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2018-03-09 08:26
Do. 08. März 2018
So, den Donnerstag habe ich geschafft. Seelisch war er sehr hart für mich.

Vor Aufregung hatte ich den ganzen Tag über heftige Bauchschmerzen, Übelkeit, Ohrenschmerzen und war sehr nah am Wasser gebaut (musste mehrmals einfach so mit den Tränen kämpfen). Aber Abends gegen 20.00 Uhr, als der Vortrag vorbei war, da ging es mir "wie auf Knopfdruck" wieder gut.

Ich war gegen 20.45 Uhr wieder zu Hause. Nachdem mich dieser Tag seelisch so aufgewühlt hatte, war es für mich ein kurzer Abend. Ich musste halt seelisch erst mal wieder so richtig runter fahren.

Der Vortrag an sich war echt gut, echt interessant. Wobei es natürlich "Theorie und Praxis" war. Viele interessante Sätze, die man in der Praxis, in der Realität aber so bestimmt meistens nicht anwenden kann.

Wir waren mit 20 Personen. Aufgrund der Nachfrage haben sie die Teilnehmerzahl auf 20 erhöht (sonst meistens 15).

Die Psychologin war sehr nett. Sie hat alles mit Beispielen aus dem täglichen Leben erklärt. Sie hat mich dabei ein bisschen an Torsten Sträter erinnert (an den Comedian). Während sie ein Beispiel beschrieben hat, fiel ihr schon das nächste Beispiel ein. Der "Hauptvortrag" sollte rund eine Stunde dauern, er dauerte aber eine Stunde und 15 Minuten.

Nach einer kurzen Pause kam dann eine offene Fragerunde, die etwa 15 Minuten dauerte.

Wir waren etwa Hälfte/Hälfte, etwa je 10 Männer und Frauen. Bei dieser Fragerunde haben sich in erster Linie die Männer zu Wort gemeldet. Alles Abteilungsleiter, wie sie mit ihren Mitarbeitern in entsprechenden Situationen, auch bei Teamgesprächen am besten reagieren können.

Die Psychologin ging darauf ein, gab ein paar Tipps. Aber sie sagte bei ein paar Situationen auch direkt, dass in so heftigen Situationen eine gezielte Hilfe/Beratung besser wäre. Dieser Vortrag war mehr Allgemein gedacht.

Es waren auch wieder die Klassiker dabei, also dass man einen Satz, je nachdem, wie er gesagt/formuliert wird, verschieden interpretieren kann. Dann sollte man besser nachfragen, wie der Satz gemeint war.

Auch wieder der Satz, "Die Ampel ist grün". Damit haben wir beide gar kein Problem. Wenn mein Freund z. B. gerade zur Seite guckt, etwas schönes sieht, ich dann sage Die Ampel ist grün, dann bedankt er sich, dass ich mit aufgepasst habe. Bei mir ist das ganz genauso. Wir finden es beide gut, wenn der Andere mitdenkt (bzw. auch ganz allgemein, wenn andere mitdenken).

Die anderen Frauen bei dem Vortrag regten sich darüber mal wieder sofort auf, nach dem Motto, willst du fahren, sollen wir die Plätze tauschen usw.? Völlig übertrieben.

Oder im Büro. Bei uns sind die Aufgaben halt aufgeteilt.

Es war der Klassiker dabei. Das Papier am Drucker ist alle. Das hatten wir letzte Woche noch. Darüber haben sich die Frauen aufgeregt, na und, dann kümmer dich halt darum. Es waren auch alles "höhere" Frauen (in der Position), die sich um solche "kleinen" Sachen halt nicht kümmern.

Wenn mir einer sagt, ich habe hier einen Brief per Einschreiben, dann weiß ich, was ich damit machen muss. Gar keine Frage. Die Frauen bei diesem Vortrag fühlten sich bei solchen Sätzen direkt "angegriffen". Das ist bei uns halt anders.

Das heißt, bei mir ist es anders. Auch bei uns gibt es Kolleginnen und Situationen, in denen es "eskalieren" kann.

Z. B. das Klopapier ist alle. Für mich ist das nur eine Feststellung, die zufällig der Kollege vor mir gemacht hat. Dann kümmer ich mich halt darum und nehme "beim nächsten Male" eine neue Rolle mit. Gar kein Thema. Andere sind diesbezüglich dann schon etwas "empfindlicher", wo ich mich jedoch nicht reindenken kann.

Anfangs bin ich in ein Fettnäpfchen getreten.

Die Dame am Empfang (sehr nett) meinte zu mir, dass ich meine Jacke an die Garderobe hängen soll. Dort hingen schon ca. 15 dicke Jacken und Mäntel. Eine lange Stange.

Nun gut, ich nahm einen leeren Kleiderbügel runter und in dem Moment "kawumm" knallte die ganze Stange mit allen Sachen dran runter auf den Boden.

Die Dame vom Empfang kam sofort angerannt, Was haben Sie denn jetzt gemacht?

Ich stand da mit rotem Kopf, hielt den Kleiderbügel in der Hand und meinte nur, ich wollte doch nur meine Jacke aufhängen.

Im ersten Moment ein großer Schock für mich, aber im Nachhinein bekam ich darüber einen totalen Lachanfall, dass mir die Tränen liefen. Mein Freund meinte, wo die versteckte Kamera gewesen ist. Und ich dachte an Loriot "Das Bild hing schief" (Grins).

Nun gut, es kamen, nach dem lauten Knall, auch 2 Männer aus dem Raum und die Psychologin angerannt.

Während die Männer die Stange wieder aufhängten (die Verankerung im Schrank war etwas ausgerissen, aber sie konnten sie wieder richtig biegen), habe ich die Psychologin direkt auf mein Problem (Autismus) angesprochen. Klar, kein Problem, nach dem Vortrag können wir noch darüber sprechen.

Das haben wir anschließend auch noch für etwa 20 Minuten gemacht.

Zuerst, wie wir darauf kommen, dass ich das Asperger-Syndrom haben. Wir haben nur ein paar Punkte durchgesprochen und sie war dann sofort ebenfalls davon überzeugt.

Nur sie könne mir darüber nichts schriftliches geben, das würde nicht anerkannt werden.

Sie wohnt im Raum Köln, kennt nur dort gute Psychologen, die sie dafür empfehlen kann. Wartezeit immer mehrere Monate.

Ich soll mich besser an eine Autismus-Zentrale fürs Ruhrgebiet wenden. Darum will ich mich demnächst dann mal kümmern.

Abends bin ich dann mit Taxi nach Hause gefahren. Abends habe ich am Bahnhof Angst. Der Taxifahrer war sehr nett, wir sind noch sehr gut und locker ins Gespräch gekommen. Er ist mir mit dem Betrag auch entgegen gekommen, hat die Uhr vorzeitig ausgestellt, so dass ich ein paar Euro gespart habe.

Kommentare

03:34 10.03.2018
Schön, dass alles doch recht gut für Dich gelaufen ist - bis auf das Demolieren der Garderobe
Good luck!
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