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2006-01-01 13:40
Die Nacht der Nächte
Es geht um neun los, ich bin pünktlich und ich komme alleine. Oft scheue ich davor, alleine auf eine Party zu gehen, aber mein Grundsatz für das Neue Jahr, mehr Selbstvertrauen :)
Es ist noch nicht viel los, aber die meisten meiner Freunde sind schon da, sind ja die Veranstalter. Ich werde sehr nett begrüßt, also ich glaube, wenn es so weitergeht, werde ich nicht bereuen, nicht gearbeitet zu haben.
Michi kommt zu mir, ein Mann aus meiner Vergangenheit, ich gebe ihm seinen Pulli und sein T-Shirt zurück :) das seit Monaten bei mir zu Hause liegt, er hatte es mir mal geliehen. Er sieht gut aus und ich erinnere mich an die elektrisierende Spannung, die uns schon immer verbunden hat. Er ist mein wahrer Meister mit den "Hot spots", derjenige der sie für mich quasi symbolisiert. Vor allem, weil diese Blicke immer da sind, immer wenn wir uns sehen und meistens sind es nur diese Blicke. Meistens...
Ich unterhalte mich so gut und ich trinke viel, was ich nicht sollte, da ich nichts zu Abend gegessen habe. Aber ich bin vernünftig und suche mir irgendwann einen Typen, der mich mit meinem Cocktail ein bisschen entlastet. Es ist Jean, der mich vorhin schon total lieb begrüßt hat, freudig . Manuel ist auch da, er ist erst mal an mir vorbeigelaufen, na toll! Alle reden mich auf ihn an, auch Michi, ich sage, da ist nichts, sage aber auch, dass man ja nie weiß.
Dominik, er grüßt mich nicht. Feige Ratte! Ich gehe zu ihm hin, baue mich vor ihm auf: "So, dein guter Vorsatz für das Neue Jahr ist von diesem Trip runter zu kommen und mal wieder mit mir reden. Denn so ist es doch ein bisschen Scheiße oder nicht?"
Er wiederspricht mir nicht und dann reden wir und stoßen an. Bald ist es Mitternacht und mir geht es richtig gut. Michi kommt oft bei mir vorbei, streicht mit der Hand über meinen Arm, meinen Rücken, meinen Bauch. Erinnerungen werden wach, so ist es eigentlich immer zwischen uns, ich nenne es Chemie.
10..9..8..7.6..5..4..3..2...1... Ein gutes Neues.
Die Zeit bis Mitternacht ist verflogen, jetzt knallen die Sektkorken. Manuel schließt mich als erster in die Arme. Er bekommt einen Kuss auf den Mund. Ich bin selbst überrascht von mir und er glaube ich auch, positiv versteht sich, er lächelt mich an. Ich drehe mich weg, da sind noch so viele die gedrückt werden müssen.
Mein erster Anruf wieder aus der Vergangenheit, eine Exaffäre und ich finde es irgendwie süß, denn er denkt wirklich immer dran. Er hat dich auch geliebt, erinnert mich eine Stimme.
Ich bin viel in der Küche, da ist es ruhig, da ist man ungestört, da ist ein kleiner Sammelpunkt für die Veranstalter. Wir gießen Blei, ich, zwei komische Gebilde, die eine Freundin als Babys interpretiert. Zwillinge, na toll, darauf kann ich verzichten. Aber ok, ist ja nur ein Spaß und so mache ich mich auf die Suche nach Vätern und das "Väter" ist kein Verschreiber, sie meint, die beiden sind von verschiedenen Vätern. Na toll, sie schlägt mir Manuel und Dominik als Vater vor. Ich verdrehe die Augen, Dominik, also ich glaube, dass wird mir noch ein bisschen nachhängen. Michi kommt zu mir, schlingt seine Arme um mich und ich weiß nicht wie es dazu kommt. Er beugt sich nach vorne und drückt mir einen Kuss auf die Lippen, was harmloses, aber auf jeden Fall ein Kuss. Scheiße.. irgendwie..
