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2016-11-06 18:25
Der Schlachtplan...

...für die kommende Woche ist ganz einfach: ich muß die nächsten fünf Arbeitstage irgendwie überstehen. Was nicht ganz einfach wird, wenn es wenig zu tun gibt. Ein Kollege macht es sich zur Aufgabe, die ganzen AKs zu sammeln und uns nach ein paar Tagen zukommen zu lassen. Was die Sache nicht gerade einfacher macht, denn man kann lieber jeden Tag Dinge bearbeiten und nicht einmal in der Woche 50 AKs. Doch genau das sieht der Kollege nicht ein. Wie oft haben wir uns deswegen schon den Mund fusselig geredet, aber es ist einfach zwecklos. Wenn die Leute eben so stur sind, kann man nichts daran machen. Wir müssen damit klar kommen und fertig ist die Laube. In diesem Monat findet auch wieder die jährliche Leistungsbeurteilung statt. Mein Chef und ein Kollege waren am Freitag dran. Besagter Kollege hat mir erzählt, daß er für die gute Arbeit einen Punkt mehr bekommen hat. Das kann er seiner Großmutter erzählen, aber nicht mir. Wenn man Punkte bekommt, weil man Pakete vertauscht, dann vertausche ich ab sofort auch alles. Es ist ja nichts dabei, wenn man Fehler macht. Es ist nicht verboten, Fehler zu machen, aber es kann nicht sein, daß so was passiert, wenn es seit Wochen schon ohne Ende übersichtlich ist. Es interessiert sich niemand dafür, ob man was sagt. Die Leute gucken einen an, als sei man gerade vom Mond gekommen und zum Dank darf sich dann noch anhören, daß man sich nicht so anstellen soll. Was das angeht, ist alles total entspannt Ich bin echt gespannt, was mir die Leistungsbeurteilung bringt. Wobei es mir schon ein wenig egal ist, ob ich ein paar Punkte mehr kriege oder alles so bleibt, wie es ist. Ich kann mich eigentlich nicht beklagen. Auch wenn es mir in letzter Zeit auf die Nerven geht, ständig so lange unterwegs zu sein, bin ich auf der anderen Seite froh, einen Job zu haben. Wenn ich daran denke, daß ich mehr als einmal Pech mit meinen Jobs hatte, kann ich mich glücklich schätzen, einen Job zu haben, bei dem alles paßt. Da ist es auch nicht weiter tragisch, daß man sich zwischendurch mal anschreit. Für mich ist es normal, daß mir der Sonntagabend ein wenig Magenschmerzen bereitet. So wie jetzt. Dabei muß ich mir echt keine Gedanken machen, denn ich weiß ja, was mich erwartet. So hat jeder seine Macken.

Es gibt Tage, da schrammt mein Vater an einem Tritt vors Schienbein vorbei. Heute war so ein Tag, was aber nicht heißen soll, daß ich das auch in die Tat umgesetzt habe. Und was ich denke, geht niemanden etwas an. Wie heißt es doch so schön? Die Gedanken sind frei. Daß wir jeden Sonntag unseren Spielnachmittag zelebrieren, ist normal. Daß sich mein Vater so wahnsinnig darüber freut, wenn er mich beim Mensch-argere-Dich-nicht schmeißt und demnach mit den Füßen auf den Fußboden trampelt, finde ich etwas übertrieben. Meine Mutter hat meinen Vater einen Vogel gezeigt und gemeint, daß er bescheuert ist. Was für meinen Vater zu viel war und sie angeschnauzt hat, daß sie es doch lassen soll, immer zu sagen, daß er bescheuert ist. Ob das von meiner Mutter nötig war, ist die zweite Frage, aber das heißt noch lange nicht, daß mein Vater mal wieder so austicken muß. Und dann darf ich auch noch anhören, daß ich ihn immer anschreie. Wer schreit denn immer rum? Ich bestimmt nicht. Ich halte sogar meistens noch die Klappe, kann mich aber manchmal doch nicht geschlossen halten. Wozu auch? Auch ich muß meinem Ärger mal Luft machen. Wem das nicht paßt, dem kann ich nicht helfen. Natürlich nervt es mich, daß meine Mutter oft komisch ist, aber das ist noch lange kein Grund, daß mein Vater sie runter macht. Es muß doch reichen, wenn meine Mutter ihm sagt, daß er gewisse Dinge bleiben lassen soll. Er ist es doch selbst schuld, wenn sich meine Mutter wehrt. Auch sie muß sich nicht alles gefallen lassen. Und daß es mir weh tut, wenn er meine Mutter rund macht, ist klar. Da kann ich nicht ruhig bleiben und gebe meinen Senf dazu. Wer bin ich denn, daß ich mir den Mund verbieten lasse? Mein Vater sollte sich vielleicht an den Gedanken gewöhnen, daß ich keine 12 mehr bin. Es ist nicht mein Problem, wenn er das nicht kann. Warum zerbreche ich mir darüber eigentlich den Kopf? Warum sind mir solche Dinge nicht einfach egal? Ich habe keine Ahnung.

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2016-11-06 18:25