem 20. Lebensjahr fuhr ich dann sehr regelmäßig. Also auch noch anfangs zusammen mit meinem Freund (wir haben uns ja kennengelernt, als ich gerade 18 Jahre geworden bin).

Ja, aber dann veränderte sich halt mein Leben in allen Bereichen immer mehr. Beruflich wurde ich im Laufe der Jahre immer mehr eingespannt, privat kam (mit der jahrelangen Pflege meines Schwiegervaters) immer mehr auf mich zu (so dass ich zum Fahren keine Zeit mehr hatte) und ab Mitte 20 wurden meine Schmerzen (im Rücken und in den Beinen) ja immer intensiver. Letztendlich bin ich dann ab etwa Anfang 20 bis zum Jahr 2010 gar nicht mehr gefahren.

An diesem Tag im Jahr 2009, als wir Kurt Beck gesehen haben, da fand ich es so toll, wie die Anderen alle gefahren sind. Im September 2009 schenkte mir mein Freund dann ein neues Fahrrad zum Geburtstag (das bis heute in unserer Garage steht). 2009 war ein sehr schlechter Herbst, viel Regen und Wind. Das Fahrrad kam dann "erstmal" in die Garage.

Das Jahr 2010 war für mich dann im ganzen sehr negativ. Ich hatte so starke Schmerzen, keine Therapie (KG und Wassergymnastik) half so richtig, so dass ich zur Reha geschickt werden sollte (mit dem Personal-Training, das mir ja so gut hilft, habe ich dann ja 2011 begonnen). Auf der Arbeit gab es totale Probleme, da mein bisheriger Arbeitsbereich weggefallen ist, ich dort über viele Monate nur noch das "Mädchen für Alles" war, mal hier eine Kopie, mal da einen Brief frankieren, ansonsten Tag für Tag "Däumchen drehen" und auf den Feierabend warten. Damit kam ich nicht klar (die Aufgaben mussten im ganzen erst umorganisiert werden, so dass auch ich dann wieder meine eigenen, festen Bereiche bekam, was jedoch nicht von heute auf morgen so ganz geklappt hat, das musste sich im Laufe von Monaten dann erst einspielen).

Alles in allem war es zu viel für mich, ich bekam heftige Depressionen, war nur noch am weinen, ein Krankenschein nach dem anderen und ich war in der Zeit (auch noch in und nach der Reha) bei einigen Psychologen in Behandlung (hatte so einige Gesprächstherapien, aus denen heraus dann ja auch dieses Tagebuchschreiben entstanden ist).

Ja, und in diesem Jahr (Sommer 2010) wollte mein Freund dann mit mir zusammen Fahrradfahren, die neuen Fahrräder einweihen (er hatte für sich selber auch ein neues Fahrrad geholt), mit mir zusammen mal eine schöne Tour machen.

Es klappte aber nicht. Ich war total unsicher. Meine Arme waren am zittern ohne Ende, ich konnte den Lenker absolut nicht ruhig halten (also auch nicht gerade fahren). Dazu kam halt diese totale Unsicherheit. Sobald ich die Füße auf den Pedalen hatte, bekam ich so eine Angst, dass ich sie sofort wieder runter auf den Boden gestellt habe. Auch zum Bremsen ging ich mit den Füßen runter, bremste mit den Fersen.

Schließlich war ich so nervös (vor allgemeiner Aufregung), dass ich einen totalen Weinanfall bekommen habe. Meine Angst war an diesem Tag einfach viel zu groß. Es klappte nicht. Also kam das Fahrrad wieder in die Garage (mein Freund hat seitdem 2 kleine Fahrradtouren alleine gemacht, aber mehr Touren möchte er alleine nicht mehr machen). Seit diesem Tag habe ich es bis heute nicht mehr versucht. Irgendwie habe ich halt auch Angst davor, dass es wieder nicht klappt, dass ich dabei wieder "versage".

Letzte Tage sprach er mich darauf nochmals an. Was jetzt eigentlich mit den Fahrrädern wäre. Sollen wir beide verkaufen (was wir eigentlich beide nicht wollen) oder möchtest du es nochmals versuchen? Ja, ich möchte es nochmals versuchen. Ich weiß zwar nicht, ob ich es dieses Mal besser hinbekomme, aber ganz aufgeben will ich es trotzdem noch nicht. Hier sind genug Parks, genug kleine ruhige Seitenstraßen, auf denen ich es langsam nochmals üben kann. Ich muss ja nicht sofort ein paar Kilometer am Stück fahren, Hauptsache mal wieder ein Stückchen zu fahren, etwas sicherer darauf zu werden. Nein, also ganz aufgeben will ich es wirklich nicht.

Im Vergleich zu 2010, als ich es zuletzt geübt habe, geht es mir heute ja auch viel besser. Ich habe keine Depressionen mehr (habe die Tränen im Vergleich zu früher auf jeden Fall viel besser im Griff), habe im Vergleich zu damals (dank meines guten, regelmäßigen Trainings) auch keine Schmerzen mehr (damals hatte ich ja noch ganz heftige Schmerzen) und meine Muskulatur (in Armen und Beinen) ist im Vergleich zu damals wesentlich kräftiger und stabiler geworden. Ja, vielleicht bekomme ich es jetzt doch wieder hin.

Kommentare

10:19 29.04.2016
Danke So bin ich halt....
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10:17 29.04.2016
Ich bin immer wieder begeistert von deinen ausführlichen Berichten, auch über das Gewesene. Mach weiter so. LG Hans
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2016-04-29 03:32