Ein Freund drückt mir eine Kamera in die Hand, ok, dann geh ich mal auf die Pirsch, irgendwie muss dieser sensationelle Abend festgehalten werden :) die nächste halbe Stunde bin ich beschäftigt. Manuel kommt zu mir, wir tanzen. Dann bringe ich die Kamera weg, Michi der wieder seine Arme um mich legt. Ach Gott.. der will doch noch was von seiner Ex, geht es mir durch den Kopf, dass war schon damals der Grund. Deshalb wurde nichts aus uns beiden..
Dann wieder tanzen, mit Michi dieses Mal und dann wieder mit Manu und dann mit Andi, dann mit Jean und dann bekomme ich keine Luft mehr. Nicht weil ich außer Puste bin, weil es einfach zu eng ist. Wieder geht es so schnell, ich stürme nach draußen. Kalte Treppenstufen unter mir, liebe Klassenkameraden, die zu mir kommen, mir helfen wollen und es nicht können. Ich atme schnell, immer schneller und die Welt beginnt sich um mich zu drehen, Übelkeit. "Plastiktüte", stammle ich vor mich hin. Ein Freund rettet mich, ich puste in meine Tüte und beruhige mich langsam. Dann in die Küche, draußen ist es zu kalt. Da sitze ich dann mit meiner Tüte, lauter liebe Menschen um mich herum. Die zwar über die Tüte lächeln, nicht aber über mich. Michi kommt, kniet vor mir nieder, drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich atme in meine Tüte, schaue wieder auf und sehe Manuel vor mir. Schock, gerade war da noch Michi. Ahhhhhh...
Die Party endet gegen vier, ich habs nicht mehr auf einen grünen Zweig gebracht, musste immer mal wieder meine Tüte aus der Tasche ziehen, ganz schön nervig zur Zeit. Dann Aufräumen oder Kochen, erst Kochen wir, der Hunger ist einfach übermächtig. Michi und ich, Nudeln auf dem Herd, sie schmecken total salzig, aber wen kümmerts. Die Soße ist scharf, ich schaffe nicht mal die Hälfte von meinem Teller. Dann ist Michi weg, nach weiteren Hot Spots, weiteren Berührungen und weiteren Küsschen (und ich wähle hier mit Absicht die Verkleinerungsform, denn ein richtiger Kuss war eigentlich nicht dabei). Wir gehen noch auf eine andere Party, Manuel nimmt auf dem Weg meine Hand. Die Party ist in einem Bunker, zumindest schaut es so aus. Ich treffe auf Ex-Ex-Ex, wir begrüßen uns freudig, er spricht mich gleich auf Manuel an, wegen des Kusses meint er. Ich halte es keine viertel Stunde aus, die Luft ist so schlecht, ich hyperventiliere und habe das Gefühl es nicht mehr zu schaffen. Dieses Mal nicht, die frische Luft hilft nichts, die Tüte auch nicht. Ich gehe in die Knie, mir ist so schlecht. Manuel streicht mir über den Rücken. "Ich fahre heim," sage ich. Er bestellt mir ein Taxi.
Zuhause angekommen, sofort ins Bett, im Liegen beruhigt man sich hoffentlich leichter. Immernoch die Angst in mir, es nicht zu schaffen. Irgendwie sehe ich mich wohl schon beinahe im Krankenhaus. Ich lege mich hin, springe sofort wieder auf und übergebe mich. Der langanhaltende Sauerstoffmangel hat mich geschafft, am Alkohol lags nicht, denn ich hab seit Mitternacht nichts mehr getrunken. Ich koche Tee, etwas für die Atemwege. Trinke eine ganze Kanne, gehe dann ins Bett, sieben Uhr früh.

Tags

leben 

Kommentare

03:25 02.01.2006
irgendwie scheinst du parties nicht zu vertragen?
naja, dafür bleiben die lippen warm ...
dann rekonvalesziere mal schön, das neue jahr wartet auf dich!
Good luck! :)
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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