„Es wäre einfach, wenn der Mensch auch hier nicht viel zu kompliziert denken würde, wie es seine Art ist. Ihr Menschen treibt leider mit der Gesundheit, die euch als natürliches Gut gegeben wurde, Raubau, achtet und schätzt sie nicht, solange ihr sie habt. Habt ihr sie jedoch nicht mehr, dann jammert ihr, zahlt einen hohen Preis, um sie wieder zu erlangen – nicht wissend, dass sie durch euren Geist wieder weitestgehend erworben werden kann, oftmals kostenlos. Natürlich muss man berücksichtigen, dass sich ein alter Mensch viel mehr mit den Fragen von Gesundheit und Krankheit auseinander setzen muss als ein junger. Doch das ist nun einmal der Preis für euer immer länger währendes irdisches Leben.“
„Na ja – auf viele Krankheiten hat man keinen Einfluss und manche führen eben zum Tod!“, wandte Bruno ein.
„Zu diesem Thema sage ich dir nur eines, mein Freund: Ein Mensch stirbt nur dann, weil er im Grunde sterben will, weil er sich aufgibt, vom Leben genug hat, glaubt, er hätte nicht mehr die Kraft, um zu leben, weil andere ihn töten – oder deshalb, weil es mein Wille ist. Dann erst geht er von dieser Erde – keine Sekunde vorher. Doch stirbt er niemals wirklich – er wechselt nur das Kleid.“

Bruno hatte fasziniert zugehört, sah jetzt auf die Uhr und erschrak. „Mein Gott, jetzt telefonieren wir schon fast eine halbe Ewigkeit! Meine Telefonrechnung am Monatsende wird horrend!“
„Gespräche, die du mit mir führst, gehen auf meine Rechnung, lieber Freund – sie sind für dich kostenlos. Mach dir um deine Telefonrechnung keine Sorgen!“
„Du bist wirklich eine Wucht!“, entfuhr es Bruno.
„Ja, ja – schon gut, mein Sohn ...“ Gott lachte herzhaft und meinte: „und jetzt schreib deine Clowngeschichte weiter und vergiss nicht, dass morgen Samstag ist und du um zwölf Uhr einen Termin an der Parkbank hast, sei froh und heiter und sündige nicht!“

„Ich bemühe mich ...“, sagte Bruno schmunzelnd und beendete das Gespräch.